Kategorie: Allgemein

ineffizient, unrentabel aber

ineffizient, unrentabel aber

Effizienz, Synergie, (Kosten-)Optimierung sind jetzt schon seit Jahrzehnten die wichtigsten Schlagwörter in der Welt der Wirtschaft und die (Selbst-)Optimierung ist seit kurzem auch für den einzelnen, hippen Mensch angezeigt. Dabei lohnt es sich die hinter diesen Schlagwörtern stehende Philosophie zu hinterfragen – zumindest aus meiner jetzigen Sicht. Seit einem Monat habe ich jetzt unbezahlten Urlaub von meiner Arbeit als Leiter der Trimedialen Programmwirtschaft im BR und kümmere mich um Haus, Hof, Tiere und alles was dazugehört, während Silke ihre Ausbildung zur Altenpflegerin absolviert und in diesem Semester das Pflege Dual Studium in Deggendorf beginnt. Den alten Mustern des Journalisten und zuletzt auch Controllers folgend ist es also Zeit für eine erste Bilanz;-)

Magere Kartoffel-Ausbeute

Die Wühlmaus hatte dieses Jahr leichtes Spiel. Angesicht der Trockenheit sind viele Kartoffelpflanzen früh eingegangen, so dass man mit der Ernte hätte beginnen können. Wir haben die Kartoffeln aber zunächst im Boden gelassen, um erst das Holz zu verarbeiten bzw. die anderen, damals noch beruflichen Tätigkeiten zu absolvieren. Schließlich haben wir ja Haru – dachten wir zumindest. Eine Katze ist ja dafür da, Mäuse (auch Wühl-Mäuse) zu fangen. Falsch gedacht. Unter jeder Reihe hatte der Schädling seinen Gang gegraben, um von dort bequem und ohne sich um die Krallen und Zähne der Katzen Gedanken machen zu müssen, die Kartoffeln anzuknabbern teilweise sogar bis auf die Schale aufzuessen. Der Ertrag an Kartoffeln würde uns bestenfalls bis zum Ende des Jahres ernähren, wenn wir darauf angewiesen wären und nicht zum Supermarkt im Nachbarort gehen könnten. Wenn ich kurz überschlage, was wir für die Saatkartoffeln ausgegeben haben und wie viel Zeit wir in die Pflanzung und Pflege der Kartoffeln investiert haben (der Kartoffelkäfer, seine Eier oder Larven wurde brav ohne Einsatz von Chemie per Hand abgesammelt), dann rutscht die Kosten-Nutzen-Rechnung sofort ins Minus. Unrentabel.

Blick über den abgeernteten Gemüsegarten

Zur Ehrenrettung von Haru sei gesagt, dass die vielen Innereien, die rund ums Haus zu finden sind und derzeit von den Wespen aufgeräumt werden, davon zeugen, dass unsere Katze sehr wohl ihre Arbeit erledigt, aber ihr Revier offensichtlich zu groß ist. Zur Effizienz-Steigerung könnten wir uns einfach noch eine Katze anschaffen (was Haru als reiner Einzelgänger kaum tolerieren würde) oder ihr die morgendliche Futterration streichen in der Hoffnung, dass sie dann aus Hunger noch mehr Mäuse fängt (aber das schaffen wir nicht; denn die kleine Schüssel mit Katzenfutter und der Wasser-Bottich in der Scheune gehören einfach dazu). Ansonsten wäre die ökonomisch sinnvolle Variante, auf dieses Hobby zu verzichten und Einkaufen zu gehen.

Hanabi und Jackson

Das gilt auch für den sonstigen Gemüseanbau. Den Kampf gegen den Erdfloh und den Kohlweißling verlieren wir meistens. Von den Kohlrabi-, Sellerie-, Chinakohl-Pflanzen haben sich nur wenige durchgesetzt. Immerhin gab es dieses Jahr mehr Karotten als die Jahre davor, nachdem sich die Kombination mit Zwiebeln als probates Mittel gegen die Möhrenfliege erwiesen hat. Doch auch hier steht der Ertrag in keinem Verhältnis zum Aufwand. Denn wenn man auf den Einsatz von Chemikalien verzichten will, ist das Unkraut-Zupfen eine ziemlich mühselige Angelegenheit; und mit dem Wässern immerhin aus unserer, eigenen Quelle kam ich ebenfalls kaum hinterher. Es ist einfach ungerecht, dass die Nutzpflanzen mehr kühles Nass brauchen als die meisten Unkräuter. Ich weiß bzw. ich habe mittlerweile gelernt, dass man im Sinne der Permakultur auch den meisten Unkräutern einen Nutzen abgewinnen kann, aber die Fähigkeit den Garten so anzulegen, dass sich alles gegenseitig unterstützt und zum Beispiel Schatten spendet, diese Fähigkeit habe ich noch nicht erworben. Und ich fürchte, es wird Jahre dauern, bis meine Kenntnisse ausreichen und der Kreislauf in Schwung gekommen ist. Wie effizient ist da doch das Leben in der Stadt – „wohl“ organisiert, auf engem Raum optimiert und gesellschaftlich hoch-spezialisiert. Dafür gibt es keine Schafe auf der Weide vor dem Haus, deren Dung aus dem Winterstall zumindest die Zucchini- und Kürbis-Pflanzen nährt. Aber auch bei unserem schon mehrere Jahre funktionierender Kreislauf steht unter dem Strich eine kleine rote Zahl, selbst wenn ich die Arbeitsstunden nicht in die Berechnung mit einbeziehe.

Schafe vor der Bank am Ende unserer Wiese
Zu spaltendes Holz und klein-gesägte Äste

Ein anderes Beispiel für die fehlende Rentabilität, mit der ich hier konfrontiert bin, ist mein Bemühen um Feuerholz. Ich will wieder erst gar nicht von meinen Arbeitsstunden sprechen. Angesichts des unbezahlten Urlaubs fällt meine Arbeitszeit hier auf unserer kleinen Farm unter die „Eh-Da-Kosten“. Der Vergleich mit meinem früheren Gehalt ist ebenfalls unzulässig, denn der Markt regelt sich eben nicht von selbst. Sonst wären zum Beispiel Pflegekräfte, die ja dringend gesucht werden, deutlich besser bezahlt als zum Beispiel die derzeit wenig gelittenen KollegInnen in der Medienbranche. Aber zurück zu unserem Feuerholz:

Da ist der Haufen schon deutlich geschrumpft

Den Haufen Gipfelholz haben wir umsonst bekommen unter der Maßgabe, dass wir das Material verarbeiten und den Platz ordentlich hinterlassen. Betriebswirtschaftlich eine gute Ausgangsbasis und nach drei Wochen ist die Arbeit auch tatsächlich geschafft. Aus den dickeren Enden der Äste haben wir Anzündholz gemacht, die langen Äste als Zaun am Waldrand und entlang der Auffahrt aufgeschichtet, damit die Hühner nicht mehr so tief in den Wald hineingehen, nachdem sie wieder frei herumlaufen dürfen. Der Fuchs kann sich zwar dahinter gut verstecken, aber wir hoffen, dass unser neues Familienmitglied „Jackson“ ausreichend Eindruck macht, so dass sich der Fuchs nicht mehr traut, sich bei uns seine Mahlzeit abzuholen. Wir werden sehen.

Aufgeschichtetes Rundholz

Das Gipfelholz ist auf jeden Fall in handlichere Blöcke zersägt und kann jetzt gespalten werden. Um der Menge überhaupt Herr zu werden (vor allem in einer übersichtlichen Zeit, da wir das ein oder andere Mal mit Regen gerechnet hatten, der dann aber doch wieder ausblieb), haben wir eine größere Akku-Motorsäge gekauft. Zusätzlich brauchten wir auch neue Ketten bzw. mussten die alten schleifen lassen. Die Energie für die Akkus lieferte uns zwar die Solaranlage respektive die Sonne kostenlos, aber ich will nur daran erinnern, wie teuer der Ersatz der Batterie war und wie schwierig die Fehlersuche, als an der Solaranlage mehrere Sicherungen durchgebrannt waren. Dafür ging das Ladegerät für die Akkus der Motorsägen kaputt und musste ersetzt werden. Es bedarf keiner komplizierten Excel-Tabelle, um auszurechnen, dass es wesentlich günstiger gekommen wäre, wie bisher auch das fertige Feuerholz bei einem Händler zu beziehen. Unser Werkzeug hat sich frühestens, wenn nichts zu reparieren ist, in drei Jahren amortisiert – unter der Voraussetzung, dass wir wieder kostenlos Gipfelholz zum Verarbeiten bekommen.

Was ist für mich die Quintessenz aus diesen Erfahrungen? Wenn ich besser wirtschaften, also rentabel werden möchte, müsste ich expandieren. Der Hühnerei-Verkauf lohnt sich erst ab einer Größe von mindestens 500 Tieren (dafür haben wir den Platz nicht), auch wenn ich einen Bio-Aufschlag auf den Verkaufspreis bekomme. Im Fall dieser Betriebsgröße wäre es wesentlich effizienter, die Tiere im luftdicht abgeschlossenen Stall zu halten, damit weder kleine Feinde wie Bakterien noch größere wie Fuchs und Habicht Schaden anrichten können. Das bedeutet zwar auch Futter zu kaufen, aber dafür hat man die Eier-Produktion durch künstliche Beleuchtung im Griff. Auch bei den Schafen lohnt es sich – wenn überhaupt – nur mit einer großen Herde. Die Frage, woher wir unsere billigen Lebensmittel beziehen, will ich jetzt nicht erörtern.

Laptop im Grünen und Hund

Auch für die Holzverarbeitung gilt: je größer desto besser, weil sich dann die Maschinen (was es da alles gibt!) schneller amortisieren. Auch darauf kann und will ich mich aber nicht spezialisieren und investieren somit expandieren. In der Überschrift dieses Beitrags ist aber ganz bewusst ein „aber“ eingefügt. Denn, auch wenn mit den Dingen, die ich derzeit tue, kein Geld zu verdienen ist – was uns als Hobby-Bio-Landwirte in der Bergerau schon vorher klar war – öffnet einem das Leben hier die Augen für Zusammenhänge und Zwangsläufigkeiten, die unsere technisierte und spezialisierte Welt erfordert. Und damit fällt die Bilanz ganz entgegen jedem betriebswirtschaftlichen Verständnis positiv aus: ineffizient, unrentabel aber einfach schön. Der Mensch – zumindest wir – ist offensichtlich kein rein marktwirtschaftlich-handelndes Wesen.

 

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Jackson wird gewaschen

Jackson wird gewaschen

Silke und Jackson beim Waschen

Sei es um dem intensiven Hunde-Geruch zu begegnen, sei es um dem Kratzen eventuell die Grundlage zu entziehen oder sei es um noch mehr Routine mit dem Hund aufzubauen: wir wollten Jackson angesichts des warmen, sonnigen Wetters und dem bevorstehenden, morgigen Besuch bei der Tierärztin waschen. Und Silke setzte unser Vorhaben bewaffnet mit Schwamm und Eimer kurzerhand in die Tat um.

 

Zuerst etwas widerstrebend schien es Jackson zwischen durch doch gefallen zu haben.

Aber musste das mit dem Shampoo wirklich sein?

Shampoo riecht komisch

Angesichts dieser Bilder kann man sich vielleicht besser die Größe von Jackson vorstellen.

Nach dem Waschen war zum Energie-Abbau ein Gang über unsere Wiesen angesagt mit freiwilligem Pfoten-Kühlen in der Kleinen Ohe. Danach legte er sich wieder brav auf seinen Platz.

 

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Das Leben mit zwei Hunden beginnt

Das Leben mit zwei Hunden beginnt

Wenn Jackson nicht zu so einem Häuschen am Waldrand in der Bergerau passt, dann weiß ich es auch nicht. Allerdings zeigt sich nach den ersten Tagen bereits, dass es ohne Leine nicht geht. Denn die anfängliche Scheu ist mittlerweile komplett der Neugier und dem Spieltrieb gewichen. Immerhin hält sich Jackson bisher noch bei all unseren anderen Mitbewohnern zurück. Hanabi macht immer wieder mit einem Knurren deutlich, dass sie auf ihre alten Tage keine Lust hat, im Spiel herumgeschubst zu werden. Gegebenenfalls unterstreicht sie ihre Haltung auch durch einen kurzen Scheinangriff mit lautem Gekläffe, den Jackson aus erhöhter Position ins Leere laufen lässt, sich aber bereitwillig zurückzieht. Dabei ist Hanabi mit ihren 16 Jahren schon im wahren Sinn des Wortes ein zahnloser Tiger.

Hanabi auf dem Sofa, wenn Jackson draußen ist

Wenn es uns zumutbar oder besser erscheint, lassen wir unseren ersten Hund im Obergeschoss, wo es auch das Fressen gibt (mittlerweile auf einem flachen Goldrand-Teller, weil Hanabi mit ihrer Schnauze ohne Zähne nichts mehr aus dem Napf zu fassen bekommt).

Wir verteidigen das Sofa;-)

Wenn Jackson aber draußen ist, dann erobert sich Hanabi auch das Wohnzimmer im Erdgeschoss zurück. Auch wenn sie das Sofa eigentlich nur mit uns gemeinsam benutzen darf. Wir werden gegenüber Jackson diese äußerst bequeme Stelle im Haus auf jeden Fall verteidigen. Denn angesichts seiner Größe ist für mehrere Tier-Mensch-Kombinationen kein Platz. Die nächste Herausforderung für uns liegt darin, ihm beizubringen, dass er besser im hinteren Zimmer schläft, damit wir auch abends noch das Wohnzimmer nutzen können. Bei meinem Versuch Radio zu hören, suchte er nämlich schon das Weite.

Zum Glück entpuppt sich Jackson als echter „Outdoor“-Hund. Am liebsten liegt er vor unserem Haus oder hinter unserem Haus beim Haselnussstrauch mit Blick auf die Hühner. Noch lassen wir den Zaun zwischen ihm und dem lieben Federvieh stehen. Aber um den Fuchs müssen wir uns wohl keine Gedanken mehr machen, solange Jackson draußen ist.

Jackson und die Schafe

Die Schafe fressen sich derzeit ihren Weg zurück von der kleinen Ohe zum Haus – beziehungsweise wir stecken ihnen den Zaun so, dass sie die Wiese direkt am Waldrand abgrasen. Hier ist es noch ziemlich lange schattig, so dass ihnen die Hitze der letzten nd wohl kommenden Tage nicht ganz so viel ausmacht. Jackson ist interessiert, aber unsicher, was er mit diesen Wesen anfangen soll. Nach anfänglichen Zögern würde er schon gerne spielen, was die Schafe wahrscheinlich ebenso wenig gutieren würden wie Hanabi. Aber ein wenig neugierig ist auch das ein oder andere Schaf.

Apropos Spielen – Jackson ist einfach zu groß und mit seinem knappen Jahr gerade zu sehr voll mit Testosteron, als dass ich mit ihm spielen könnte. Das wird mir immer wieder schnell verdeutlicht, wenn ich kurz verführt bin mit ihm über die Wiese zu tollen. Mal sehen, wann er das mit dem Ball versteht und auch das man als Hund diesen zurückbringen soll, damit das Spiel weitergehen kann. Aber wir haben ja noch viel Zeit, mit ihm zu üben. Wichtig ist, dass er die Zurückhaltung im Haus beibehält und wir in der Erziehung ein bisschen konsequenter sind als bei Hanabi.

Klein gesägte Stämme und Äste

Nachdem für die letzte Nacht Regen angesagt war (und ein bisschen nass auch tatsächlich vom Himmel fiel), habe ich die erste Hälfte des Gipfelholzes gestern noch aufgearbeitet, so dass man die großen und kleinen Baumstücke zum Trocknen an die Scheunen- bzw. Hauswand legen konnte. Ich würde sagen, das reicht für einen Winter – allerdings erst nach dem nötigen Lagern und dem noch ausstehenden Spalten, was auch noch einmal ziemlich anstrengend werden dürfte. Aber immerhin: ich weiß jetzt, wie das ist „selbst Holz zu machen“;-)

Dicke Stämme in annähernd handlicher Größe
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Ein neues Familienmitglied

Ein neues Familienmitglied

Wir haben ihn Jackson genannt. Auf unserer Namensliste blieb aus nicht ganz rationalen Gründen diese Variante übrig. Noch hört er aber ohnehin nicht auf seinen oder einem anderen Namen.

Jackson neben dem Sofa

Unser Riesen-Baby – dabei ist Jackson wohl schon zehn Monate alt – ist im Haus zurückhaltend und tapsig gepaart mit vorsichtiger Neugier. Draußen hat sich die Neugier bereits gegenüber Zurückhaltung und Ängstlichkeit durchgesetzt. Bei unserem dritten, längeren Spaziergang auf dem gleichen Weg drehte sich der Schwanz  noch oben und unser Riesen-Baby rannte mit seinen großen, schweren Pranken aber viel Energie zum ersten Mal über den Waldboden. Am Ende der Auszieh-Leine brachte er mich dann mit Leichtigkeit ins Wanken. Es ist also Erziehung angesagt, um dem Kraftpaket auch die Grenzen aufzuzeigen.

 

 

Jackson auf seinem Schlafplatz

Just in dem Moment da ich das schreibe, knabbert Jackson an der Tatami-Matte, auf der er liegt. Immerhin zeigt ein deutliches Nein sofort Reaktion. Den Kauknochen, den ich ihm als Alternative hingelegt habe, ignoriert er. So etwas kennt er genauso wenig wie Spielzeug. Aber das kann ja alles noch werden.

Jackson vor dem Haus – draußen ist er lieber als drinnen

Eindruck macht der Hund auf jeden Fall – und ich glaube auch auf den Fuchs. Unsere Schafe hingegen fanden Jackson interessant (dabei ist die Ähnlichkeit zu seinem Urahn durchaus deutlich zu erkennen). Er hingegen hatte erst Scheu, dann großes Interesse, ob im Sinne von Spielkameraden oder Futter. Ich weiß noch nicht, wie ich das deuten soll. Wir werden ihm auf jeden Fall beibringen, dass die Schafe ebenso zur Familie gehören wie die Hühner, die Katze oder Hanabi.

Unsere alte Hunde-Dame schlägt sich angesichts der Veränderung tapfer. Das Erdgeschoss müssen sich die beiden Hunde teilen. Das Obergeschoss mit unserem Schlafzimmer und vor allem dem Bett bleiben Hanabis Refugium. Da Jackson sich im Haus noch sehr zurückhaltend verhält, kann Hanabi ihn gut auf Abstand halten. Jeder hat seinen Liegeplatz, auch wenn Jackson mit seinem Liegeplatz allein schon einen guten Teil des Zimmers einnimmt.

Jackson und Hanabis Korb
Brennholz zum Lagern

Ich denke, vieles wird relativ schnell Routine werden. Die Anspannung ist bereits am Abklingen und die Freude über unser neues Familienmitglied wächst. Jackson scheint einfach wie für dieses Häuschen in der Bergerau gemacht zu sein. Und mit der Routine bleibt dann auch wieder Zeit für andere Dinge. Wir haben uns allerdings fest vorgenommen, jetzt keine neue Herausforderung mehr anzunehmen, sondern die bestehenden Aufgaben abzuarbeiten.

Der Rest-Stapel, den wir schon zu uns geholt haben

Das Gipfelholz ist zwar zum Trocknen bereits in etwas handlichere Blöcke zerlegt, aber noch liegen genügend Baumstämme auf der anderen Seite, die in kleine Stücke gesägt und aufgestapelt werden müssen. Zum Glück regnet es heute auch hier bei „nur“ 17 Grad. Durchatmen, Abkühlen – denn der Sommer ist noch nicht vorüber.

 

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Gipfelholz

Gipfelholz

Es war einer dieser netten Zufälle, die mir meinen Wunsch vom eigenen Brennholz-Herstellen ermöglichten. Just an dem Tag, als wir das Heu von der Wiese auf der anderen Straßenseite einholen wollten, begannen die Forstarbeiter des Nationalparks damit, in der Bergerau in unmittelbarer Nähe zu unserem Häuschen Bäume zu fällen, um den Borkenkäfer zu bekämpfen. Unsere Sorge um das bereits zu Reihen aufgehäufelte Heu wurde lächelnd zurückgewiesen.

Holz-Stämme und Gipfelholz

Ausgesprochen geschickt balancierte das schwere Gerät die langen Baumstämme an ihre Plätze, ohne unser Heu in Mitleidenschaft zu ziehen. Unsere Sorge waren also unbegründet. An der rechten Seite türmte sich am Ende ein Haufen mit Ästen und kurzen Stämmen bzw. dem oberen Teil der abgesägten Bäume auf: das sogenannte Gipfelholz. Auf meine Nachfrage, ob und wer das denn nutzen dürfe, erhielt ich zunächst eine ausweichende Antwort, ehe wir am nächsten Tag offiziell die Erlaubnis bekamen, das Gipfelholz einzufahren und zu Brennholz zu verarbeiten. Endlich. Denn ich wollte schon lange unser eigenes Feuerholz für unser Häuschen anfertigen (nicht wissend, welche Arbeit damit verbunden ist;-).

Silke in voller Montur

Trotz der Hitze haben wir heute damit angefangen und sind bei unseren Aktivitäten auf dem Land wieder einmal Sisyphos begegnet. Denn das Ent-Asten, das Klein-Schneiden der Stämme, das Be- und Entladen ist angesichts der Menge an Holz eine ziemlich langwierige und äußerst Kraft-raubende Angelegenheit. Immerhin haben wir eine gute Ausrüstung, die ganz unserem Häuschen ohne Stromanschluss aber mit Solaranlage aus Akku-Motorsägen besteht.

Eine gute Ausstattung ist zwar nicht alles, hilft aber sehr

Trotz Schweißausbrüchen und verkrampften Muskeln hat uns diese Holz-Angelegenheit großen Spaß gemacht. Es bleibt dabei: wir wollen einfach gerne Dinge zusammen machen – ob mit den Händen oder dem Kopf, Hauptsache Silke und ich gehen die Aufgabe gemeinsam an.

Pause muss sein

Allerdings ist das Sägen und das Transportieren nur der eine Teil der Arbeit. Ich hatte noch drei, vier kleine Stämme vom letzten Herbst in der Garage und konnte gestern testen, ob ich dieses Holz wohl zu Kamin- und Küchenofen-gerechten Holzscheiten verarbeiten kann. Die Säge hat ihren Teil getan, aber das Spalten mit der Axt allein war nicht in allen Fällen erfolgreich. Die Baumstämme waren einfach zu dick und längst noch nicht trocken genug. Mir steht also noch richtig Arbeit ins Haus. Zum Glück soll Holz und damit auch unser Gipfelholz mindestens ein Jahr ruhen, ehe es weiterverarbeitet werden kann. Wir haben also noch Zeit, um uns über einen Spalter Gedanken zu machen, den man an die Zapfwelle unseres Traktors anschließen kann.

Während also der eine Stapel am Waldrand ein bisschen kleiner wurde – zumindest bilden wir uns das ein – wächst auf dem Platz vor unserem Kreiselmäher und dem Ladewagen der Haufen Äste, der noch weiter verarbeitet werden will sowie die Holzstümpfe, die zum Ruhen aufgeschichtet werden müssen.

Viel Zeit bleibt uns nicht, den Stapel am Waldrand abzuarbeiten und auf die andere Seite der Straße zu transportieren. Denn am Mittwoch steht wohl schon die nächste Herausforderung vor Tür. Irgendwie hatten wir angesichts der Übergriffe des Fuchses das Gefühl, es muss ein ordentlicher Hund ins Haus. Der Mischlingsrüde aus dem Tierheim würde gut zu unserem Häuschen passen – finden wir. Zudem hat er ein extrem friedfertiges Gemüt und müsste es deshalb mit unserer dominanten, alten alpha-Hündin einigermaßen gut aushalten. Wir werden sehen.

Durchaus beeindruckend aber lammfromm
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Kommen und Gehen

Kommen und Gehen

Es ist dieses Gefühl der Hilflosigkeit, dass uns an ein Gewehr und Silkes Jäger-Ausbildung denken lässt. Zwei Wochen war Ruhe, nachdem wir die Hühner zuerst in ihrem Stall und dann nur unter Aufsicht hinaus gelassen haben. Zudem gingen die verbliebenen drei Hennen und die Teenager – es sind wohl zwei Hähne und drei Hennen – ohnehin nicht weit vom Haus weg. Im Laufe der Tage vereinfachten wir unsere Aufsichtspflicht dahingehend, dass wir die Tür zur Terrasse offen stehen ließen und bei jedem ungewöhnlichen Geräusch nach draußen rannten.

Die Wiese auf der anderen Straßenseite

Am Montag mähte ich die noch ausstehende Wiese auf der anderen Seite der Straße, die nur von unserem Haus aus so klein aussieht;-) Am Nachmittag brach unerwartet ein heftiger Platzregen über die Bergerau herein, der das gemähte Gras komplett durchtränkte. Über mehrere Wochen hatten die angekündigten Gewitter bei uns nicht stattgefunden, an diesem Tag war die Regenwahrscheinlichkeit in der Früh mit 30 Prozent angegeben worden und doch hatte es am Nachmittag angefangen zu schütten. Lokale Schauer sind immer möglich und nur schwer vorherzusagen. Also bleibt trotz all der wissenschaftlichen Bemühungen die letzte Entscheidung doch eine aus dem Bauch heraus. Immerhin wissen wir jetzt, dass auch nasses Gras mit ausreichend Sonne zu Heu werden kann.

Der Anfang der Wiese auf der anderen Seite mit den bereits gefällten Baumstämmen

Nach dem Schauer am Montag trauten sich die Hühner etwas weiter hinaus, um die durch den Regen hervorgelockten Würmer aufzupicken. Ich sah die Hühnerschar am Kartoffelacker, als ich nur kurz ins Obergeschoss ging, um von dort Hemden zum Bügeln nach unten zu holen. Da drangen durch das geöffnete Fenster aufgeschreckte Hühnerlaute zu mir durch, die sich nicht nach Fehlalarm anhörten. Ich lies die Bügel fallen, hetzte die Stufen hinunter und barfuß hinaus in den Garten, um: nichts zu sehen. Die Hennen und Teenager waren auf dem Weg zurück unter die Terrasse aber ohne besondere Eile – wie ich fand. Angesichts der übersichtlichen Zahl war aber sofort klar: eine fehlt. Das gesperberte Huhn war weder beim Eier legen, noch hatte es sich im Heu versteckt. Einige, wenige zurückgebliebene Federn auf dem Kartoffelacker reichten als Indiz. Der Fuchs war wieder zu Besuch und hatte den kurzen Moment der Unaufmerksamkeit genutzt, um sich erneut mit Frischfleisch zu versorgen. Ein bisschen vorsichtiger ist er wohl geworden. Denn er hat mit der Henne im Maul sofort das Weite gesucht. Weitere Federn waren auf den umliegenden Feldern nicht zu finden.

Erst der Regen auf dem Gras, dann der erneute Raub einer Eier-Lieferantin und Hof-Genossin waren ein bisschen viel. Da kocht die Wut in einem, die sich gerne entladen möchte, aber in keiner Richtung ein Ziel findet. Wenn wir jetzt nicht beim Supermarkt einkaufen könnten und auf die Hennen samt ihrer Eier sowie das Heu für die Schafe als Fleisch- und Wolllieferant angewiesen wären, dann hätte sich die Wut in irgendeiner Form ihren Weg bahnen müssen. Insofern kann ich mittlerweile besser verstehen, wenn die Menschen in früheren Zeiten mit rabiaten Mitteln gegen Fuchs und Wühlmaus zur Wehr setzten oder den höheren Mächten Opfer darbrachten, um sie gnädig zu stimmen.

Unser Zorn ist hingegen verraucht und wir erfreuen uns an den vier Küken, die Gerda ausgebrütet hat (ein Küken hat es nicht geschafft, sich durch die Eierschale zu picken). Das einstige Streichelhuhn Gerda ist als Glucke genauso menschen-scheu und vorsichtig wie unsere Alt-Glucke Krawall-Susi. Möge der Nachwuchs uns und nicht den Fuchs erfreuen.

Hanabi auf einem ihrer Lieblingsplätze

Ich hatte kurz vor dem „Mundraub“ auf der Homepage des Tierheims Regen einen Hund entdeckt, den wir uns am Dienstag angeschaut haben und heute einmal probeweise mit Hanabi zusammenbringen wollen. Vielleicht schüchtert die Präsenz eines solchen Tieres den Räuber ein wenig ein. Hanabi ist angesichts ihres Alters dafür nicht mehr wirklich zu gebrauchen und hat sich mit 16 Jahren ihre Ruhe auch redlich verdient.

Hanabi bei ihrer Lieblingsbeschäftigung: schlafen – wenn man nicht ständig gestört würde

Das Heu haben wir übrigens gestern Nachmittag erfolgreich eingefahren. Wenden und Reihen-Aufhäufeln brachten dank der intensiven Sonne den gewünschten Erfolg. Für die sechs den Winter über zu versorgenden Schafe (plus mögliche Lämmer) dürfte die Menge an Heu insgesamt reichen. Von Sommeridylle hier in der Bergerau ist aber derzeit nur bedingt etwas zu merken. Denn der Nationalpark ist mal wieder fleißig dabei in der „500 Meter Management-Zone“ am Rand des unberührten Waldes, Holz zu schlagen. Auf diese Weise soll zumindest dort dem Buchdrucker die Nahrung entzogen und der Frieden mit den angrenzenden, privaten Waldbesitzern gewahrt werden. Da wir kaum Wald auf unserem Grundstück haben, betrifft uns das Problem des Borkenkäfers zum Glück nicht. Und netterweise dürfen wir das sogenannte Gipfelholz der Waldarbeiter des Nationalparks für uns zu Feuerholz verarbeiten. Dann also auf zum nächsten Arbeitsschritt.

 

 

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Heu Ernte

Heu Ernte

Zwei Tage ohne Gewitter und mit viel Sonne waren vorhergesagt. Also haben wir die Wiesen hinter dem Haus gemäht und das Heu zum Trocknen ausgebreitet. Der schmale Streifen Gras zwischen Wald und Buschlandschaft gehört zwar dem Nationalpark, wir können die Fläche jedoch bewirtschaften, um unsere Schafe über den Winter zu bringen.

Die Wiese vor unserem Haus war als erste dran, aber wir waren mal wieder zu ungeduldig

Es war bisher ein sehr trockener Sommer bei uns in der Bergerau. Lange Regenphasen sind ausgeblieben, aber die durchgehenden Sonnentage fielen leider immer genau in die Zeit, in der ich arbeiten musste. Am 16. Juni hatten wir das erste Mal die Chance genutzt und die Ahorn-Baum Wiese vor unserem Haus gemäht. Silke kurvte begeistert mit dem Traktor um den seit seiner Pflanzung vor vier Jahren kaum gewachsenen Baum herum.

Kreiselmäher und Ladewagen

Dann stand Handarbeit auf dem Plan. Denn trotz eines kleinen Kreiselmähers für unseren Traktor und einem kleinen Ladewagen Baujahr 1972 müssen wir das Wenden und Reihen-Bilden mit dem gemähten Gras noch mit der Hand und einem Holzrechen verrichten. Das ist zwar eine recht meditative Tätigkeit, wie man auf dem obigen Video erfahren kann, aber durchaus anstregend.

Mitte Juni haben wir noch versucht, die Wiesen an einem Tag zu „ernten“. Wir haben also am Abend das Heu eingefahren und auf unsere Lagerplätze verteilt. Doch beim Einbringen war klar, dass es besser gewesen wäre, dem Grün noch einen weiteren Tag in der Sonne zu gewähren, damit es so richtig schön knistert und raschelt, und die Gefahr des Schimmels auf Grund Rest-Feuchte wirklich gebannt ist.

Mit der Seilwinde hinauf

Allerdings war am nächsten Tag Gewitter angesagt, so dass wir mit einem mulmigen Gefühl spät am Abend mit viel Kraftanstrengung 60 Säcke per Seilwinde auf den Stauraum oberhalb des Schafstalls gebracht haben. Und in der Tag war das Heu stellenweise noch zu nass. Dank einer mehrmaligen Wühl- und Krabbelaktion auf dem Bretterboden zwischen Schafstall und Dach konnte es aber ausreichend nachtrocknen, so dass unsere Schafe die Halme nicht verschmähen dürften. Für die nächsten Wiesen – das war uns jetzt aber klar – brauchte es mindestens zwei Tage stabiles, schönes Wetter, damit wir mit unseren technischen wie konditionellen Möglichkeiten die Ernte sicher einfahren können. Die Wiese am Waldrand war letztes Wochenende fällig, die Wiesenflächen vor unserer Bank vor drei Wochen, ohne dass wir dies dokumentiert hätten. Es waren Hauruck-Aktionen zwischen Silkes Schulbesuchen bzw. Arbeit im Pflegeheim und meiner Pendelei zwischen München und der Bergerau, zwischen BR-Arbeit vor Ort und am Computer zu Hause, auch wenn ich formal Urlaub hatte.

Seit dem 24. Juli habe ich durchgehend bis zum 31. Juli bezahlten und dann für drei Jahre unbezahlten Urlaub. Das macht zumindest diese Heu-Aktionen leichter. Denn jetzt kann ich mich ganz nach dem Wetter richten.

Gestern hat es tatsächlich nicht geregnet. Am Abend haben wir das Heu in Reihen aufgetürmt, um dem Tau (es kühlte in der Nacht wieder auf 10 Grad ab) weniger Fläche zu bieten. Heute ist am frühen Nachmittag die Gewitter-Wahrscheinlichkeit aber leider auf 50 Prozent gestiegen. Möge die Sonne davor und danach ausreichen, um die Halme komplett zu trocknen. Wir sind optimistisch.

Weniger optimistisch ist meine Einstellung bezüglich der Gemüseernte dieses Jahr. Die Wühlmaus hat ganz Arbeit geleistet und eine Stangenbohne nach der anderen gekillt. Haru, die eigentlich zur Aufgabe hat, die Wühlmäuse zu killen, beschäftigt sich lieber mit Vögeln oder Fledermäusen. Da sie eine weitere Katze aber nicht duldet, können wir nur hoffen, dass sie ihre Essgewohnheiten auch wieder ändern wird. Noch hat unsere Batsy überlebt, die ihr Nachtquartier regelmäßig in einer Ritze zwischen Holzverkleidung und Schindeln bezieht.

Da waren es nur noch drei Legehennen

Apropos zusätzliches Tier: wir waren fast soweit einen weiteren Hund aus dem Tierheim zu uns zu holen. Denn der Fuchs hat unsere Hühnerschar arg dezimiert. Drei legefähigen Hennen sind noch übrig. Krawall-Susi mussten wir buchstäblich aus den Fängen des Fuchses befreien. Sie hat sich gut erholt, aber die kleine Schar ist extrem schreckhaft. Die einzigen verlässlichen Alternativen wären, die Hühner nicht mehr frei herumlaufen zu lassen oder einen echten Haus- und Hofhund anzuschaffen. Hanabi ist mit ihren 16 Jahren für diesen Job zu alt und wäre als Jagdhund kaum am Haus geblieben. Im Tierheim gab es einen neunjährigen Collie, der durchaus gepasst hätte, aber die anderen Interessenten waren schneller. Ich lasse die Hühner zwar mittlerweile wieder frei laufen, aber sie bleiben dicht beim Haus oder noch besser in der Nähe eines Menschen. So dumm ist das liebe Federvieh offensichtlich doch nicht. Und unter den Teenagern sind wohl doch zwei Hähne, die kaum den Fuchs in die Flucht schlagen werden, aber der Gruppe wieder Selbstvertrauen geben dürften.

Kartoffelacker bereit zum Ernten

Zurück zu unseren Ernte. Die Kartoffel-Pflanzen sind schon am Vergilben. Die Wühlmaus hat auch hier ihr Werk verrichte und einen Stengel nach dem anderen sauber durchtrennt. Vor zwei Wochen haben wir die ersten Knollen aus dem Boden geholt und können seitdem wieder unsere eigenen Kartoffeln verspeisen, aber der Ertrag dürfte deutlich geringer ausfallen als letztes Jahr. Die Kohlanpflanzungen waren ein Totalausfall. Lediglich ein großer Chinakohl hat die Angriffe der Sandflöhe, Kohlweißlingsraupen und sonstiger gefrässiger Zeitgenossen überlebt. Die Karotten blieben nur im Verbund mit den Zwiebeln von der Möhrenfliege verschont und dem Salat war es zu heiß. Wenn ich jetzt mehr Zeit habe, komme ich auch häufiger zum Gießen. Das ist angesichts der steigenden Temperaturen und des sich ändernden Klimas wohl nicht verkehrt. Dafür wachsen die Zucchinis und Kürbisse auf dem Schafsmist bisher ausgezeichnet und auch die Johannisbeer-Sträucher trugen reichlich Früchte.

In diesem Jahr haben wir auch zum erste Mal an unseren Haselnuss-Sträuchern Früchte. Und wir dachten schon, wir sollten zumindest die rotblättrige, vermeintliche Zierpflanze am besten entsorgen. Geduld ist auch nach vier Jahren Landleben immer noch nicht unsere Stärke.

Es ist doch eine echte Haselnuss

 

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Kreislauf der Tiere

Kreislauf der Tiere

Es ist ein Kommen und Gehen bei uns in der Bergerau. Für einen Teil sind wir selbst verantwortlich, den anderen Teil fordert die Natur für sich in diesem Fall der Fuchs.

Von unseren zwei gesperberten Hennen hat sich der Fuchs eine geholt und an ein paar Stellen Richtung Waldrand Federbüschel zurückgelassen. Auf diese Weise konnten wir überhaupt rekonstruieren, was wohl geschehen ist. Die anderen Hennen haben sich davon nicht beeindrucken lassen und sind weiter auf der mittlerweile abgeernteten Weide unterwegs ziemlich dicht am Waldrand bzw. dem hohen Gilbweiderich und damit in ständiger Gefahr. Gut, wem das nicht bewusst ist – und wir können angesichts unseres alten Hundes ohnehin nichts ändern.

Es wird wohl nicht die letzte Henne gewesen sein, die wir an unsere tierischen Nachbarn im Nationalpark abtreten müssen. Der Habicht, der Marder, der Fuchs – zum Glück haben Luchs und Wolf unseren Schafen noch keinen Besuch abgestattet. Dafür aber unser Landmetzger am vergangenen Sonntag, so dass sich der Bestand von dreizehn  auf acht reduziert hat. Den „Übriggebliebenen“ ist zum Glück nichts anzumerken. Hauptsache es gibt frisches Gras und die Fliegen, Mücken, Bremsen geben kurzzeitig Ruhe.

Es hat nach langer Zeit wieder einmal geregnet. Die Schafe freute es ebenso wie die Kartoffel-Pflanzen, die ziemlich unter der Hitze und Trockenheit gelitten haben. Die Kartoffelkäfer und ihre Nachkommen haben wir hingegen immer brav abgesammelt. Unsere Erbsen werden jedoch vom kühlen Nass nicht mehr wiederbelebt werden können. Da muss ich im nächsten Jahr etwas sorgsamer mit den zarten Geschöpfen umgehen. Aber dann habe ich ja auch mehr Zeit.

Während die Hühnerschar auf fünf geschrumpft ist, ist unsere Glucke ihrer fünf Teenager schon fast überdrüssig. Als letzte Lektion stand das Schlafen auf der Stange auf dem Lehrplan.

Die Zeiten, in denen wir Haru am besten im Arm haben mussten (wer sich Silke genau anschaut, entdeckt unsere Katze), damit die Katze sich nicht an den Küken vergreift, ist zum Glück vorbei. Die Küken sind jetzt schon Teenager.

Und noch immer ist nicht wirklich auszumachen, wie viele Hennen und wie viele Hähne sich unter dem Nachwuchs verbirgt. Unser Tipp: eins zu vier. Im Idealfall vier Hennen und einen Hahn. Der dürfte dann die Nachfolge von Arnie und Louie antreten. Und Gerda, eines der Küken aus dem letzten Jahr hat sich seit gestern zum ersten Mal entschieden, die Nachfolge als Glucke anzutreten. Platt wie eine Flunder liegt sie in der Box, während sich die Teenager an der nassen Wiese erfreuen.

Von unserem Landmetzger des Vertrauens haben wir heute drei unserer Lämmer als schöne Bratenstücke, Keulen, Schlegel, Koteletts, Herz und Leber zurückbekommen. Aus dem vierten Lamm werden zahlreiche Lammwürstchen entstehen und aus dem zweijährigen Schaf, das leider auch unsere Herde verlassen musste, werden zahlreiche Portionen Gehacktes werden. Es ist zwar durchaus ein wenig traurig, aber wenn Fleisch, dann nach Möglichkeit aus dem eigenen Betrieb.

Das gilt auch für Gemüse und Beeren. Die Erdbeeren sind aus dem Garten direkt in den Mund gewandert. Dieses Jahr waren es reichlich Wilderdbeeren und große gezüchtete Exemplare. Der Stachelbeerstrauch trug ebenfalls viele Früchte, so dass Silke letztes Wochenende Stachelbeer-Bananen-Konfitüre eingekocht hat, während ich das Heu mit dem Holzrechen zum Trocknen wendete. Aus den dichten Johannisbeerstauden wurde Gelee.

Die verschiedenen Kohlsorten wollen hingegen einfach nicht. Und auch die Erbsen und Bohnen können wir an diesem Standort nicht einfach sich selbst überlassen. Da bedarf es im nächsten Frühjahr etwas mehr Planung und Pflege. Jedes Jahr aufs Neue aber durchaus mit einem Mehr an Erfahrungen.

 

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Erster Ausflug der Küken

Erster Ausflug der Küken

…unter den strengen Augen der Glucke geht es aus über die Schwelle aus dem Stall hinaus in die Sonne. Fünf unterschiedliche Küken sind vor gut drei Wochen geschlüpft und alle wirken mittlerweile ziemlich munter. Ohne ihre Glucke gehen sie aber keinen Schritt, und die ist zurecht wachsam. Denn der Falke, der Habicht, Haru (unsere Katze) und auch die anderen Hennen haben es durchaus auf den Nachwuchs abgesehen. Diesen Augen entgeht zum Glück nichts.

Da hat der Turmfalke keine Chance, der sich unseren Bergahorn als Aussichtspunkt erkoren hat. Während rund herum alles grünt und blüht, scheint dem Bergahorn sein Platz nicht sonderlich zuzusagen. Die Spitze ist während der langen Trockenperiode im Frühling verdurstet, und auch sonst wollen die Äste und Blätter einfach nicht wachsen. Dafür sind die Küken für ihr Alter von drei Wochen schon ordentlich groß. Das und ihr Verhalten lässt vermuten, dass zumindest zwei Hähne bei unserem fünf-köpfigen Nachwuchs dabei sein dürften.

Nach dem Schlüpfen war es unter den Federn der Glucke sicher und warm. Wenn man zu Besuch in den Stall kam, um das Futter nachzufüllen, ploppte irgendwo aus dem schwarzen Gefieder erst ein dann zwei oder mehrere Köpfe auf, so dass wir zu Beginn gar nicht so genau wussten, wie viele Küken denn nun wirklich geschlüpft sind. Mittlerweile ist es klar: ein helles, ein graues und drei schwarz-gemusterte.

 

Mit zunehmenden Alter traut man sich auch ein wenig weiter weg, um bei drohender Gefahr oder dem aufmunternden Ruf der Glucke den Turbo einzuschalten und in „Kükenzahn“ herbeizueilen.

Nach den Wochen auf dem Nest und ohne die Abwechslung draußen musste die Glucke zuerst einmal ein ausführliches Sandbad nehmen. Das ist zwar für das flauschige Gefieder der Kleinen noch nicht nötig, aber Lernen durch Nachahmen ist die Devise, bis irgendwann die Glucke beschließt, wieder ihrer eigenen Wege zu gehen.

 

Wegen Haru, die mittlerweile schon einen kleinen Vogelschwarm auf dem Gewissen hat und Teile von ihnen zur Begutachtung in der Scheune zurückgelassen hat, lassen wir die Glucke mit ihren Küken nur unter Aufsicht aus ihrem Stall. Auf diese Weise können wir auch die Leit-Henne in Schach halten, die sich mit Krawall-Susi (unserer Glucke) bereits ein Fernduell geliefert hat – getrennt nur durch den Maschendraht an unserer Tür. Irgendwann müssen es die Damen aber ausfechten, damit die Rangordnung geklärt ist und wieder Ruhe einkehren kann.

Ruhe kehrt bei den Schafen nur dann ein, wenn wir ihnen ein frisches Stück Grün abgesteckt haben. Dann sind sie beschäftigt und können kurzzeitig das Gesumme um sie herum vergessen. Dieses Jahr gibt es deutlich mehr Fliegen als in den Jahren zuvor. Auch die Ross- oder Rinderbremsen haben merklich zugenommen und nehmen in Ermangelung anderer Wirbeltiere gerne mit den Schafen vorlieb. Wenigstens schützt die Wolle den größten Teil des Körpers. In einem Monat werden wir wohl mit unserem Schlachter einen Termin ausmachen müssen, so leid es uns auch immer tut.

Es donnert und blitzt mal wieder, aber Regen will nicht fallen. Da vor drei Wochen der Blitz in unsere Telefonleitung eingeschlagen und sowohl die Buchse als auch den Router beschädigt hat, wird jetzt immer brav der Stecker gezogen – sofern wir zugegen sind. Zwei Wochen waren wir mal wieder ohne Telefon und Internet, ehe der Techniker einen Termin frei hatte. Auf diese Weise kamen immerhin unsere noch immer reichlich vorhandenen, analogen Bücher zum Einsatz. Jetzt kann wieder gesurft werden bis zum nächsten Malheur, das ich dann hoffentlich selbst beheben kann.

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Nach getaner Arbeit

Nach getaner Arbeit

Die letzten Tage hat die Sonne und das warme Wetter den Schnee dahin schmelzen lassen. An der Nordseite unseres Hauses ist nur mehr ein kleiner, (gar nicht) trauriger Rest übrig. Ich bin heute zum ersten Mal wieder zur Waldhausreibe unterhalb des Lusen gejoggt. An geschützten Stellen hatten sich die Buchenknospen schon ein klein wenig geöffnet und ließen ein zartes Grün erahnen. Allerdings musste ich auf dem letzten Kilometer noch einige Schneefelder in Kauf nehmen und teilte mir von dort nach Waldhäuser die Schnee-bedeckte Straße mit einer großen Zahl Ausflügler vor allem aus der Region. Jeder von uns dachte sich wohl, dass er den frühlingshaften Lusen nach dem Osterrummel wieder für sich haben könnte. Zurück in der Bergerau ging es an den zweiten Teil der letzten verbliebenen Aufgabe, die zahlreich an unserer Aufgaben-Tafel prankten; das zweite Tor basteln für unseren Garten vor dem Haus.

Der Gegensatz zu unserem schiefen Zaun könnte nicht größer sein. Aber die Hühner müssen jetzt endlich draußen bleiben, und wir können nächstes Wochenende auch hier Kartoffeln einpflanzen. Das Beet, das wir in den letzten drei Jahren der Feuchtwiese abgetrotzt haben, ist schon mit Saatkartoffeln gefüllt. Zugegeben: es ist noch etwas früh, aber das Wetter mit den milden Temperaturen tagsüber (nachts hatte es durchaus noch knapp unter Null) waren einfach zu verführerisch. Der Salat, die Radieschen und die Karotten wachsen im Gewächshaus fleißig und die erste Sauerampfersuppe gab es am Samstag.

Nach getaner Arbeit – im Hintergrund der Kartoffelacker und das neue Stück Wiese für die Schafe

Auch die Schafe dürfen bereits auf die Weide, obwohl sie sich von der Höhe des Grases noch wenig begeistert zeigen. Nur Heu reicht ihnen allerdings auch schon nicht mehr. Und so ist bei jeder Gelegenheit das Bäh zu hören, sobald sie unserer ansichtig werden.

Bereits am letzten Wochenende haben wir erfolgreich die Quelle wieder belebt. Im Herbst war der stete Strom versiegt. Nachdem wir den schweren Betondeckel zur Seite geschoben hatten, war klar, dass wir unten am Schacht-Ende wohl einmal das Gestrüpp beseitigen müssen. Dazu hatte ich im Herbst aber keine Lust mehr und der frühe Schnee bot eine gute Entschuldigung. Dafür musste ich jetzt im Frühjahr trotz der trockenen Tage zuerst mühsam das Wasser abschöpfen, um dann mit der Leiter nach unten zu klettern. Der Schlauch, der kurz vor dem Boden des Betonschachtes aus der Wand kommt und gut fünfzig Meter zu unserem Beton-Becken vor dem Haus führt, war von einem dicken Wurzelwerk verstopft. Einmal den Pfropfen entfernt, fließt das Wasser wieder.

Während wir unser Haus und den Garten auf Vorderman bringen, ist auch der Schwarzspecht nicht faul. Zielsicher hat er sich einen bereits recht schütteren Baum herausgesucht, der neben den im Holz enthaltenen Käfer-Leckereien wohl sein neues Zuhause werden soll. Anders kann ich mir diese Bauwütigkeit nicht erklären. Und das ist nicht das einzige Loch in einem Baum. Bei unseren Spaziergängen mit Hanabi können wir immer wieder in das Innere einer beeindruckend hohen Fichte schauen. Der kleine Kollege Buntspecht dagegen sitzt lieber jeden Tag faul in unserem alten Holunderstrauch und nimmt sich die Meisenknödel vor.

 

Heute Abend, wenn ich meine Sachen gepackt habe für den dreitägigen Aufenthalt als Gast in München, wird die Aufgaben-Tafel abgewischt. Die neuen Puzzle-Dinge in und ums Häuschen allerdings sind schon besprochen und werden dort als Erinnerung angeschrieben, um sie dann Stück für Stück abzuarbeiten. Ganz nach dem Motto: es gibt viel zu tun …

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