Bukit Timah
Vielleicht bin ich noch nicht an die hiesige Größe gewöhnt. Singapur ist ja „nur“ ein Stadtstaat und folglich kann ein Naturreservat auf dem Territorium dieses Staates keine großen Dimensionen haben. Das kleine Fleckchen Regenwald gilt als Geheimtipp in dem Sinne, dass für diesen Ausflug mit U-Bahn und Bus innerhalb des oft sehr kurzen Besuchszeitraums kaum Platz bleibt. Schade, denn wenn man den Abzweig erst einmal gefunden hat, wird man zumindest früh am Morgen von einer Affenbande begrüßt.
Von meinem Hotel in Tanjong Pagar war es allerdings eine ziemliche Reise, die angesichts der fehlenden Beschilderung beinahe im Nirvana geendet hätte. Das lag aber durchaus auch an mir, denn ich hätte mich auch im Internet zuvor informieren können. Allerdings muss ich einräumen, dass ich auch im Nachhinein durch das Studium der Seite nicht allzu viel schlauer geworden bin. Vielleicht war es sogar gut, mich nicht vorher informiert zu haben. Denn dann hätte ich gewusst, dass der Park noch bis Ende 2016 außer am Wochenende geschlossen ist und nur ein einziger Weg „zum Gipfel“ übrig geblieben ist.
An den anderen wird schon seit einem Jahr gearbeitet. Dafür ist der Mountainbike-Weg fertig, und es waren beinahe mehr perfekt ausgerüstete Radler da als Fußgänger. Dabei führt der Biker-Trail nicht einmal bis zur Hälfte des Berges, aber dabei sein ist bekanntlich alles und die Ausrüstung muss stimmen.
Die erste Etappe führte mich zu einem schönen See: dem Hinhede-See. Es sind nicht mal zehn Minuten vom Startpunkt zum Felsumschlossenen Wasserreservoir. Hier war ich nicht der erste: ein Yoga-Lehrerin versuchte ihrer Schülerin (beide Asiatinnen waren so um die 50) eine aus meiner Sicht ziemlich verknotete Haltung beizubringen. Da sie sichtlich nicht über mein Erscheinen erfreut waren, habe ich das mit dem Fotografieren lieber gelassen. Zurück zum eigentlichen Top-Trail (im Sinne von Gipfel). Die ersten 5 Minuten sind absolut lohnend (und der Rest durchaus auch)…
…aber nach dem anfänglichen, Naturbelassenen Weg geht es zuerst durch die Baustelle und dann auf einen Betonweg, der einem mal steiler mal weniger steil zum Gipfel auf 163 Meter führt.
Die Betonumrandete Treppe erinnerte mich an einige Bergerfahrung in Japan. Aber man soll ja nicht vergleichen. Insgesamt sind es 1,2 Kilometer bis nach oben, was angesichts der Schwüle durchaus schweißtreibend ist.
Ausblick gibt es keinen, aber das machte mir zumindest nichts aus. Ich weiß nicht, ob es an den geringen Ausmaßen liegt, aber mir sind nur wenig Insekten begegnet, obwohl in den Reiseführern durchaus von den Schmetterlingen geschwärmt wird. Auch Spinnen und ihre Netze habe ich kaum gesehen. In Singapur ist man eine zeitlang ziemlich drastisch gegen die Mücke vorgegangen, vielleicht sind das noch die Spätfolgen. Es hat dem Erlebnis aber keinem Abbruch getan.