Herbst

Herbst

Zumindest für ein, zwei Tage scheint die Sonne einmal nicht, und wir sind trotz unserer Abhängigkeit in Sachen Strom von der Solaranlage nicht unglücklich darüber. Viel Regen ist allerdings nicht gefallen. Und die Vorhersage lässt auch nicht darauf schließen, dass unsere Quelle in absehbarer Zeit wieder mehr Wasser in den Trog vor unserer Haustür transportiert. Wir haben angefangen, die Dinge rund um unser Häuschen in der Bergerau winterfest zu machen. Der Ladewagen ist geputzt und geschmiert, der Misthaufen abgeerntet. Die Hühner haben das Gewächshaus einmal kräftig durch gescharrt, und ich habe die unteren Schichten des Komposthaufens dem Sand-Boden im Gewächshaus als Auffrischungskur hinzugefügt. Mal sehen, ob die angepflanzten Salate und der Spinat noch austreiben und ausreichend groß werden. Das wäre ein Ausgleich zur schlechten Salat-Ernte angesichts der ausdauernden Trockenheit vom Frühling bis jetzt.

Die nächste Reihe verarbeitetes Gipfelholz

Als nächstes dürfen die Hühner in den Gemüsegarten, um auch hier alles ordentlich durchzupflügen mit ihren Schnäbeln und kraftvollen Hühnerfüßen, so dass die Schneckenpopulation  im kommenden Jahr ähnlich gering ausfällt wie in diesem. Zwei Rosenkohl- und zwei Grünkohlpflanzen sind noch übrig. Ansonsten hat der Frost in den vergangenen Nächten begonnen, das Grün aus den Pflanzen zu holen. Es dauert mittlerweile bis zum späten Vormittag, ehe die Sonne bei uns im Tal das Thermometer deutlich über die Nullgradmarke drückt. Das Gras direkt am Boden bietet den Schafen dennoch ausreichend Nahrung, so dass wir ihnen weiterhin jeden zweiten Tag ein neues Stück Wiese anbieten. Der Winterstall mit ausreichend Heu steht allerdings schon bereit. Im Moment stehen sie wieder vor dem Haus und nutzen die Birken als Sammelpunkt zum Wiederkäuen. Es gibt kaum etwas Beruhigerenderes als eine kleine Herde Schafe, die entspannt zusammen liegen und in ähnlichem Rhythmus ihre Kiefer kreisen lassen.

Jackson und Peter am Ende eines schönes Herbsttages

Ansonsten verläuft die Zeit hier am Häuschen für mich entsprechend der selbst gewählten Routine: Mensch und Tiere versorgen, Holz für den Winter vorbereiten, Hühnerstall sauber machen, Schafe umstecken, über die Zukunft nachdenken. Silke hat ihren Einführungstag an der Technischen Hochschule in Deggendorf letzte Woche absolviert. In zwei Wochen beginnt der Regelbetrieb für ihr duales Pflege-Studium neben der Schule und den Einsätzen im Altenheim. Damit ist ihr Tages- und Wochenablauf festgelegt, der wiederum den meinigen bestimmt. Was ich mit der restlichen Zeit anfangen will, ist noch nicht entschieden. Die Arbeiten in Zusammenhang mit unserer kleinen Farm machen mir immer noch Spaß, aber ich werde wohl nicht komplett umsatteln und berufsmäßiger Landwirt werden. Allerdings ist auch noch nicht alles ausgereizt, was es in meiner Vorstellungswelt über das Landleben auszuprobieren gilt. Vielleicht muss doch noch eine Zwergkuh in den Stall zu den Hühnern;-) Das aber sicher erst im nächsten Jahr.

Vielleicht ist Jackson doch ein Känguru

Wir haben noch immer ausreichend Projekte am Laufen. Wer die Bilder der linken, der Straße abgewandten Seite unseres Hauses vergleicht, kann feststellen, dass wieder ein Stück von dem fehlt, was unsere Vorgänger angefügt haben. Wir haben die hölzerne Terrasse abgetragen, Schrauben und Nägel aus dem Holz geholt und die Teile als Brennholz vorgesehen, die noch nicht komplett morsch waren. Einmal auseinander genommen, sind wir überrascht, dass uns die Terrasse überhaupt noch getragen hat angesichts der destabilisierenden Nässe im Holz. Motivation für den Abbau war aber auch, das Haus in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen, ohne den zum Teil angenehmen Schnickschnack, der im Laufe der Jahrzehnte so hinzugekommen ist. Jeder wie es ihm gefällt;-)

 

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