Kategorie: Allgemein

Alle Lämmer sind schon da…

Alle Lämmer sind schon da…

Die zwei Nachzügler

Am 10. und 11. Februar kamen die beiden Nachzügler zur Welt. Damit sind es insgesamt fünf Lämmer, die gemeinsam durch den Stall toben. Wie oft haben wir in diesem Winter am Morgen die Stalltür geöffnet in der Erwartung, dass Nachwuchs eingetroffen ist. Und wie oft mussten wir feststellen, dass wir mal wieder zu ungeduldig waren. Nachdem das Lammmädchen und der kleine Lammbock die letzten Tage schon ein wenig gewachsen sind, ist die Spannung beim morgendlichen Füttern der Freude gewichen, dass unsere Schafe mit einer Ausnahme alle gute Mütter sind. Courage hatte leider als erste ein totes Lamm geboren.

und die restlichen drei Lämmer

Es bleibt auch nach dem vierten Mal faszinierend, dass die Natur es vermag, aus dem mageren Heu und Wasser fertige Lämmer hervorzubringen, die von ihren Müttern trocken geleckt sofort der Kälte des Winters trotzen können. Allerdings finden sie es in der Sonne durchaus auch schön.

Dürfen wir auch mitessen

Das schwarze Lamm bevorzugt einen Platz auf dem Rücken eines liegenden Schafs, wenn dieses zufrieden wiederkäut. Aber natürlich nicht wenn der Fotoapparat in der Nähe ist. Dafür wird zumindest schon so getan, als ob man am Heu partizipieren wollte.

Und wer noch nicht genug von Lämmer-Bildern hat…

Kommst Du nicht nach?

Dabei haben wir auch noch andere Tiere, die ihre Aufmerksamkeit haben wollen. Jackson würde am liebsten wie im Sommer auch über die Wiese tollen und mit uns Frisbee spielen, aber im Gegensatz zu ihm sinken wir einfach zu tief ein. Morgens beim langen Spaziergang durch die Winterlandschaft habe ich mit Schneeschuhen immerhin eine ähnliche Gewichtsverteilung hinsichtlich der aufliegenden Fläche, aber es ist wohl keine Frage wer wen zieht.

Hier bin ich und warte

Wenn man aber mal seine Hilfe braucht oder besser die seiner großen Pranken, dann wird nur alibihalber ein bisschen mit der Vorderpfote gekratzt. Dabei haben wir immer noch reichlich Schnee, den die Frühlingssonne aber anfängt aufzuweichen.

Die Aufgabe: einen Weg zum Gewächshaus schaufeln

Ich würde sagen, auch im zusammengesackten Zustand beträgt die Schneehöhe noch gut einen Meter rund ums Haus. Vor zwei Tagen musste ich noch einmal mit Traktor und Schneeschaufel zehn Zentimeter Neuschnee beseitigen. Und die Solarpanelen musste ich in diesem Winter so oft von Schnee befreien wie in den vergangenen vier Jahren nicht. Dafür haben die letzten beiden Sonnentage ausgereicht, unsere Batterie wieder auf 100 Prozent zu bringen. Die Hühner sind angesichts des Schnees zurückhaltend und bewegen sich vor allem rund ums Haus auf den geschippten Wegen.

Winterhaus mit Hühnern

Man muss allerdings schon sehr genau hinschauen, um rechts am Haus den Hahn vor der Stalltür zu entdecken. Dafür ist die Ansicht von unserem Haus in schwarz und rot in der Winterlandschaft einfach schön.

Vorgarten versunken im Schnee

Bei meinem kurzen Spaziergang mit Hanabi konnte man zudem den Rauch aus dem Kamin kerzengerade in den Himmel steigen sehen, während der halbe Mond schon über dem Waldrand stand. Hanabi hält sich am liebsten oben im Bett auf. Dank eines Östrogen-Präparats ist ihre Inkontinenz auch deutlich zurückgegangen.

Da noch Schnee auf dem Dach liegt, hat Haru wenig Sonne und zieht es ohnehin vor nachts auf Mäusejagd in der Scheune oder im Schafstall zu gehen. Deshalb sei ihr an dieser Stelle unser Dank ausgesprochen 😉

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Das Warten hat ein Ende

Das Warten hat ein Ende

Eigentlich hatten wir mit dem ersten Lamm kurz vor Weihnachten gerechnet. Gedulden mussten wir uns jedoch bis gestern Nachmittag. Da lagen sehr unterschiedliche Zwillinge im Stall, als ich mit frischem Wasser zum Füttern hinein kam.

Aiko benimmt sich auch dieses Mal wieder wie ein Musterschaf und kümmerte ich um den kleinen weißen Bub ebenso fürsorglich wie um das dunkle Mädchen, das schon nach knapp 24 Stunden den ganzen Stall auskundschaften will. Dann schauen wir mal, welche der anderen Damen als nächstes „lammt“.

Angesichts des schönen Winterwetters waren wir heute Mittag (zusammen mit ganz vielen anderen Leuten – natürlich nur im Verhältnis zu der Einsamkeit des Walds;-) auf dem Höhenwanderweg in St. Oswald spazieren. Jackson zeigt sich gegenüber anderen Menschen immer noch sehr ängstlich. Da half es auch nichts, dass Hanabi trotz ihres biblischen Alters mutig und selbstbewusst den Weg entlang schritt. Insofern waren wir alle froh, als wir zurück in unserem kleinen Tal auf unserer kleinen Farm waren.

Das war das erste Mal Probesitzen Anfang Januar

Auf dem einen Bild kann man den Rauch aus unserem Kamin aufsteigen sehen. Silke hat das Bild bei ihrem Morgenspaziergang mit Jackson gemacht. Angesichts von minus 15 Grad bleibt einem nichts anderes übrig, als sofort nach dem Aufstehen den Küchenofen einzuheizen. Denn auch Jackson liegt mittlerweile am liebsten im Wohnzimmer auf den Tatami-Matten. Einmal durfte er ausprobieren, wie es sich anfühlt, wenn man als großer Hund zum Schoßhund wird – aber das war dann (zum Glück für uns) doch nicht das Richtige.

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Schnee, Schnee, Schnee

Schnee, Schnee, Schnee

Gerade war aus St. Oswald wieder die Sirene zu hören. Zum x-ten Male wird jetzt schon die Freiwillige Feuerwehr zum Einsatz gerufen, um umgestürzte Bäume zu zersägen und so die Straße wieder frei zu bekommen. Bisher haben wir Glück gehabt und konnten wenn nötig die Kreisstraße vor unserem Haus benutzen – vorausgesetzt wir hatten zuvor die lange Auffahrt geräumt.

Ohne den Traktor wäre der Schnee kaum zu räumen

Beinahe jeden Morgen und oft auch am Abend musste der Traktor seinen Winterdienst verrichten. Das Schneeschild alleine hilft aber nur noch bedingt. Um der Schneeberge gerade vor dem Schafstall Herr zu werden, bedarf es der Erdschaufel, die hinten am Traktor festgemacht ist. So kann ich den Schnee gewissermaßen umparken. Noch. Denn die Höhe der Schneeberge macht es schwer, noch etwas oben drauf zu packen. Und die Fußwege rund ums Haus haben mittlerweile Wände von über einem Meter Höhe, so dass es immer mühsamer wird die Ladung einer Schneeschaufel über den Rand hinaus zu befördern. Zumindest im Vergleich zu unseren vier Wintern, die wir hier verbringen durften, ist das der schneereichste. Es geht aber noch viel mehr, wie die Einheimischen versichern.

Zu Beginn des Winters bat Silke noch darum, dieses Jahr möglichst großzügig den Platz vor den Garagen frei zu räumen, damit das Gefühl der Enge gar nicht erst aufkommt. Angesichts der Schneemassen war das ein weiser Ratschlag.

Vor dem Hauseingang liegen unsere beiden Schneeschuh-Paare griffbereit

Die Fortbewegung jenseits der schmalen frei geschippten Gassen erfolgt am besten mit Schneeschuhen. Hanabi kann mit ihren kürzeren Beinen sich nur noch auf den freigeräumten Flächen aufhalten und zieht es ohnehin vor, im warmen Bett zu liegen, während Jackson mit seinen langen Beinen gerade noch durch den Schnee springen kann. Danach ist er aber ziemlich geschafft und liegt ebenfalls am liebsten auf seiner Decke und den Tatami-Matten (wenn er sich nicht gerade eine Portion Streicheleinheiten abholen will – auch ein Malinois-Mischling ist nur ein Hund;-)

Das war vor zwei Tagen und eigentlich reichte uns da der Schnee schon;-)
Der Birke wurde die Last zu schwer

Einige Äste der Birken vor dem Haus sind bereits unter der Last des Schnees abgebrochen. Der Vogelbeerbaum hat sich entschieden, den Abstand zum Boden drastisch zu verringern und neigt sich mittlerweile gefährlich weit nach rechts. Wahrscheinlich müssen wir ebenso wie die Feuerwehrleute irgendwann mit der Kettensäge anrücken, aber dort wo die Vogelbeere steht, stört sie zumindest niemanden. Der Wind hat wie angekündigt zugenommen und einige der großen Fichten rund um die Bergerau biegen sich bedrohlich. Wenn es heute Nacht tatsächlich den nassen Schnee in Verbindung mit Sturmböen gibt, wird wohl der ein oder andere Baum auch bei uns in der Nachbarschaft dran glauben müssen.

Der schiefe Ast in der Mitte ist eigentlich ein stattlicher Vogelbeer-Baum

Von den Schneemassen abgesehen geht das Leben hier auf unserer kleinen Farm seinen Gang. Die Schafe halten sich mit ihren Lämmern zurück. Nur Courage hat bereits ein Lamm geboren, das es aber leider nicht geschafft hat. Alle anderen mother-to-bes sind zwar kugelrund, aber noch in Wartestellung.

Zum Glück musste ich nur gestern nach München, um meine Prüfung im Teilgebiet Biologische Psychologie zu schreiben. Die Hinfahrt bis zum Bahnhof war schneereich aber unproblematisch und zurück hatte ich das Glück, dass die umgestürzten Bäume gerade beseitigt worden waren, als ich vorbei fahren musste. Allein zu sein hier im Haus mit all dem Schnee ist kaum vorstellbar. Schön, dass wir das zu zweit durchstehen dürfen. Der Diesel-Generator lief bereits 15 Mal und machte uns keinen Kummer beim Anspringen. Die Solarpanelen habe ich zwar in regelmäßigen Abständen freigeräumt, viel Energie ist aber dadurch nicht in die Batterie hinein gekommen. Immerhin war der Ausblick vom Dach zumindest am Freitag dank eines kurzen Moments des Sonnenscheins bezaubernd.

So sah es übrigens an Weihnachten aus – kann man sich gerade gar nicht mehr vorstellen. Nachträglich allen einen guten Start in 2019 und willkommen im Jahr des Schweins.

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1. Advent

1. Advent

Schon etwas zusammengeschmolzen, aber noch weiß

…und es liegt doch tatsächlich ein wenig Schnee. Allerdings wird das warme Wetter heute und vor allem in der kommenden Woche dem Weiß rund ums Haus und auf den Bäumen schnell den Garaus machen. Für eine grüne Weide für die Schafe wird es dennoch nicht reichen. Sie haben sich an das Heu gewöhnt und bähen ordentlich laut, wenn es wieder Zeit ist die Raufen zu füllen. Das Thermometer fiel in der vergangenen Woche übrigens zweimal auf minus zehn Grad in der Nacht. Die Schafe wollten aber trotzdem lieber draußen schlafen.

Ein bisschen Mond ist zu erkennen

Zum Glück sieht es noch immer an manchen Stellen im Wald sehr winterlich aus. Wenn Jackson und ich die morgenliche Runde starten, ist die aufgehende Sonne je nach Wolkenstand nur zu erahnen. Ohne Lampe ist an einen Start vor sieben Uhr wohl erst im Februar wieder zu denken. In 20 Tagen erst steht uns die längste Nacht bevor. Die Mondsichel strahlte heute Früh über die Fichten überraschend hell vom reflektierten Sonnenlicht, und so mancher Durchblick auf dem Weg hinauf nach St. Oswald und zurück in unser Kälte-Tal lies das Morgenrot erkennen.

Eigentlich wollten wir ja einmal einen ganz anderen Hund als Hanabi. Keinen Jagdhund, keinen Hund der unbedingt und schnell vorwärts will. Aber diese Bilder könnten genauso gut aus Hanabis Jugend stammen. Der Hund vorne weg und der Blick zurück sagt: warum müssen wir schon wieder stehen bleiben? Geht es nicht ein bisschen schneller? Noch ist Jackson nicht ganz so stürmisch wie Hanabi früher. Wenn es uns nicht gerade im Dunkeln der Fuchs über den Weg läuft. Heute Morgen waren im Schnee nur die Spuren von Reh, Hirsch, Wildschwein, Dachs und Fuchs zu erkennen. Leibhaftig zeigte sich aber keines der Tiere des Waldes.

 

Man hätte glatt schon Schnee räumen können

Das Schneeschild ist mittlerweile am Traktor montiert. Für die fünf Zentimeter, die vorgestern gefallen sind, ist sein Einsatz aber ein wenig überdimensioniert. Zumal bis morgen Mittag ohnehin alles wieder weg sein soll. Von den Solarpanelen habe ich den Schnee jedoch herunter geschoben. Am besten geht das, wenn man auf dem Dach steht, was mit dem rutschigen Schnee eine recht wackelige Angelegenheit sein kann. Allein in dieser Hinsicht habe ich nichts dagegen, wenn es mit der Erwärmung weitergeht. Denn im hohen Alter noch auf dem Dach herum zu turnen, um den Schnee wegzuräumen, damit wir wieder Strom haben, ist eine eher unangenehme Vorstellung.

Ein wenig Strom liefert die Anlage auch im Winter bei Wolken

Zwei auf dem Sofa und einer in seinem Kissen

Der Kampf ums Sofa ist übrigens entschieden. Hanabi hat das Gefühl, dort ist ein sicherer Platz, wenn Jackson und sie sich mal wieder die Räumen unten im Haus teilen müssen. Noch besser ist es, wenn einer von uns als menschliche Barriere dazwischen liegt. Dann kann man getrost schlafen. Jackson nimmt das gelassen und rollt sich gerne in seinem Kissen ein. Nur das Radio darf ich nicht anstellen. Dabei sind Stimmen, von denen er nicht weiß, woher sie kommen, auch wenn er die beiden Boxen schon ziemlich genau untersucht hat, besonders unangenehm. Ob Klassik, Jazz oder Pop, Klangwelten lassen ihn lieber das Weite suchen. Ansonsten ist er aber gerne da, wo wir sind und noch lieber mit einem von uns draußen.

 

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Der Kampf ums Sofa

Der Kampf ums Sofa

Mir reicht mein Kissen, solange ich den Esstische im Blick habe

…oder zumindest um die besten Plätze. Denn Hanabi ist gar nicht mehr so wild aufs Sofa. Ihr genügt das Kissen, wenn es gerade nichts zu essen gibt. Ihr Fressen ist jetzt im hohen Alter die wichtigste Angelegenheit.

Im Alter braucht man seinen Schönheitsschlaf

Oder war das nicht schon immer so. Wenn wir uns recht erinnern, hat Hanabi als Welpe ihren Geschwistern alles weg gefressen. Jackson ist da hingegen deutlich zurückhaltender. Also erhält jeder Hund sein Fressen getrennt. Und auch sonst, haben wir bisher die Welten von Hanabi und Jackson noch weitgehend separieren können. Je kälter es wird, desto schwieriger dürfte das aber werden.

Am liebsten liegt Hanabi oben im Schlafzimmer in unserer Daunendecke. Dann kann sich Jackson die beiden Räume unten mit uns teilen und will natürlich am liebsten immer und jederzeit mitspielen. Genau genommen ist er was menschliche Gegenstände angeht, immer noch extrem unsicher und schnüffelt sich zum wiederholten Mal durch unsere Möbel. An uns hat er sich aber sichtlich gewöhnt und wäre natürlich am liebsten dort, wo wir am Abend liegen.

Bisher konnten wir aber noch jeden seiner Versuche, es sich dort gemütlich zu machen, abwehren. Und das soll bitte auch so bleiben;-)

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Der Winter lässt auf sich warten

Der Winter lässt auf sich warten

…es wirkt ein wenig merkwürdig, wenn man derzeit durch unsere Gemeinden im Nationalpark Bayerischen Wald läuft und all die Vorbereitungen für den Winter sieht. An den Straßenrändern stecken die Markierungsstecken für den hohen Schnee, die Büsche und Blumen haben in vielen Vorgärten eine Holzgerüst erhalten oder sind zumindest gegen mögliche Schneemassen zusammengebunden. Das Holz ist aufgestapelt und die Felder abgeerntet. Allein der Winter oder zumindest der Herbst lässt sich auf sich warten. Wir hatten bereits im September in der Nacht Minus-Temperaturen und auch in dieser Nacht fiel das Thermometer immerhin auf 0,5 Grad minus, aber tagsüber wird und wurde es selbst in unserem Kältetal der kleine Ohe mit bis zu 15 Grad für diese Jahreszeit zu warm – wie es bei den Meteorologen so schön schlicht heißt.

Da die Sonne aber schon ziemlich flach am Himmel steht, haben die Schafe auf den Wiesen am oder in der Nähe des Waldrandes fast den ganzen Tag Schatten. Insofern kommen sie mit den warmen Temperaturen zurecht und finden sogar noch immer etwas Grün auf den Wiesen zum Weiden. Dem Gras fehlt der Regen, um weiter wachsen zu können. Unsere Quelle hält sich zwar tapfer, aber mehr als ein kleines Rinnsal kommt nicht mehr zusammen. Sollte es in den nächsten Wochen kalt werden und statt Regen gleich Schnee fallen, dürfte das fehlende Wasser im nächsten Jahr zu einem echten Problem werden. Denn der gefrorene Boden könnte unter diesen Bedingungen wieder kein Wasser aufnehmen und die Nässe des Schnees dürfte im Extremfall einfach abfließen, ohne die Vorräte in der Erde aufzufüllen.

Die nächsten Tage sind bei der Wettervorhersage so wie in den letzten Wochen beziehungsweise Monaten mit dem Sonnensymbol gekennzeichnet. Dabei gäbe es so viel im Haus zu tun – ganz abgesehen von dem Lernstoff, der wesentlich besser bearbeitet werden kann, wenn es draußen regnet und stürmt. Bei Silke haben sich mittlerweile die Aufgaben aus Schule und Uni angesammelt. Referate, Hausarbeiten, Lernen. Und da ich zum 1. November ernsthaft mit Psychologie im Fern-Studium angefangen habe, hat unsere kleine Farm zusätzlich den Charakter einer Studenten-WG angenommen.

Jackson und die restlichen Tiere lassen unsere universitären Ambitionen ziemlich kalt. Sie wollen weiter ihrem Rhythmus folgen. Das heißt bei Jackson morgens ein langer Spaziergang und am Nachmittag ein bisschen fun and games. Nachdem die kleineren Wurfgeschosse nicht wirklich sein Interesse geweckt hatten, findet er den Gummi-Frisbee richtig gut und bringt ihn zumindest einige Male auch brav zu uns zurück.

Unsere Schafherde (noch)

Die weiblichen Schafe sind alle schon so kugelrund, dass wir bereits vor Weihnachten mit den Lämmern rechnen. Aber im letzten Jahr hat es dann trotz dieser sichtbaren Anzeichen bei einigen Tieren doch noch ein, zwei Monate gedauert. Mal sehen, wie das dieses Jahr ausgeht. Die beiden Lammböcke werden in einer Woche vom Metzger abgeholt. Dann ist unsere Tiefkühltruhe und die von einigen anderen für den Winter gerüstet. Die eigenen Kartoffeln hingegen sind schon fast aufgebraucht und vom Obst oder Gemüse ist abgesehen von den wenigen Röschen am Rosenkohl nichts mehr übrig. Allein im Gewächshaus kommt ganz langsam der Wintersalat, den wir wahrscheinlich noch einmal ernten können.

Bei unserer Hühnerschar haben wir dieses Mal selbst Hand angelegt. Jackson gibt mittlerweile brav laut, wenn sich der Fuchs im Gebüsch versteckt und die Hühner am Waldrand scharren. Sie haben die lebensbedrohlichen Erfahrungen mit dem Fuchs leider oder zu ihrem mentalen Glück allzu schnell vergessen. Dank Jackson hatte das bisher aber keine Auswirkungen mehr. Also haben wir die beiden überzähligen Hähne zu Hähnchenbrust und Frikassee verarbeitet, um wieder Ruhe in unsere Schar hineinzubringen. Jetzt sind wir mit sieben Hennen und einem Hahn exakt bei der Konstellation angelangt, wie zu unserer Anfangszeit. Der Kreislauf funktioniert trotz all der Reibungen und emotionalen Hürden.

 

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Aufregung

Aufregung

Jetzt ist wieder Ruhe eingekehrt

Dieses Mal war es nicht der Fuchs, Habicht oder Luchs sondern wir selbst, die für Aufregung sorgten. Noch immer trägt der Wind einen leicht verbrannten Geruch über die Wiese zum Platz hinter dem Haus, wo ich gerade sitze. Jackson und den Hühnern ist das egal. Mit lautem Gezeter verlangen die einen etwas zu essen, während sich Jackson immer noch von unserem Ausflug durch den Wald in die Zivilisation erholen muss. Er durfte uns nämlich in der Früh zum Wählen begleiten. Ein schöner Spaziergang von der Bergerau nach Neuschönau zum Wahllokal, aber die Häuser und Menschen sind ihm noch immer unheimlich. Und so ist er froh, wenn er mit mir am Haus auf der Wiese liegen darf.

Dafür hat er sich gestern erstaunlich ruhig gezeigt, als in unsere Einfahrt nach und nach die Autos einbogen. Ich hatte mittags die Asche, die Silke am Morgen aus dem Küchenofen geholt hat, in den Komposter geschüttet. Der Eimer war zwar noch heiß, aber ich hatte nicht mehr das Gefühl, dass von der Glut noch eine Gefahr ausgehen könnte. Falsch gedacht. Gegen 15 Uhr bin ich dann zum Joggen los, hatte vorher noch einen Blick zur grünen Kompostbox geworfen und nichts Verdächtiges bemerkt. Denn wir hatten schon einmal den Fall, dass die heiße Asche im Winter das Innenleben des Komposters ordentlich zum Schmurgeln gebracht hat. Vielleicht hätte ich den Deckel öffnen sollen.

Als ich von meiner Runde zum Parkplatz Waldhausreibe am Fuße des Lusen gerade wieder am Ortseingang von Altschönau ankam, hörte ich die Sirene der Freiwilligen Feuerwehr. Kein schönes Gefühl, weil ich irgendwie instinktiv befürchtete, dass das uns gelten könnte. Für Silke war es aber ein noch viel weniger schönes Gefühl, als sie wenige Minuten vorher aus der Haustür trat und hinter dem Haus gegenüber des Schafstalls Flammen empor lodern sah. Der Kompost hatte Feuer gefangen und mit ihm die dahinterliegenden Johannisbeerbüsche.

Jackson macht es dem Biber nach

Jetzt wissen wir, dass die Freiwillige Feuerwehr auch an einem Samstagnachmittag schnell und zuverlässig kommt. Silke konnte die Flammen zwar selbst löschen, aber mit einem Schaumteppich wurde sichergestellt, dass kein Glutnest übrig bleibt. Vielen, vielen Dank. Auch von der Plastikverschalung ist so gut wie nichts mehr zu sehen, was dann doch ein wenig überrascht. Die Temperaturen müssen extrem hoch gewesen sein. Unsere größte Sorge war, dass das Feuer am Waldrand auf die Büsche und Bäume übergreifen könnte. Angesichts der großen Trockenheit wäre ein Ausweiten des Feuers leicht möglich gewesen. Zum Glück ist alles noch einmal gut gegangen und wir sind um eine Erfahrung reicher, auf die wir gerne verzichtet hätten.

Ansonsten geht das Leben zwischendurch auch seinen entspannten Gang. Jackson hat sich prächtig eingelebt und patroulliert mittags einmal mit mir über das Gelände. Den Biber stört das allerdings wenig. Er oder sie hat in der Nacht drei der jungen Bäume am Hang zwischen Klärteich und Kleiner Ohe geköpft, den Baum samt seiner Äste in den Fluss gezogen, obwohl dort kaum noch Wasser fließt und in seinen Bau geschleppt. Alles bleibt in Veränderung begriffen;-)

Zufriedene und voll-gemampfte Schafe

Die Schafe sind auf ihren 2-Tages-Weiden übrigens ebenfalls wieder am Fluss angekommen. Da die Sonne schon so tief steht, bieten die Bäume am Waldrand ausreichend Schatten, so dass sie von den spätsommerlichen Temperaturen wenig mitbekommen. Und ich bin immer noch oder besser immer mal wieder mit dem Gipfelholz beschäftigt, dass an einer Stelle im Wald durchaus noch reichlich vorhanden ist. Und so lange die Sonne scheint, lohnt es sich dieses zu „ernten“.

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Herbst in der Bergerau und der Fels-Kanzel

Herbst in der Bergerau und der Fels-Kanzel

Schafe im Gegenlicht der gar nicht herbstlichen Sonne

Der Blick aufs Thermometer lässt einen eher an Anfang September denken – zumindest am Nachmittag, denn trotz gegenteiliger Behauptung der Wettervorhersage bedeckt in der Bergerau jeden Morgen Raureif das Gras, sind die Zäune bei den Schafen von einer dünnen Eisschicht bedeckt. Dann allerdings zeigt die Sonne eine ungewohnte Kraft für Mitte Oktober, und wie schon seit Monaten ist am Himmel kein Wölkchen zu finden, von Regen ganz zu schweigen. Das Gras reicht gerade noch für unsere genügsamen Schafe, vertrocknet aber langsam.

 

Sommerlicher Herbstanblick

Die Blätter an den Bäumen waren vorgestern noch grün, gestern gelb und heute sind sie bereits vom Wind durch die Luft gewirbelt, um es etwas überspitzt zu formulieren. Die Trockenheit beschleunigt den Wechsel von Herbst auf Winter, während gefühlt noch nicht einmal der Sommer zu Ende ist. Jackson hatte bisher wenig Grund in seine Hundehütte zu gehen, die wir mittlerweile hinters Haus gestellt haben, damit er die Hühner bzw. den Fuchs besser im Blick hat. Das setzt aber voraus, dass sich das liebe Federvieh nicht wieder an den Waldrand begibt. Denn von dort wurde vor kurzem eines der Küken weggeholt. Wir wissen nicht, ob es der Habicht oder der Fuchs gewesen ist. Eine Spur war diesmal nicht zu entdecken, aber am Abend fehlte eines der vier. Ich bin versucht zu sagen: immerhin war es ein Hahn, da sich das Geschlechterverhältnis mehr und mehr bei eins zu drei stabilisiert. Das heißt, auch für uns gibt es bald Hähnchenbrust.

Das nächste Projekt – aber nicht mehr in diesem Jahr

Rund ums Haus ist vieles für den Winter vorbereitet. Das Gipfelholz stapeln wir derzeit im alten Hühnerstall. Die Idee, die kleine Empore vor den Garagen mitsamt ihren Steinen abzutragen, um einen Lagerplatz für das Holz und die Äste zu haben, diese Idee haben wir ins nächste Jahr verschoben. Kein weiteres Projekt mehr – neben Studium und den bestehenden Herausforderungen! Dafür zwischendurch auch mal Zeit für einen längeren Spaziergang in der erstaunlich steinigen Bergwelt im sogenannten Felswandergebiet in unserer selbst gewählten Heimat.

Jackson noch etwas unsicher auf Fels

Das Felswandergebiet ist von uns aus nur zehn Minuten mit dem Auto entfernt. Jackson musste erst davon zu überzeugt werden, auf der Rückbank unseres kleinen blauen Autos Platz zu nehmen. Als einer von uns zuerst ins Auto geklettert war, kam er aber bereitwillig nach. Und er sah im Rückspiegel ganz zufrieden aus. Durch den Wald zu galoppieren, liebt er mittlerweile heiß und innig, aber auf glattem Fels mit seinen langen Beinen unterwegs zu sein, war eine neue Herausforderung.

Der Rundweg über die kleine und große Kanzel dauert nicht länger als zwei Stunden, ist aber gerade im abendlichen Herbstlicht extrem schön. Ohne das wir es bräuchten, aber so gibt es wieder einen Grund mehr, warum es sich lohnte, hierher zu ziehen.

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Herbst

Herbst

Zumindest für ein, zwei Tage scheint die Sonne einmal nicht, und wir sind trotz unserer Abhängigkeit in Sachen Strom von der Solaranlage nicht unglücklich darüber. Viel Regen ist allerdings nicht gefallen. Und die Vorhersage lässt auch nicht darauf schließen, dass unsere Quelle in absehbarer Zeit wieder mehr Wasser in den Trog vor unserer Haustür transportiert. Wir haben angefangen, die Dinge rund um unser Häuschen in der Bergerau winterfest zu machen. Der Ladewagen ist geputzt und geschmiert, der Misthaufen abgeerntet. Die Hühner haben das Gewächshaus einmal kräftig durch gescharrt, und ich habe die unteren Schichten des Komposthaufens dem Sand-Boden im Gewächshaus als Auffrischungskur hinzugefügt. Mal sehen, ob die angepflanzten Salate und der Spinat noch austreiben und ausreichend groß werden. Das wäre ein Ausgleich zur schlechten Salat-Ernte angesichts der ausdauernden Trockenheit vom Frühling bis jetzt.

Die nächste Reihe verarbeitetes Gipfelholz

Als nächstes dürfen die Hühner in den Gemüsegarten, um auch hier alles ordentlich durchzupflügen mit ihren Schnäbeln und kraftvollen Hühnerfüßen, so dass die Schneckenpopulation  im kommenden Jahr ähnlich gering ausfällt wie in diesem. Zwei Rosenkohl- und zwei Grünkohlpflanzen sind noch übrig. Ansonsten hat der Frost in den vergangenen Nächten begonnen, das Grün aus den Pflanzen zu holen. Es dauert mittlerweile bis zum späten Vormittag, ehe die Sonne bei uns im Tal das Thermometer deutlich über die Nullgradmarke drückt. Das Gras direkt am Boden bietet den Schafen dennoch ausreichend Nahrung, so dass wir ihnen weiterhin jeden zweiten Tag ein neues Stück Wiese anbieten. Der Winterstall mit ausreichend Heu steht allerdings schon bereit. Im Moment stehen sie wieder vor dem Haus und nutzen die Birken als Sammelpunkt zum Wiederkäuen. Es gibt kaum etwas Beruhigerenderes als eine kleine Herde Schafe, die entspannt zusammen liegen und in ähnlichem Rhythmus ihre Kiefer kreisen lassen.

Jackson und Peter am Ende eines schönes Herbsttages

Ansonsten verläuft die Zeit hier am Häuschen für mich entsprechend der selbst gewählten Routine: Mensch und Tiere versorgen, Holz für den Winter vorbereiten, Hühnerstall sauber machen, Schafe umstecken, über die Zukunft nachdenken. Silke hat ihren Einführungstag an der Technischen Hochschule in Deggendorf letzte Woche absolviert. In zwei Wochen beginnt der Regelbetrieb für ihr duales Pflege-Studium neben der Schule und den Einsätzen im Altenheim. Damit ist ihr Tages- und Wochenablauf festgelegt, der wiederum den meinigen bestimmt. Was ich mit der restlichen Zeit anfangen will, ist noch nicht entschieden. Die Arbeiten in Zusammenhang mit unserer kleinen Farm machen mir immer noch Spaß, aber ich werde wohl nicht komplett umsatteln und berufsmäßiger Landwirt werden. Allerdings ist auch noch nicht alles ausgereizt, was es in meiner Vorstellungswelt über das Landleben auszuprobieren gilt. Vielleicht muss doch noch eine Zwergkuh in den Stall zu den Hühnern;-) Das aber sicher erst im nächsten Jahr.

Vielleicht ist Jackson doch ein Känguru

Wir haben noch immer ausreichend Projekte am Laufen. Wer die Bilder der linken, der Straße abgewandten Seite unseres Hauses vergleicht, kann feststellen, dass wieder ein Stück von dem fehlt, was unsere Vorgänger angefügt haben. Wir haben die hölzerne Terrasse abgetragen, Schrauben und Nägel aus dem Holz geholt und die Teile als Brennholz vorgesehen, die noch nicht komplett morsch waren. Einmal auseinander genommen, sind wir überrascht, dass uns die Terrasse überhaupt noch getragen hat angesichts der destabilisierenden Nässe im Holz. Motivation für den Abbau war aber auch, das Haus in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen, ohne den zum Teil angenehmen Schnickschnack, der im Laufe der Jahrzehnte so hinzugekommen ist. Jeder wie es ihm gefällt;-)

 

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Was das Leben hier ausmacht

Was das Leben hier ausmacht

Gumminoppen an Socken sind gewöhnungsbedürftig wenn auch praktisch

Im letzten Beitrag ist zwischen den Zeilen das „aber“ mit seiner Bedeutung zwar zu erahnen gewesen, ich möchte aber (da war dieses Wort schon wieder;-) nach einer längeren Schreib-Pause bewusst versuchen, einmal das Erfüllende und Schöne an dieser Art von Landleben zu beschreiben. Mal sehen, ob es gelingt. Denn wie es leider oft beim politischen Journalismus der Fall ist, fällt es mir auch im Privaten leichter, über Beschwerlichkeiten, Herausforderungen und Unzulänglichkeiten zu schreiben, als die positiven Dinge zu benennen.

Die Natur regelt den Tagesablauf

Damit Hanabi auf dem Laminat und der Treppe nicht mehr so leicht ausrutscht

Mittlerweile wachen Hanabi und ich wieder  im Dunklen auf. Das Licht der Sonne ist erst gegen sechs hinter den Baumreihen am Wiesenrand zu erahnen. Der erste Gang gilt der altersschwachen Blase unseres ersten Hundes. Dann gibt es etwas zu fressen, weil der Appetit diese kleinen, allzu selbstbewussten Terriers auch mit 16 noch nicht wirklich abgenommen hat. Nur wenn dieser Tagesordnungspunkt abgehakt ist, ist Hanabi bereit, zurück ins Bett zu gehen und die nächsten Stunden zu verschlafen, während ich für Silke und mich Kaffee mache. Ob in Tokio, München oder Altschönau der morgendliche Kaffee im Bett mit Zeitungslektüre ist ein Muss und selbst bei Silkes Frühdiensten im Pflegeheim nach Möglichkeit aufrecht zu erhalten. Diese Zeit ist unsere Zeit, und Silke behauptet immer wieder, dass sie bei den Geräuschen des Kaffeekochens mit Mahlmaschine und pfeifender Espressokanne am besten schläft.

Bewusste Zeit für einen selbst

Als nächstes bekommt Haru in der Scheune ihr Fressen und dann Jackson die morgendliche Portion in seinem Zimmer. Seit einem Monat leben wir jetzt schon mit zwei Hunden sowie unverändert mit einer Katze, einem Hahn, vier Küken, sechs Hennen, acht Schafen zusammen und haben uns (abgesehen davon, dass Hanabi Jackson grundsätzlich doof findet 😉 sehr gut aneinander gewöhnt. Jacksons Napf ist nach dem erst zögerlichen Beschnuppern am Ende wieder so glänzend wie am Anfang. Dann geht es mal mit mal ohne Frühstück meinerseits zu einem knapp einstündigen, schnellen Spaziergang los mit Jackson durch die Wälder des Nationalparks. Auf das Wort „langsam“ reagiert das Riesen-Vieh durchaus, man muss es ihm nur oft genug zu Gehör bringen. Ansonsten ist die Nase meist am Boden und der Drang nach vorne ziemlich ausgeprägt – angesichts der Größe ist es also echt von Vorteil, dass Jackson im Gegensatz zu Hanabi auf Worte reagiert.

Die wieder angewachsene Hühnerschar

Zurück am Haus dürfen die Hühner aus dem Stall, wenn es nicht gerade schüttet. Seitdem Jackson vor dem Haus „Wache schiebt“, ward der Fuchs nicht mehr gesehen. Zumindest haben wir ihn nicht mehr gesehen. Möglicherweise sitzt er im Unterholz am Waldrand in sicherer Entfernung und beobachtet die Entwicklung hier auf unserer kleinen Farm. Wir sind trotzdem guten Mutes und lassen die Hühner wieder frei ums Haus herumlaufen, und die trauen sich auch bis zum neu angelegten Astzaun in den angrenzenden Wald. Mittlerweile legen die Teenager ihre ersten Eier und der zweite Hahn musste um des lieben Friedens willen dran glauben.

Bewegung, frische Luft und Natur mit allem, was dazugehört

Alle zwei bis drei Tage bekommen die Schafe ein neues Areal abgesteckt. Die Wiese ist auf Grund des fehlenden Regens kaum gewachsen, aber unsere Waldschafe finden zum Glück immer noch etwas zu fressen. Zudem hat uns der Nationalpark erlaubt, auch einen Teil der Baum-freien Waldwiese hinter unserem Grundstück zu nutzen, der droht zuzuwachsen. Den Hang hinauf ist es ohne die Hilfe unseres kleinen Traktors kaum möglich, den alten Holzwagen zu verstellen, der nach wie vor unseren Schafen als Regen- und Sonnenschutz dient. Wenn nicht anhaltender Frost schon im Oktober kommt, dann werden die Schafe wohl noch bis Anfang November ohne das Heu in der Scheune auskommen, und wir haben ein besseres Gefühl was unsere Heuvorräte betrifft, sollte der Winter dieses Jahr besonders streng und lange anhaltend verlaufen.

Trotz ihrer Zeit auf der Weide sind die Schafe ziemlich zutraulich geblieben. Vor allem die zwei Lammböcke lassen sich noch immer gerne kraulen und kommen als erste auf einen zu, wenn man über den Zaun steigt. Am Ende der Saison geht ihr Leben allerdings schon wieder zu Ende. Soweit wir es beobachten konnten, haben die Damen zwischenzeitlich still gehalten, so dass die Böcke ihre Aufgabe verrichten konnten. Das heißt, es wird wohl um Weihnachten herum wieder Lämmer geben. Der Kreislauf des Lebens beginnt von vorne. Für die männlichen Vertreter ist er in unserem Fall etwas kürzer als der Kreislauf des Lebens der Weibchen.

Ähnlichkeiten und Unterschiede im Verhalten der Tiere zu den Menschen

Die Tomaten im Gewächshaus haben ihren Zenit schon überschritten

Noch bestimmt der Gemüseanbau bzw. der Garten die Arbeiten am Vormittag. Aber die Tomaten im Gewächshaus haben ihren Zenit schon überschritten und die Kürbisse auf dem Misthaufen sind auch schon groß genug. Bleibt der Hühnerstall auszumisten, Staub zu saugen, Wäsche zu waschen und was sonst bei einem kleinen, aber Strom-unabhängigen Haus mit großem Garten so anfällt. Dann ist es meistens Zeit zum Kochen. Eigentlich wollte ich ja das „aber“ begründen und bin doch nur bei einer Aufzählung der täglichen Verrichtungen geblieben. Zusammengefasst: es ist diese Regelmäßigkeit, die mir derzeit taugt, das Draußen-sein und die unmittelbare Erfahrung der Natur mit ihrem Schmutz und den gefräßigen Raupen, die nun einmal dazu gehören. Mit dieser Arbeit rettet man zwar nicht die Welt, hat aber unmittelbaren Erfolg (wenn man bei dieser Kategorie bleiben will) in Form sichtbarer und essbarer Ergebnisse. Ich will das Geschehen der Welt nicht ausblenden oder aussperren, aber es war immer schon einmal mein Wunsch, den Radius soweit einzuengen, damit ich das, was sich in diesem Radius befindet, so genau wie möglich beobachten und intensiv erleben kann. Genau dazu bietet mir unsere kleine Farm an der Bergerau und die vorübergehende Auszeit die Chance.

Endlich ist die alte Futterkrippe am Waldrand weg

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