Heu Ernte

Heu Ernte

Zwei Tage ohne Gewitter und mit viel Sonne waren vorhergesagt. Also haben wir die Wiesen hinter dem Haus gemäht und das Heu zum Trocknen ausgebreitet. Der schmale Streifen Gras zwischen Wald und Buschlandschaft gehört zwar dem Nationalpark, wir können die Fläche jedoch bewirtschaften, um unsere Schafe über den Winter zu bringen.

Die Wiese vor unserem Haus war als erste dran, aber wir waren mal wieder zu ungeduldig

Es war bisher ein sehr trockener Sommer bei uns in der Bergerau. Lange Regenphasen sind ausgeblieben, aber die durchgehenden Sonnentage fielen leider immer genau in die Zeit, in der ich arbeiten musste. Am 16. Juni hatten wir das erste Mal die Chance genutzt und die Ahorn-Baum Wiese vor unserem Haus gemäht. Silke kurvte begeistert mit dem Traktor um den seit seiner Pflanzung vor vier Jahren kaum gewachsenen Baum herum.

Kreiselmäher und Ladewagen

Dann stand Handarbeit auf dem Plan. Denn trotz eines kleinen Kreiselmähers für unseren Traktor und einem kleinen Ladewagen Baujahr 1972 müssen wir das Wenden und Reihen-Bilden mit dem gemähten Gras noch mit der Hand und einem Holzrechen verrichten. Das ist zwar eine recht meditative Tätigkeit, wie man auf dem obigen Video erfahren kann, aber durchaus anstregend.

Mitte Juni haben wir noch versucht, die Wiesen an einem Tag zu „ernten“. Wir haben also am Abend das Heu eingefahren und auf unsere Lagerplätze verteilt. Doch beim Einbringen war klar, dass es besser gewesen wäre, dem Grün noch einen weiteren Tag in der Sonne zu gewähren, damit es so richtig schön knistert und raschelt, und die Gefahr des Schimmels auf Grund Rest-Feuchte wirklich gebannt ist.

Mit der Seilwinde hinauf

Allerdings war am nächsten Tag Gewitter angesagt, so dass wir mit einem mulmigen Gefühl spät am Abend mit viel Kraftanstrengung 60 Säcke per Seilwinde auf den Stauraum oberhalb des Schafstalls gebracht haben. Und in der Tag war das Heu stellenweise noch zu nass. Dank einer mehrmaligen Wühl- und Krabbelaktion auf dem Bretterboden zwischen Schafstall und Dach konnte es aber ausreichend nachtrocknen, so dass unsere Schafe die Halme nicht verschmähen dürften. Für die nächsten Wiesen – das war uns jetzt aber klar – brauchte es mindestens zwei Tage stabiles, schönes Wetter, damit wir mit unseren technischen wie konditionellen Möglichkeiten die Ernte sicher einfahren können. Die Wiese am Waldrand war letztes Wochenende fällig, die Wiesenflächen vor unserer Bank vor drei Wochen, ohne dass wir dies dokumentiert hätten. Es waren Hauruck-Aktionen zwischen Silkes Schulbesuchen bzw. Arbeit im Pflegeheim und meiner Pendelei zwischen München und der Bergerau, zwischen BR-Arbeit vor Ort und am Computer zu Hause, auch wenn ich formal Urlaub hatte.

Seit dem 24. Juli habe ich durchgehend bis zum 31. Juli bezahlten und dann für drei Jahre unbezahlten Urlaub. Das macht zumindest diese Heu-Aktionen leichter. Denn jetzt kann ich mich ganz nach dem Wetter richten.

Gestern hat es tatsächlich nicht geregnet. Am Abend haben wir das Heu in Reihen aufgetürmt, um dem Tau (es kühlte in der Nacht wieder auf 10 Grad ab) weniger Fläche zu bieten. Heute ist am frühen Nachmittag die Gewitter-Wahrscheinlichkeit aber leider auf 50 Prozent gestiegen. Möge die Sonne davor und danach ausreichen, um die Halme komplett zu trocknen. Wir sind optimistisch.

Weniger optimistisch ist meine Einstellung bezüglich der Gemüseernte dieses Jahr. Die Wühlmaus hat ganz Arbeit geleistet und eine Stangenbohne nach der anderen gekillt. Haru, die eigentlich zur Aufgabe hat, die Wühlmäuse zu killen, beschäftigt sich lieber mit Vögeln oder Fledermäusen. Da sie eine weitere Katze aber nicht duldet, können wir nur hoffen, dass sie ihre Essgewohnheiten auch wieder ändern wird. Noch hat unsere Batsy überlebt, die ihr Nachtquartier regelmäßig in einer Ritze zwischen Holzverkleidung und Schindeln bezieht.

Da waren es nur noch drei Legehennen

Apropos zusätzliches Tier: wir waren fast soweit einen weiteren Hund aus dem Tierheim zu uns zu holen. Denn der Fuchs hat unsere Hühnerschar arg dezimiert. Drei legefähigen Hennen sind noch übrig. Krawall-Susi mussten wir buchstäblich aus den Fängen des Fuchses befreien. Sie hat sich gut erholt, aber die kleine Schar ist extrem schreckhaft. Die einzigen verlässlichen Alternativen wären, die Hühner nicht mehr frei herumlaufen zu lassen oder einen echten Haus- und Hofhund anzuschaffen. Hanabi ist mit ihren 16 Jahren für diesen Job zu alt und wäre als Jagdhund kaum am Haus geblieben. Im Tierheim gab es einen neunjährigen Collie, der durchaus gepasst hätte, aber die anderen Interessenten waren schneller. Ich lasse die Hühner zwar mittlerweile wieder frei laufen, aber sie bleiben dicht beim Haus oder noch besser in der Nähe eines Menschen. So dumm ist das liebe Federvieh offensichtlich doch nicht. Und unter den Teenagern sind wohl doch zwei Hähne, die kaum den Fuchs in die Flucht schlagen werden, aber der Gruppe wieder Selbstvertrauen geben dürften.

Kartoffelacker bereit zum Ernten

Zurück zu unseren Ernte. Die Kartoffel-Pflanzen sind schon am Vergilben. Die Wühlmaus hat auch hier ihr Werk verrichte und einen Stengel nach dem anderen sauber durchtrennt. Vor zwei Wochen haben wir die ersten Knollen aus dem Boden geholt und können seitdem wieder unsere eigenen Kartoffeln verspeisen, aber der Ertrag dürfte deutlich geringer ausfallen als letztes Jahr. Die Kohlanpflanzungen waren ein Totalausfall. Lediglich ein großer Chinakohl hat die Angriffe der Sandflöhe, Kohlweißlingsraupen und sonstiger gefrässiger Zeitgenossen überlebt. Die Karotten blieben nur im Verbund mit den Zwiebeln von der Möhrenfliege verschont und dem Salat war es zu heiß. Wenn ich jetzt mehr Zeit habe, komme ich auch häufiger zum Gießen. Das ist angesichts der steigenden Temperaturen und des sich ändernden Klimas wohl nicht verkehrt. Dafür wachsen die Zucchinis und Kürbisse auf dem Schafsmist bisher ausgezeichnet und auch die Johannisbeer-Sträucher trugen reichlich Früchte.

In diesem Jahr haben wir auch zum erste Mal an unseren Haselnuss-Sträuchern Früchte. Und wir dachten schon, wir sollten zumindest die rotblättrige, vermeintliche Zierpflanze am besten entsorgen. Geduld ist auch nach vier Jahren Landleben immer noch nicht unsere Stärke.

Es ist doch eine echte Haselnuss

 

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