Winter-Lämmer

Winter-Lämmer

…bei uns in der Bergerau ist immer noch richtiger Winter, auch wenn ich dieses Mal kein Beweisfoto an den Anfang stelle. Es sind zwar nur noch dreißig Zentimeter, die rund ums Haus die Felder bedecken, aber mit den jüngst gefallenen fünf Zentimeter, die auf den Ästen der Bäume rund um unser Grundstück liegen geblieben sind, sieht es wieder so aus wie in den vorangegangenen Beiträgen. Und ordentlich Langlaufen kann man auch.

Immerhin geht die Sonne schon etwas früher auf und hält dann auch etwas länger durch. Ich bin nun mal ein Frühaufsteher und zufrieden, wenn ich mit Hanabi in aller Frühe unseren Morgenspaziergang absolvieren kann.

Dann darf unser alter, fast 16-jähriger Hund auch gerne wieder unter der Decke auf dem Sofa schlafen. Aus meiner Sicht ist es daher nur zu begrüßen, dass das EU-Parlament der Kommission den Auftrag erteilt hat, die Abschaffung der Sommerzeit zu prüfen. Nur wie so oft dauert es extrem lange, etwas Eingeführtes wieder abzuschaffen – wenn es denn überhaupt gelingt.

Die länger werdenden Tage kann ich erst seit gestern wieder genießen. Denn seit gestern funktioniert unsere Solaranlage wieder. Es besteht Grund zur Hoffnung, dass tatsächlich nur die Schmelzsicherungen im Sunny Island Charger defekt waren. Ein netter Mitarbeiter der Firma Triathlon hat unter großem Gemurre der zentralen Disposition unserer Batterie einen einwandfreien, wenn auch ziemlich schwachen Zustand attestiert. Folglich haben wir den Diesel-Generator gleich für mehrere Stunden täglich laufen lassen.

Da die Schmelzsicherungen nicht leicht zu beschaffen waren – wenn einmal der Wurm drinnen ist, dann frisst er sich durch (und verwandelt sich am Ende hoffentlich in einen Schmetterling) -, hatte der Diesel ausreichend Zeit, die Batterie zumindest wieder auf über 70 Prozent ihrer Kapazität zu laden. Denn eine zu niedrige Batterie kann auch eine Ursache sein für das Durchschmelzen der Sicherung. Gestern waren die Schmelzsicherungen geliefert worden, und ich habe die Sunny Island Charger vorsichtig aufgeschraubt und jede Einzelne noch vorsichtiger in ihren Schlitz geschoben, um nach jedem Vorgang zuerst wieder alle Sicherungen einzuschalten und gespannt auf die Anzeige zu starren, ehe die nächste an ihren Platz kam. Angesichts der Wolken veränderte sich die Anzeige nicht gravierend, aber sie bewegte sich von einem Verbrauch um die 1,5 Ah hin zur Ladung von 3,5 Ah und am Ende auf über 6 Ah. Und dieser Zustand hält auch heute noch an. Das Leben auf dem Land ohne Anschluss an das ansonsten allumfassende Stromnetz macht wieder Spaß.

Eigentlich wollte ich ja diesen Beitrag ganz unserem Nachwuchs auf der kleinen Farm in der Bergerau widmen, aber die Sache mit der Solaranlage war die letzten zwei Monate so dominierend, dass die Erleichterung erst einmal hinaus und aufs virtuelle Papier musste. Unseren Schafen war die Sache mit dem Strom herzlich egal. Für sie zählt nur, ob noch genügend Heu im Stall vorhanden ist. Überraschenderweise sieht es so aus, als ob wir mit unserer Ernte aus dem letzten Jahr tatsächlich hinkommen werden. Die Scheune ist noch voll und ich muss wohl erst nächstes Wochenende von den Brettern über dem Schafstall die zweite Lage Heu nach unten holen.

Haben die Mütter genügend zu essen, geben sie auch ausreichend Milch. Und so sind unsere vier Weihnachtslämmer schon ordentlich gewachsen. Mit der krauseligen Wolle, ihrerNeugierde und den Lämmersprüngen sind sie einfach zu niedlich.

Vor drei Tagen ist Lamm Nummer fünf auf die Welt gekommen und wirkt neben den älteren Geschwistern klein und wackelig. Dabei ist die Kleine für ihr Alter extrem munter. Die gerade einjährige Mutter scheint ihre Sache instinktiv richtig zu machen. Ein anderes einjähriges Schaf hat einen extrem dicken Bauch, so dass sicher in den nächsten Tagen noch ein weiteres Lamm das Licht unseres kleinen Bauernhofs erblicken wird. Auch dann dürfte das Heu wohl reichen. In den schlauen Büchern zur Schafhaltung stand zwar zu lesen, dass die Lämmer erst nach ein, zwei Monaten Heu fressen, aber unsere sind schon jetzt dabei, ihre Köpfe tief in die Raufe zu stecken und im Anschluss mit den kleinen Mäulern die Halme eingeweicht wiederzukäuen – allerdings in deutlicher höherer Frequenz als ihre Mütter, was ziemlich putzig aussieht. Mal sehen, wann unsere Schafherde zum ersten Mal in diesem Jahr dem frischen Grün zu Laibe rücken kann.

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