Schnee, Schnee, Schnee

Schnee, Schnee, Schnee

Gerade war aus St. Oswald wieder die Sirene zu hören. Zum x-ten Male wird jetzt schon die Freiwillige Feuerwehr zum Einsatz gerufen, um umgestürzte Bäume zu zersägen und so die Straße wieder frei zu bekommen. Bisher haben wir Glück gehabt und konnten wenn nötig die Kreisstraße vor unserem Haus benutzen – vorausgesetzt wir hatten zuvor die lange Auffahrt geräumt.

Ohne den Traktor wäre der Schnee kaum zu räumen

Beinahe jeden Morgen und oft auch am Abend musste der Traktor seinen Winterdienst verrichten. Das Schneeschild alleine hilft aber nur noch bedingt. Um der Schneeberge gerade vor dem Schafstall Herr zu werden, bedarf es der Erdschaufel, die hinten am Traktor festgemacht ist. So kann ich den Schnee gewissermaßen umparken. Noch. Denn die Höhe der Schneeberge macht es schwer, noch etwas oben drauf zu packen. Und die Fußwege rund ums Haus haben mittlerweile Wände von über einem Meter Höhe, so dass es immer mühsamer wird die Ladung einer Schneeschaufel über den Rand hinaus zu befördern. Zumindest im Vergleich zu unseren vier Wintern, die wir hier verbringen durften, ist das der schneereichste. Es geht aber noch viel mehr, wie die Einheimischen versichern.

Zu Beginn des Winters bat Silke noch darum, dieses Jahr möglichst großzügig den Platz vor den Garagen frei zu räumen, damit das Gefühl der Enge gar nicht erst aufkommt. Angesichts der Schneemassen war das ein weiser Ratschlag.

Vor dem Hauseingang liegen unsere beiden Schneeschuh-Paare griffbereit

Die Fortbewegung jenseits der schmalen frei geschippten Gassen erfolgt am besten mit Schneeschuhen. Hanabi kann mit ihren kürzeren Beinen sich nur noch auf den freigeräumten Flächen aufhalten und zieht es ohnehin vor, im warmen Bett zu liegen, während Jackson mit seinen langen Beinen gerade noch durch den Schnee springen kann. Danach ist er aber ziemlich geschafft und liegt ebenfalls am liebsten auf seiner Decke und den Tatami-Matten (wenn er sich nicht gerade eine Portion Streicheleinheiten abholen will – auch ein Malinois-Mischling ist nur ein Hund;-)

Das war vor zwei Tagen und eigentlich reichte uns da der Schnee schon;-)
Der Birke wurde die Last zu schwer

Einige Äste der Birken vor dem Haus sind bereits unter der Last des Schnees abgebrochen. Der Vogelbeerbaum hat sich entschieden, den Abstand zum Boden drastisch zu verringern und neigt sich mittlerweile gefährlich weit nach rechts. Wahrscheinlich müssen wir ebenso wie die Feuerwehrleute irgendwann mit der Kettensäge anrücken, aber dort wo die Vogelbeere steht, stört sie zumindest niemanden. Der Wind hat wie angekündigt zugenommen und einige der großen Fichten rund um die Bergerau biegen sich bedrohlich. Wenn es heute Nacht tatsächlich den nassen Schnee in Verbindung mit Sturmböen gibt, wird wohl der ein oder andere Baum auch bei uns in der Nachbarschaft dran glauben müssen.

Der schiefe Ast in der Mitte ist eigentlich ein stattlicher Vogelbeer-Baum

Von den Schneemassen abgesehen geht das Leben hier auf unserer kleinen Farm seinen Gang. Die Schafe halten sich mit ihren Lämmern zurück. Nur Courage hat bereits ein Lamm geboren, das es aber leider nicht geschafft hat. Alle anderen mother-to-bes sind zwar kugelrund, aber noch in Wartestellung.

Zum Glück musste ich nur gestern nach München, um meine Prüfung im Teilgebiet Biologische Psychologie zu schreiben. Die Hinfahrt bis zum Bahnhof war schneereich aber unproblematisch und zurück hatte ich das Glück, dass die umgestürzten Bäume gerade beseitigt worden waren, als ich vorbei fahren musste. Allein zu sein hier im Haus mit all dem Schnee ist kaum vorstellbar. Schön, dass wir das zu zweit durchstehen dürfen. Der Diesel-Generator lief bereits 15 Mal und machte uns keinen Kummer beim Anspringen. Die Solarpanelen habe ich zwar in regelmäßigen Abständen freigeräumt, viel Energie ist aber dadurch nicht in die Batterie hinein gekommen. Immerhin war der Ausblick vom Dach zumindest am Freitag dank eines kurzen Moments des Sonnenscheins bezaubernd.

So sah es übrigens an Weihnachten aus – kann man sich gerade gar nicht mehr vorstellen. Nachträglich allen einen guten Start in 2019 und willkommen im Jahr des Schweins.

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