Wieder Winter
Deja-vu. Die Landschaft rund ums Haus sieht wieder so aus wie Anfang Dezember. Und als täglicher Frühsport stand Schnee schaufeln auf dem Programm. Dabei hatten die letzten Wochen durchaus die Hoffnung keimen lassen, dass der Frühling 2018 bereits im Februar beginnen könnte. Danach sieht es derzeit nicht aus.
Allerdings sind die Temperaturen bisher verhältnismäßig mild geblieben. Nur in ein, zwei Nächten ist das Thermometer auf acht oder neun Grad minus gefallen. Einheizen müssen wir trotzdem mit Pellets, Holzscheiten oder Gas. Denn das Haus kühlt einfach schnell aus. Das merken wir besonders dann, wenn unser Waidlerhäuschen für ein paar Stunden für sich ist, weil Silke in der Berufsschule oder dem Pflegeheim und ich in München beim BR bin. Dann ist es schwierig, die Zimmertemperatur zumindest in ein, zwei Räumen auf ein erträgliches Maß zu bringen. Dafür sieht die Landschaft in weiß gehüllt extrem reizvoll aus und all die Geräusche werden um etliche Dezibel leiser.
Nachdem der Schnee in den ersten Tagen des neuen Jahres fast vollständig geschmolzen war, haben sich nun wieder 70 Zentimeter angesammelt. Und die Vorhersage lässt vermuten, dass der Meter bald voll sein dürfte. Zum Glück sind die Schneeladungen bereits mit lautem Getöse vom Haus- und Scheunendach heruntergerutscht. Haru was not amused und versteckte sich erst einmal außerhalb. Mittlerweile hat sich unsere Katze wohl an den Winter-Krach gewöhnt. Denn die Dachlawinen haben bereits wieder angefangen zu fallen und heute morgen war Haru trotzdem gleich zur Stelle, als es ums Futter ging.
Als die nasse Schneeladung von den Garagen krachte, bildete sich ein kleiner Wall vor den Toren. Silke konnte nur mit viel Muskelkraft den Weg für unsere zwei Autos freiräumen, ehe ich mit schwerem Gerät (vor allem der Erd-/Schneeschaufel hinten am Traktor) die Hügel einzuebnen vermochte. Die Schneehaufen vor den Garagen zwingen uns mittlerweile dazu, ganze Schneeladungen auf die andere Seite der Straße zu kippen. Zum Glück haben wir den Platz. In Altschönau ist es neben der Straße angesichts der Schneeberge ziemlich eng.
Die Hühner finden die weiße Pracht wenig erbaulich, hatten sie doch schon im Gewächshaus und an den frei geschmolzenen Stellen in unserem Gemüsegarten eifrig gescharrt, die Schneefreie Zone genossen und hoffentlich alle Schneckeneier vertilgt. Jetzt geht es für das Federvieh erst einmal wieder nur entlang der frei geschaufelten Bahnen rund ums Haus auf Spaziergang. Die zwei alten Hennen watscheln manchmal mit und sind trotz akutem und anhaltenden Schluckauf überraschend munter.
Die Eier-Produktion haben die jüngeren auch wieder aufgenommen, so dass im Küchenofen nicht nur Wärme sondern auch regelmäßig Kuchen entstehen kann. Von den eigenen Kartoffeln gibt es noch reichlich und der Vorrat an Lammfleisch in den Tiefkühltruhen ist zwar merklich kleiner geworden, aber noch haben wir genug zu essen. Und für Nachschub ist ohnehin schon gesorgt. Unseren Schafen ist das Wetter relativ egal, auch wenn sie keine große Lust haben durch den Schnee zu stapfen. Es macht ihnen aber auch nichts aus, im Stall zu stehen, solange sie ausreichend Heu vorgesetzt bekommen. Wenn nicht, dann erfolgt ein lautes „Bäh“.
Vor vier Tagen ist noch ein Lamm hinzugekommen: ein Lamm-Mädchen. Damit sind es jetzt vier kleine Lämmer, die bereits mit den Alten am Heu zupfen. Die Milch ihrer Mütter wird aber noch klar bevorzugt.
Wahrscheinlich wird zumindest ein Schaf noch lammen, vielleicht sind sogar die zwei Einjährigen trächtig. Dann wäre unsere Herde den Frühling und Sommer über wieder ziemlich groß. Die Gedanken kreisen bereits um die anstehende Aussaat und die Frage, wo dieses Jahr Kartoffeln angepflanzt werden können und was sonst noch wachsen soll. Es ist schön zu wissen, dass ich dafür, so wie es aussieht, in den kommenden Monaten mehr Zeit haben werde. Aber natürlich muss dafür vorher der Schnee verschwinden.
Unsere Solaranlage liefert übrigens immer noch keinen Strom – und das nicht nur, weil die Sonne in den vergangenen zwei Monaten so gut wie nicht zu sehen war. Dafür weiß ich jetzt, wie man eine Kippsicherung austauscht. Den Sinn der einzelnen Geräte (Wechselrichter, Charger) und die Verbindungskabel kann ich auch einigermaßen nachvollziehen. Zur Lösung unseres Problems hat dieses Verständnis allerdings nicht beigetragen. Die Solarmodule wollen ihren produzierten Strom einfach nicht weitergeben an die Batterie oder unseren Haushalt. In der Folge dieses Rätsels läuft der Diesel-Generator täglich, kam der Heizöl-Lieferant bereits zum Nachfüllen und standen schon zwei Elektriker ratlos vor unserer Anlage, während ein Fachmann aus der Gegend für länger krank geschrieben ist. Jetzt muss uns eine größere Firma aus Regensburg helfen, die hoffentlich am Dienstag kommt und das Problem beseitigt. Denn irgendwann wird wohl auch mal wieder die Sonne scheinen.