Ein neues Familienmitglied
Wir haben ihn Jackson genannt. Auf unserer Namensliste blieb aus nicht ganz rationalen Gründen diese Variante übrig. Noch hört er aber ohnehin nicht auf seinen oder einem anderen Namen.
Unser Riesen-Baby – dabei ist Jackson wohl schon zehn Monate alt – ist im Haus zurückhaltend und tapsig gepaart mit vorsichtiger Neugier. Draußen hat sich die Neugier bereits gegenüber Zurückhaltung und Ängstlichkeit durchgesetzt. Bei unserem dritten, längeren Spaziergang auf dem gleichen Weg drehte sich der Schwanz noch oben und unser Riesen-Baby rannte mit seinen großen, schweren Pranken aber viel Energie zum ersten Mal über den Waldboden. Am Ende der Auszieh-Leine brachte er mich dann mit Leichtigkeit ins Wanken. Es ist also Erziehung angesagt, um dem Kraftpaket auch die Grenzen aufzuzeigen.
Just in dem Moment da ich das schreibe, knabbert Jackson an der Tatami-Matte, auf der er liegt. Immerhin zeigt ein deutliches Nein sofort Reaktion. Den Kauknochen, den ich ihm als Alternative hingelegt habe, ignoriert er. So etwas kennt er genauso wenig wie Spielzeug. Aber das kann ja alles noch werden.
Eindruck macht der Hund auf jeden Fall – und ich glaube auch auf den Fuchs. Unsere Schafe hingegen fanden Jackson interessant (dabei ist die Ähnlichkeit zu seinem Urahn durchaus deutlich zu erkennen). Er hingegen hatte erst Scheu, dann großes Interesse, ob im Sinne von Spielkameraden oder Futter. Ich weiß noch nicht, wie ich das deuten soll. Wir werden ihm auf jeden Fall beibringen, dass die Schafe ebenso zur Familie gehören wie die Hühner, die Katze oder Hanabi.
Unsere alte Hunde-Dame schlägt sich angesichts der Veränderung tapfer. Das Erdgeschoss müssen sich die beiden Hunde teilen. Das Obergeschoss mit unserem Schlafzimmer und vor allem dem Bett bleiben Hanabis Refugium. Da Jackson sich im Haus noch sehr zurückhaltend verhält, kann Hanabi ihn gut auf Abstand halten. Jeder hat seinen Liegeplatz, auch wenn Jackson mit seinem Liegeplatz allein schon einen guten Teil des Zimmers einnimmt.
Ich denke, vieles wird relativ schnell Routine werden. Die Anspannung ist bereits am Abklingen und die Freude über unser neues Familienmitglied wächst. Jackson scheint einfach wie für dieses Häuschen in der Bergerau gemacht zu sein. Und mit der Routine bleibt dann auch wieder Zeit für andere Dinge. Wir haben uns allerdings fest vorgenommen, jetzt keine neue Herausforderung mehr anzunehmen, sondern die bestehenden Aufgaben abzuarbeiten.
Das Gipfelholz ist zwar zum Trocknen bereits in etwas handlichere Blöcke zerlegt, aber noch liegen genügend Baumstämme auf der anderen Seite, die in kleine Stücke gesägt und aufgestapelt werden müssen. Zum Glück regnet es heute auch hier bei „nur“ 17 Grad. Durchatmen, Abkühlen – denn der Sommer ist noch nicht vorüber.