Kategorie: Allgemein

Winter Mitte Dezember

Winter Mitte Dezember

Der erste Schnee kam schon Ende November und es ging munter weiter. Kaum ein Tag mit Sonne, dafür schon fünf Gelegenheiten, an denen der Diesel-Generator die Sonne ersetzen musste, und das Zusammenspiel mit der neuen Batterie klappt einwandfrei 😉 Von den Schafen kommt bisher kein einziges Bäh aus ihrem Winterstall. Die Heu-Bar ist zugegebenermaßen gut gefüllt, aber wir vermuten, dass die fehlenden Lämmer im Bauch den Appetit ein wenig zügeln. Insofern geht vom Schaf-Winterstall ohne Lämmer-Suspence wie erhofft die beruhigende Wirkung aus.

Bei den Hühnern hält hingegen die Mauser und damit die Ei-lose Zeit an. Nach der schwarzen Henne sieht jetzt die Braune ziemlich zerrupft aus. Lust über die Hühnerleiter in den Außenstall zu gehen, haben die beiden angesichts des Schnees ohnehin nicht. Immerhin ist angesichts der Gitter auch hier der Fuchs- und Habichts-Suspence ausgesperrt. Im Frühling dürfen sie sich wieder über die Schnecken-Eier hermachen. Unsere Katze hat sich übrigens verdopplt – wie jeden Winter. Damit kommt sie bestens mit den Minus-Graden in der Scheune klar. Tiefsttemperatur bisher minus 7,5.

Die Bilder sind übrigens alle am 10.12. aufgenommen worden, nachdem am Vormittag endlich der Himmel in lange vermissten Blau erstrahlte und ich WinterWonderLand einfangen konnte. Bis dahin hatte ich bestimmt schon 15 Mal vergeblich die Solar-Paneelen freigeschoben (naja ein bisschen Energie ist zwischen durch schon in die Batterie geflossen). Außerdem haben wir – auch dem Home-Office geschuldet – eine der verarbeiteten Fichten bereits verfeuert und ich muss fleißig Holzhacken, Holzsägen, Holzverfeuern – und natürlich Schnee schaufeln mit und ohne Traktor.

Und nach ein paar Stunden war es am 10.12. auch wieder vorbei mit der Sonne. Seitdem ist alles grauweiß und es flockt immer wieder leicht vor sich hin, so dass ich bei den Paneelen nicht hinterher kommt. Immerhin sind die Loipen gespurt und ich kann auch mal durch die Landschaft „gleiten“ anstatt zu „stapfen“. Unser Haus- und Hof-Baumeister lässt sich übrigens vom Winter nicht abhalten, seiner Arbeit nachzugehen.

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Corona: Zeit für Alternativen

Corona: Zeit für Alternativen

Als Gemeinschaft muss man aufeinander Rücksicht nehmen. Daran führt gerade in einer Krise wie der Corona-Pandemie kein Weg vorbei. Abstand zu halten, Maske zu tragen und sich regelmäßig die Hände zu desinfizieren, waren und sind eigentlich die Grundregeln des Zusammenlebens in gesundheitlich schwierigen Zeiten. Ein Blick nach Fernost zeigt, wie effektiv allein diese Maßnahmen sein können, wenn sich alle daranhalten.

Japan: geringe Inzidenzen bei einst niedriger Impfquote

In Japan liegt die Impfquote mittlerweile bei 77 Prozent, aber die Inzidenzen waren schon niedrig, als die Regierung noch über das Impfen nachdachte. Denn das Tragen von Masken und die Desinfikation wurde allgemein akzeptiert. Die Gesellschaft ist darauf angewiesen im Fall von Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Tsunami, dass alle zusammenhalten und Rücksicht nehmen. Das funktioniert offensichtlich auch in Zeiten eines gesundheitlichen Notstands: ganz ohne Impfpflicht. Bei uns ist das mit der Rücksicht und der Selbstbeschränkung so eine Sache. Diesem Verhalten mit noch mehr Regeln, Gesetzen und Pflichten beikommen zu wollen, ist aus meiner Sicht der falsche Weg.

Diskussion über die Endlichkeit des Lebens

Ich finde es gut, wenn über die Impfpflicht diskutiert wird. Ich fände es besser, wenn darüber offen (also unter Einbeziehungen aller Sichtweisen) und im größeren Rahmen gesprochen würde. Eine Impfpflicht in Krankenhäusern und Altenheimen wälzt das Problem mal wieder auf die Pflegekräfte und das medizinische Personal ab, ohne dass die Gesellschaft im Ganzen sich mit der Frage beschäftigen muss. Dabei liegt es an jedem Einzelnen auf seine Gesundheit zu achten. Das gilt mit Blick auf Rauchen, Trinken und fehlende Bewegung gleichermaßen (denn auch das hat gesundheitliche Konsequenzen, für die die Allgemeinheit aufkommen muss).

Überlastung des Gesundheitssystems nicht allein wegen Corona

Bisher haben wir es uns leisten können, eine ungesunde Lebensweise zu tolerieren und die Folgen einfach mit Hunderten von Milliarden Euro im Medizin- und Reha-Wesen aufzufangen. Denn man darf nicht vergessen, dass es dabei auch ums Geschäft geht. It’s just good business. So hat sich langsam der Glaube eingeschlichen, dass der Mensch zumindest in Deutschland ein Anrecht auf Gesundheit hat und das Gesundheitssystem bitte genau dafür zu sorgen habe.

Corona trifft noch immer vor allem ältere Menschen mit Vorerkrankungen

Von den bisherigen 100 Tausend Corona-Toten in Deutschland, von denen jedes einzelne Schicksal zu beklagen ist, sind mehr als 60 Prozent über 80 Jahre und mehr als 95 Prozent über 60 Jahre alt gewesen (Quelle RKI) – meist mit Vorerkrankungen. Vielleicht wären viele von ihnen bald an einer anderen Krankheit als Covid19 gestorben. Die Übersterblichkeit in Deutschland ist in nur in einigen Monaten seit dem Corona-Ausbruch etwas höher gewesen. Wie es den Menschen in den vielen Pflegeheimen geht oder ging, interessiert uns kaum. Daran hat sich auch nichts geändert, seitdem der Pflegenotstand fast täglich in den Nachrichten ist. Die Diskussion über ein menschwürdiges Leben im Alter und die Fähigkeit loslassen zu können, führen wir noch immer nicht.

Zeit für alternative Pläne und Herangehensweisen

Die Corona-Pandemie wütet jetzt seit fast zwei Jahren und aus meiner Sicht haben die Rezepte der Politik versagt. Zuerst waren es Kontaktbeschränkungen, dann das Impfen und jetzt die Impfpflicht, mit deren Hilfe alles wieder so wie früher werden soll. Vielleicht ist es Zeit, sich über ein anderes Verständnis Gedanken zu machen. Was wäre, wenn wir akzeptieren, dass der Mensch ein verletzliches Wesen ist, das gerade mit zunehmenden Alter nicht immer von unserer fortschrittlichen Medizin gerettet werden kann; dass Krankheiten, Pandemien zu unserem Lebensstil und zum Leben an sich gehören. Dann wäre es leichter, offen über die Triage zu sprechen, die wir ohnehin schon häufig genug anwenden. Ganz zu schweigen von unserer stillschweigenden Bereitschaft, mit unserem Handeln (Konsum, Klima, Gewinnstreben) Tausende von Menschen tagtäglich in den Tod zu schicken. Aber das geschieht ja für uns namenlos an weit genug entfernten Orten in der Welt und bleibt deshalb meist unberücksichtigt. Ist das nicht Grund genug, trotz oder wegen Corona innezuhalten und einmal grundsätzlich nachzudenken?

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Wild

Wild

Wild statt Wahlen

mit Silke Kujath

Die Bundestagswahlen sind gelaufen. Wenden wir unseren Blick wieder auf anderes. Hier ein paar Eindrücke von den nächtlichen Besuchern rund um unser Haus in vermeintlicher Alleinlage 😉

Baumeister Biber mit Abrissarbeiten beschäftigt:

Auf dem nächsten nächtlichen Schnappschuss vor unserer Haustür Ende August: Zwei propere Jungfüchse schauen neugierig in die Wildkamera.

Suchbild oben: Finde Jungfuchs Nr. 2

nachts um drei vor unserer Haustür

Ansonsten turnen hier Tag und Nacht Rehe ums Haus

und manchmal turnen wir mit Haru durch den Wald 😉

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Der existentielle Entschluss

Der existentielle Entschluss

Auf ein Wort mit Silke Kujath

anlässlich der anstehenden Bundestagswahlen

Solange Menschen unter Menschen leben und um ein Leben in Gesellschaft ringen, wandelt jedes menschliche Handeln durch ein Kontinuum zwischen Gut und Böse. Auch die Abgabe einer Erst- und Zweitstimme bei den anstehenden Bundestagswahlen gehört dazu.

Welcher Kandidat, welches Wahlprogramm sagt mir zu? Welches Gesellschaftbild zeichnen die diversen Parteien? In welcher Gesellschaftsform, unter welchen moralischen Vorzeichen, unter welchen Rechtsnorm-Tendenzen kann ich mir ein gutes Leben als Mensch unter Menschen vorstellen? Am Tag der Wahl haben wir die Wahlfreiheit, die Entwicklungsrichtung des Gesellschaftsrahmens zu beeinflussen.

Man sollte es manchmal nicht glauben, aber der Mensch ist des Denkens fähig. Karl Jaspers betonte in seinem Aufsatz von 1946 „Das Unbedingte des Guten und das Böse“ u.a. die egoistischen Interessen und Leidenschaften, die in jedem Menschen wohnen. Das Unbedingte ist nach Jaspers die allgemeine Gültigkeit „des moralisch richtigen Handelns“, woran sich der Mensch unbedingt zu orientieren hat.

Es kann derjenige dem Bösen stärker entgegentreten, der sich seiner unlauteren Handlungsmotive und gleichzeitig des absoluten Vorrangs des Unbedingten bewusst ist.

Nach Jaspers gehen wir erst dann gerade und offenen Sinnes durch unser Leben, wenn wir bewusst Böses von Gutem unterscheiden. Der Mensch ist in der Lage, sich zwischen Liebe und Hass zu entscheiden. „Die Entscheidung heißt der existentielle Entschluss.“ 

Oder kurz gesagt: Erst denken und dann wählen 😉

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Zeit für einen Rückblick nach drei Jahren

Zeit für einen Rückblick nach drei Jahren

Das waren sie also, meine drei Jahre unbezahlten Urlaubs auf unserer kleinen Farm. Ich bin um viele Erfahrungen reicher und um die ein oder andere Illusion ärmer. Am 1. August beginnt die berufliche Normalität und es geht zurück in die geregelte Arbeitswelt. Mit einer Position des Koordinators im BR-Studio Deggendorf hätte es mich schlechter treffen können. Aber vier Tage die Woche bin ich erst einmal wieder fremdbestimmt. Ein Wochentag und eventuell das Wochenende bleiben der Praxis im Wald vorbehalten.

Der Warte- und Eingangsraum der Praxis im Wald

Ich hatte auf jeden Fall keine Langeweile in diesen drei Jahren. Das lag sicher auch an meinem Fernstudium, das ich relativ schnell angefangen und mit einem Bachelor der Psychologie im April 2021 abgeschlossen habe. Das lag aber auch an unseren Tieren, die versorgt werden wollten, Heu das eingefahren werden musste, Kartoffeln, Salat und Karotten, die gesät und – vorausgesetzt die Wühlmaus hatte nicht zu großen Hunger – geerntet werden konnten. Die Insel-Solaranlage und die leider nicht so langlebige Batterie (es gibt noch viel zu tun für die Techniker, um geeignete Speichermedien für Extrembelastungen wie in unserem Fall zu entwickeln), die Winterschäden am Dach und der Rückbau der Scheune mit der Möglichkeit, sie als Veranstaltungsort zu nutzen, haben mich ordentlich beschäftigt.

Ohne den Ausgleich der unterschiedlichen Tätigkeiten hätte ich die drei Jahre so nicht überstanden. Es war gut und für mich notwendig, dass es neben der körperlichen Arbeit auch die geistige Herausforderung des Studiums gab. Die Einsamkeit tief im Nationalpark Bayerischer Wald war insofern gut auszuhalten, weil Telefon und Internet (wir haben vor einem halben Jahr sogar einen Glasfaseranschluss bekommen) den Zugang zur Welt gewährleistet haben. Dennoch fehlte der alltägliche Austausch mit KollegInnen und Bekannten, der ein wichtiger Teil des sozialen Lebens ist. Ungerechterweise war das in Zeiten des Corona-Lockdowns auch vielen anderen Menschen nicht vergönnt.

Unsere kleine Farm mit frisch gesägtem Holz
Der rußende Herd im Sommer mit Elektroaufsatz (und Lammsesamhackbällchen sowie Polenta)

Nach diesen drei Jahren ist für mich klar: es macht durchaus Spaß sich körperlich beim Holzhacken zu verausgaben, aber ich muss es nicht unbedingt haben; es ist ein großartiger Genuss, wenn man auf selbstgezogenes Bio-Gemüse direkt aus dem Garten zurückgreifen kann, aber ich weiß, welchen Aufwand das bedeutet und habe nichts dagegen, auch beim Laden um die Ecke einzukuafen; mit Tieren zu arbeiten (ob Hund, Katze, Schaf oder Huhn – jedes Tier hat seine Persönlichkeit) ist ein Privileg, dass ich genossen habe aber nicht die ganze Zeit meines Lebens genießen muss; kleinere Handwerksarbeiten am Haus kann ich mittlerweile selbst erledigen, aber ich muss nicht auf dem Dach herumkraxeln, um Dachpfannen auszutauschen oder jedes zweite Jahr selbst die Wohnküche streichen, weil der Holzherd wieder alles verrusst hat. All das ausprobieren zu können, war allerdings ein wunderbares Geschenk.

Wer traut sich, mich zu streicheln? Haru – Killer-Cat

Wir weden die restlichen sechs Schafe weiterhin über unsere Weiden ziehen lassen, wir werden den verbliebenen drei Hühnern nicht ihre Bewegungsfreiheit nehmen, auch wenn das bedeutet, dass wir am Ende keine Hühner mehr haben, weil der Fuchs und der Habicht nun mal diese Gelegenheit nicht auslassen werden, wir werden Jackson und Haru weiterhin gerne versorgen und mit ihnen die kleine Farm im Nationalpark gerne bewohnen. Aber es ist Zeit für einen Wechsel und etwas mehr technische Unterstützung (der Heu-Wender ist bestellt und keine neuen landwirtschaftlichen Herausforderungen mehr – bitte). Dafür will ich gerne wieder in die BR-Welt eintauchen und die Praxis im Wald für Psychotherapie nach dem Heilpraktikergesetzt etablieren. Ich habe all diese neuen Erfahrungen intensiv erlebt und weiß jetzt besser, was ich will bzw. was ich nicht will. Zu Ersterem gehört auf jeden Fall mit interessierten Menschen an diesem wunderschönen Fleckchen „Bergerau“ über die Stolpersteine des Lebens nachzudenken.

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Der Duft der Idylle – alles Scheiße

Der Duft der Idylle – alles Scheiße

…und das mal im wahrsten Sinne des Wortes. Vielleicht haben wir in unserem Blog über unser kleines Farmleben allzu idyllische Beschreibungen (abgesehen von den Grausamkeiten der Natur) gewählt. Deshalb ist es dringend an der Zeit, auch einmal über die weniger spektakulären dafür aber notwendigen, anstrengenden und geruchsintensiven Arbeiten zu berichten. In den kommenden Abschnitten dreht sich fast alles um die tierischen Körperausscheidungen, die es in der Regel aufzuräumen gilt.

Da ist zum einen der Hühnerstall. Jetzt im Frühsommer (auch wenn bei erneutem Nachtfrost von Frühsommer keine Rede sein kann) sind unsere vier Hennen im „alten“ Stall untergebracht. Platz ist ausreichend für die kleine Vogelschar, die unterhalb ihrer Schlafstange ordentliche Haufen hinterlässt. Hier hat sich neben Schaufel und Besen eine Spachtel als Werkzeug bewährt. Da das „liebe Federvieh“ zu den Allesfressern gehört und sich vor allem die beiden alten Hennen gerne um die Mäusereste, die Haru übriggelassen hat, streiten, stinkt die Hühnerkacke ziemlich intensiv. Auch die Konsistenz ist nicht unbedingt so, dass das Reinigen des Hühnerstalls zu unseren Lieblingsbeschäftigungen zählt. Aber es muss gemacht werden. Die Hinterlassenschaften der Hennen sind natürlich auch rund ums Haus zu finden, da die Hennen bei uns ja frei laufen dürfen. Aber einen Teil „entsorgt“ Jackson zum Nachtisch nach seinem Futter und ein Teil düngt eben unser Gras.

Wer traut sich, mich zu streicheln?

Haru, unsere Katze, kümmert sich um ihre Ausscheidungen selbst – abgesehen von den schneereichen Wintertagen, wenn wir ihr in der Scheune ein Katzenklo aufstellen. Denn die mittlerweile nicht mehr ganz junge Dame hat dann keine Lust, hinaus in den Schnee und die Kälte zu gehen. Ansonsten verbuddelt Haru wie es sich für die katzenartigen Tiere gehört ihre Exkremente mit Vorliebe in unseren Beeten – zum Beispiel im Kartoffelacker oberhalb des Hauses. Das hat zur Folge, dass manche Pflanzkartoffeln keine Chance haben, in der Erde Wurzeln zu schlagen. Die harten Katzenwürstchen stören ansonsten nicht weiter. Mal sehen, ob die schon grünen Pflänzchen den hoffentlich letzten Frost hier in unserem Kältetal überstanden haben.

Und das hinterlässt uns dann der Fuchs

Es sind aber nicht nur „unsere“ Tiere, die sich rund ums Haus verewigen. Der Fuchs markiert sein Revier mit seinen Haufen oft direkt am Haus. Gestern stattete er auch den Hühnern wieder einen Besuch ab. Zum Glück waren diese gerade direkt vor unserer Terrassentür, so dass wir das Gezeter vom Sofa aus hören konnten und ich den Fuchs auch sah, wie er hinter der schwarzen Henne her war. Dieses Mal war ich schneller und der Fuchs suchte das Weite. Aber es wird leider nicht das letzte Mal gewesen sein. Dann gibt es rund ums Haus natürlich auch Marder- und Kröten-Pup, und natürlich Mäuse- bzw. Fledermaus-Ködels, die unter den Schindel herausfallen. Das Mäuseparadies in der Scheune haben wir endlich trocken gelegt. Denn das alte Dämmmaterial und die Planen sind endlich weg.

Seitdem wir die Schafe morgens auf ein Stück umzäunte Weidefläche oberhalb unseres Hauses führen und abends wieder zurück in den sicheren Stall bringen, muss nicht nur die gut zwanzig Zentimeter hohe Schafsmatte aus dem Winterstall entsorgt werden, sondern auch der frische Schafsmist aus dem Sommerstall. Einmal pro Woche fahren wir also mit dem Traktor an die Tür heran, um mit der Mistgabel das von Schafspippi und Schafskacke durchsetze Heu hinaus in die Erdschaufel zu befördern. Anschließend gilt es den Boden so weit wie möglich von den Hinterlassenschaften zu befreien, was nur mit viel Kraft und ordentlichem Kratzen geht. Auch das ist keine besonders angenehme Aufgabe, weil neben dem Lärm auch noch der Gestank kommt, der sich auch in der Kleidung festsetzt.

Der aktuelle Schafstall

Aber irgendwie fehlte das noch zu unserer Erfahrung als Hobby-Landwirte, dass wir den echten Stall direkt am Haus auch als solchen nutzen. Auf der einen Seite sieht es durchaus nett aus, wenn die Schafe dort hinein und wieder hinaus gehen, aber zu den Tieren gehört eben auch ihr stinkender Mist. Jetzt kann man zwar durch das geöffnete Badezimmerfenster die feuchte Luft entweichen lassen, holt sich aber auch den intensiven Geruch aus dem Schafstall hinein. Das gilt – weniger ausgeprägt – ebenso für das Wohnzimmer oder die Scheune, die eigentlich einer anderen Bestimmung entgegen sieht. Mit etwas Fantasie kann man sich jetzt schon vorstellen, dass ein Teil dieses Areals in Kürze als Seminarraum genutzt werden kann. Denn ich werde neben der psychotherapeutischen Praxis auch Seminare anbieten, die sich an alle richten und die etwas mehr über die „Stolpersteine des Lebens“ erfahren wollen. Dazu gehören zum Beispiel die Heuristiken und Verzerrungen unserer Wahrnehmung oder die gesellschaftlich aufgestellten Geschlechterfallen.

Bleibt noch der Hund, der sein Geschäft zum Glück draußen auf unseren Spaziergängen verrichtet (abgesehen von seltenen, dafür aber umso unangenehmeren Ereignissen auf Grund eines verdorbenen Magens). Seine Riesenhaufen verteilen sich im Wald und sind nur unmittelbar nach ihrer Entstehung für uns Menschen zu riechen. Nach drei Monaten hat die Natur die tierische Hinterlassenschaft zum Glück dem Erdreich wieder hinzugefügt. Ansonsten leistet Jackson als Wachhund – wenn er draußen ist – gute Dienste; ebenso wie die Hennen, die fleißig Eier legen oder die Schafe und Lämmer, von denen drei in dieser Woche Hackfleisch, Lammwürstchen und Bratenstücke sowie wunderbare Felle liefern. Haru gibt sich zwar reichlich Mühe, aber die Mäuse und Wühlmäuse sind einfach zu viele. Irgendwie gleicht es sich also wieder aus mit der Scheiße, die wir im Gegenzug entsorgen müssen. Es bleibt ein Kreislauf, auf den wir uns noch mit unserer kleinen Farm eingelassen haben.

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Es ist doch noch warm geworden

Es ist doch noch warm geworden

De ersten Knospen brechen auf

Das war der kälteste April und Mai-Anfang, seitdem wir in die Tiefen des Bayerischen Waldes gezogen sind. Viele Nächte brachten Frost, so dass sich kaum eine Pflanze aus dem Boden wagte. Und wenn sie es tat, waren ihre Blätter (wie bei unseren Frühkartoffeln) schnell erfroren. Nur die Petersilie und der Schnittlauch trotzten dem Wetter, das in den letzten sechs Wochen Schnee, Regen und vor allem Wolken mit sich brachte. Allein im Gewächshaus kann man erahnen, dass eigentlich schon später Frühling ist. Salat und Radieschen konnten schon geerntet werden. Ansonsten waren auch die Einheimischen der Meinung, dass sie so ein kaltes Frühjahr seit mindestens 30 Jahren nicht mehr erlebt haben (was sich übrigens mit den metereologischen Erkenntnissen deckt).

Nur unseren Schafen war das kalte Wetter lieber als der erste heiße Tag heute. Nachdem die Wolle wieder etwas nachgewachsen ist, machte ihnen der Frost nichts aus. Man muss allerdings hinzufügen, dass sie die Nächte im Stall verbringen (müssen), weil wir ohne Angst vor dem Wolf oder Luchs schlafen wollen. Deshalb werden sie gerade auch an den alten Kuh- bzw. Hühnerstall gewöhnt, der am Tag Schatten plus Kühle bietet und nachts Sicherheit. Es bedurfte aber erst einiger Pellets, damit sie ihr Misstrauen überwanden und die entsprechende Hitze draußen, um sich gerne in das Gemäuer zurückzuziehen. Immerhin der Umzug hat geklappt. Ab morgen geht es wieder tagsüber auf die Weide und abends zurück in den (Sommer-) Stall.

Wir haben übrigens unseren Vorsätzen zum Trotz ein wenig expandiert. Der Nationalpark hatte Interesse, dass unsere Schafe die Sumpflandschaft oberhalb unseres Hauses abweiden. Also haben wir die Fläche gepachtet und lassen unsere Schafe (noch sind es neun, aber drei müssen auf jeden Fall zum Schlachter) dort grasen. Wenn doch nur schon die Blätter soweit wären. Denn, nicht nur dass unsere Schafe das frische Grün besonders mögen, der Nationalpark möchte die Fläche offen halten und braucht dafür die nimmersatten Vierbeiner. Aber noch wächst kein Blatt. Das erste, zarte Grün an den Ästen ist nur in unmittelbarer Nähe zum Haus zu entdecken. Die Bergerau ist einfach ein Kältepol hier im Bayerischen Wald.

Jackson ficht das alles nicht an, solange er auf unserem Sofa schlafen kann. Draußen ist er zwar nach wie vor gerne, muss sich aber gerade mächtig aufregen, weil die Rehe das bisschen Grün auf unseren Wiesen nicht komplett den Schafen überlassen wollen. Offensichtlich haben sie gespannt, dass Jackson an der Leine ist und lassen sich von ihm nicht stören. Die Hühner genießen die Freiheit und die Weite der Felder. Mögen der Fuchs und der Habicht bitte weiterhin ihr Futter woanders finden.

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Wie füllt man freie Zeit

Wie füllt man freie Zeit

Der unbezahlte Urlaub neigt sich dem Ende zu. Knapp drei Jahre hatte ich neben den Tieren und dem Haus Zeit für mich. Was habe ich angefangen mit dieser Zeit? Auf diese Frage gibt es Antworten aus verschiedenen Blickwinkeln. Aus Sicht einer protestantischen Arbeitsethik habe ich wenig zum gesellschaftlichen Nutzen oder zumindest zur Mehrung des eigenen Wohlstands beigetragen. Im Gegenteil ich habe einfach von unseren Ersparnissen gelebt und ganz im Gegensatz zu den „Empfehlungen“ der Werbung auf Konsum weitgehend verzichtet und auch nicht für das Leben danach (wann auch immer danach ist) vorgesorgt. Dieser Blickwinkel hat mich über die Jahre begleitet und mir das ein oder andere Mal ein schlechtes Gewissen verschafft.

Versagen aus Sicht der protestantischen Arbeitsmoral

Haselnuss und Ahorn sind in den drei Jahren stark gewachsen

Es ist mir aber in den drei Jahren auch gelungen, diese Haltung des strebsamen Leistungsträgers, mit der mich meine Eltern bewusst und unbewusst geimpft haben, zwischenzeitlich zu bearbeiten und so die ein oder andere Stunde genüsslich in der Sonne sitzend zu verbringen. Aber das war die Ausnahme, wie ich zugeben muss. Um dem oktroyierten Ideal ein wenig zu entsprechen, vor allen Dingen aber weil dies meinem Interesse entspricht, habe ich das Studium der Psychologie angefangen und auch zu Ende geführt.

Geschafft: Studium abgeschlossen, Praxis eröffnet

Auf diese Weise könnte ich bei einer Cocktail-Party, zu der ich nicht eingeladen bin und auch nicht gehen würde, über die Herausforderungen schwadronieren neben Haushalt und Farm die wissenschaftlichen Richtlinien auf Sigmund Freud oder die ausufernden Leistungen in der Gesundheitspsychologie anzuwenden und dabei die statistischen Ergebnisse aus den unzähligen Studien nicht außer Acht zu lassen. Auch der Arbeitgeber dürfte beruhigt sein, dass ich ihm nach der Gewährung der Auszeit ein Bachelor of Science Zertifikat vorlegen kann. Das passt zum vorherrschenden Weltbild und sollte die Wiedereingliederung in den Betrieb erleichtern.

Die Zahl unserer Hühner fluktuierte in den drei Jahren dank Fuchs, Habicht und einem Überschuss an Hähnen; im Moment sind es vier Hennen.

Was ist der Sinn und Zweck des Lebens?

Und dann gibt es da noch meinen eigenen Blickwinkel, der natürlich nicht unbenommen ist von den gerade beschriebenen Sichtweisen. Ich musste erst einmal damit zurechtkommen, dass ich keine „echte“ Aufgabe, keinen gesellschaftlichen Nutzen habe; eine Erfahrung, die leider viele Arbeitslose und Menschen nach dem Renteneintritt machen müssen. Der Beruf definiert uns, stellt die sozialen Kontakte und oft auch den Sinn im Leben. Der einzige, vorzeigbare Zweck meines Daseins bestand darin, mener Frau den Rücken freizuhalten, damit sie ihre Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin durchführen kann. Ich denke, ich habe mich dieser Aufgabe würdig erwiesen, aber das reicht noch nicht als Daseinsberechtigung. Ich hätte ein Buch schreiben können, wie es viele Menschen in ähnlichen Situationen tun – auch das hätte durchaus meinen Wünschen und Neigungen entsprochen, aber stat dem Buch ist es eben die Psychologie-Bachelorarbeit geworden mit all ihren Voraussetzungen an Modulen und Seminararbeiten. Außerdem die bestandene Prüfung zum Psychotherapeut nach dem Heilpraktikergesetz und die eben eröffnete Praxis im Wald.

Man gewöhnt sich an alles

Nach ein paar Monaten hatte ich einen Rhythmus gefunden, der entsprechend der Jahreszeiten varierte. Dabei galt es, dem Montag immer besonderes Augenmerk zu schenken. In unserer Zweiteilung des Lebens spielt dieser Tag (als in der Regel) Beginn der Arbeitswoche eine wichtige Rolle. Hatte ich den Montag erst einmal überstanden, konnte der Rest der Woche seiner eigenen, neuen Gesetzmäßigkeit folgen. Was mir fehlte, war der soziale Kontakt, den ich nicht in dem Umfang herstellen konnte und wollte, wie er beiläufig durch die Arbeitswelt entsteht (zumindest vor Corona). Das ist etwas, auf das ich mich nach den drei Jahren uneingeschränkt freue, auch wenn das natürlich nicht bedeutet, dass jedes Wiedersehen oder Zusammentreffen unbedingt ein Genuss sein muss. Aber wer meint, die Gesellschaft von Schafen sei beruhigend und entspannend, der hat noch nie ihr forderndes, anhaltendes Gebähe vernommen, wenn es aus ihrer Sicht an der Zeit für frisches Grün ist.

Fortsetzung folgt…

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Keine Übersterblichkeit in Bayern im Jahr 2020

Keine Übersterblichkeit in Bayern im Jahr 2020

Überschriften sind einseitig. Das ist normal und in Ordnung. Denn die meist zugespitzte These soll zum Weiterlesen animieren. Deshalb kann ich mir für diesen Beitrag genauso gut die folgende Aussage der Pressemitteilung zur Sonderauswertung zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Sterblichkeit in Bayern heraussuchen:

In Relation zum Durchschnitt der Vorjahre (2016 bis 2019) ist über die ersten zehn Monate des Jahres 2020 hinweg im Freistaat insgesamt keine deutlich erhöhte Sterblichkeit festzustellen.

Pressemitteilung des Bayerischen Landesamt für Statistik vom 29.3.2021

Die meisten Medien folgten der Lesart des bayerischen Innenministers, der zusammen mit dem Chef des Landesamts für Statistik die Studie vorstellte und sich auf die Monate mit hohem Infektionsgeschehen konzentrierte. Hier gibt es nämlich eine deutliche Übersterblichkeit. Viele Medien titelten entsprechend dieser Lesart: Signifikante Übersterblichkeit im Freistaat. Als Minister ist diese Fokussierung nachvollziehbar. Denn er ist Mitglied der Regierung und muss die offizielle Linie verteidigen. Dazu passen die Zahlen der erhöhten Übersterblichkeit in den Monaten mit hohen Infektionsgeschehen einfach besser. Aber in den Medien sollten aus meiner Sicht alle Aspekte berücksichtigt werden.

Bild von Pete Linforth auf Pixabay

Ich möchte die Gefahr durch Covid19 keineswegs kleinreden. SARS-CoV hat viele Menschen getötet und darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Nach über einem Jahr der mehr oder weniger erfolgreichen Pandemie-Bekämpfung ist es aber an der Zeit innezuhalten und über neue Wege des Umgangs mit dem Virus nachzudenken. Denn wir werden mit dieser Bedrohung noch lange leben müssen.

Bild von Ruth Archer auf Pixabay

Die Zahlen und Daten des bayerischen Landesamts für Statistik sind für eine Strategie-Bestimmung hilfreich, wenn sie auch nicht leicht zu interpretieren sind. Und das sage ich nicht nur, weil ich mich in meinem Psychologiestudium mit vielen Studien und der dazugehörigen Statistik beschäftigen durfte. Das Thema der Übersterblichkeit ist extrem komplex, weil hier viele Faktoren eine Rolle spielen. Da ist zum einen die höhere Lebenserwartung und unterschiedliche Geburtenraten in Deutschland, die bei den aktuellen Zahlen berücksichtigt werden müssen. Hinzu kommen die zahlreichen Gründe für eine Abnahme oder Zunahme der Todesfälle. Die Grippe hat im Jahr 2020 wegen der Hygienemaßnahmen im Kampf gegen Corona kaum Menschen infiziert und dementsprechend für eine Abnahme der Todeszahlen auf Grund von Influenza gesorgt. Da während der typischen Grippemonate auch Covid19 eingedämmt werden konnte, liegt die Sterblichkeit in dieser Zeit sogar unter dem Durchschnitt.

Bild von openclipart-vectors auf pixabay

Ob der Rückgang der Sterbefälle allein an den geringeren Grippetoten oder an den zurückgegangenen Verkehrsunfällen in Zeiten des Lockdowns liegt, lässt sich allein aus dem aktuellen Bericht des Bayerischen Landesamts für Statistik nicht herauslesen. Auch die Selbstmordrate und z.B. die Höhe der Berufsunfälle mit Todesfolge müsste dafür berücksichtigt werden. Wie gesagt: die Frage der Übersterblichkeit hängt von vielen Faktoren ab. Die Sonderauswertung zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Sterblichkeit in Bayern legt aber nahe, dass die Übersterblichkeit in 2020 vor allem die ältere Generation getroffen hat. Bei den Menschen zwischen 0 und 59 Jahren ist in keinem der Monate von Januar 2020 bis Februar 2021 eine Veränderung der Anzahl der Todesfälle abzulesen. Das wäre vielleicht ein Ansatz für eine neue Strategie im Umgang mit Covid19.

Handout Sonderauswertung Übersterblichkeit in Bayern S. 8
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Es ist nie zu spät umzudenken

Es ist nie zu spät umzudenken

Achtung Meinung

Ein Inzidenzwert von 10, 50 oder 100 – was ist denn jetzt die richtige Zahl für eine Öffnung? Und was ist mit dem R-Wert, der Anzahl der Toten durch Covid-19 oder der Übersterblichkeit? Oder sollte man sich doch besser an der Auslastung der Intensivbetten orientieren? Die vermeintlich sicheren Anhaltspunkte im Kampf gegen die Pandemie sind ins Wanken geraten und offenbaren, dass auch ein Jahr nach Beginn eine schlüssige Strategie in Deutschland nicht existiert. Die Politik hat sich in eine Sackgasse manövriert, weil sie sich auf den Rat einer wissenschaftlichen Fachrichtung verlassen hat. Dabei hat die Medizin den aus ihrer Sicht besten Weg aufgezeigt, aber verständlicherweise ihr Bezugssystem mit der akuten Rettung von Menschenleben als höchster Prämisse nicht verlassen. Die Zahl der Selbstmorde, der Anstieg der häuslichen Gewalt und die wirtschaftlichen Schäden werden von der Politik leider geringer gewichtet. Ob andere Wege unterm Strich erfolgreicher gewesen wären, werden wir nie erfahren. Denn man kann (zum Glück) das Rad der Zeit nicht zurückdrehen, um die Geschichte als Experiment unter leicht veränderten Rahmenbedingungen zu wiederholen. Es gibt es dafür zwar einige wenige Berechnungsversuche, aber an der Komplexität des Lebens scheitern (noch) die leistungsfähigsten Computermodelle.

Die Politik muss Alternativen erwägen

Die bisherigen Maßnahmen seitens der Politik haben es nicht geschafft, die Pandemie zu beenden. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, die auch außerhalb der Möglichkeiten der politischen Einflussnahme liegen. Wie gesagt: das Leben ist eine komplexe Angelegenheit. Das entbindet die Handelnden jedoch nicht, sich (endlich) über eine (andere) Strategie Gedanken zu machen. Masken und Hygieneregeln haben ihre Wirkung bewiesen – nicht zuletzt auf Grund der kaum aufgetretenen Grippefälle in dieser Saison. Warum versuchen wir nicht, mit den entsprechenden Hygienekonzepten zu einem „normalen“ Leben zurückzukehren? Der Kunst- und Kulturbetrieb hat unter Beweis gestellt, dass dies möglich ist. Die Gastronomie hat ebenso wie der Einzelhandel entsprechende Konzepte längst erarbeitet. Es ist Zeit, diese auszuprobieren und ihre Wirkung im alltäglichen Leben zu überprüfen.

Geht die Sonne auf oder unter

‚Trail and Error‘ ist besser als keine Strategie

Das wiederholte Versprechen von Impfen und Testen ist angesichts des Versagens genau bei diesen beiden Themen hier in Deutschland zu einer leeren Worthülse geworden. Selbst die USA, die wir in unserem Hochmut schon abgeschrieben hatten, haben es geschafft, mehr Menschen gegen das Corona-Virus zu impfen als wir – ganz zu schweigen von Ländern wie Israel. Wir wollten wie so oft wohl alles richtig machen und haben deshalb lieber zu wenig getan. Es hat den Anschein, also ob die Politik sich nur mehr zur Methode des ‚Augen-zu-und-durch‘ aufraffen kann und deshalb an dem einmal eingeschlagenen Weg festhält, der die Sackgasse nur um den nächsten Lockdown verlängert. Dabei war in den wissenschaftlichen Studien zwischen den Zeilen aber auch explizit oft genug zu lesen, dass die nächsten Wellen unweigerlich kommen werden. Angesichts unseres Lebensstils und der knapp acht Milliarden Menschen auf der Welt wird sich das Corona-Virus kaum wieder verabschieden. Es ist also höchste Zeit, die nötigen und dauerhaften Rahmenbedingungen zu schaffen, um trotz SARS-CoV zu einem normalen Leben zurückzukehren.

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