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Frühlingsimpression

Frühlingsimpression

Weit ist das Grün bei uns in der Bergerau noch nicht. Kein Wunder, wenn nachts das Thermometer immer wieder unter Null Grad fällt. Aber für die Schafe reicht das erste Grün auf den Wiesen. So können sich ihre Mägen auch wieder an die frische Kost gewöhnen nach all dem trockenen Heu. Und wir sind gut beschäftigt zu pflanzen, abzudecken, zu gießen, Unkraut zu jäten, zu hoffen und zu warten 😉

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Zeit für einen Rückblick nach drei Jahren

Zeit für einen Rückblick nach drei Jahren

Das waren sie also, meine drei Jahre unbezahlten Urlaubs auf unserer kleinen Farm. Ich bin um viele Erfahrungen reicher und um die ein oder andere Illusion ärmer. Am 1. August beginnt die berufliche Normalität und es geht zurück in die geregelte Arbeitswelt. Mit einer Position des Koordinators im BR-Studio Deggendorf hätte es mich schlechter treffen können. Aber vier Tage die Woche bin ich erst einmal wieder fremdbestimmt. Ein Wochentag und eventuell das Wochenende bleiben der Praxis im Wald vorbehalten.

Der Warte- und Eingangsraum der Praxis im Wald

Ich hatte auf jeden Fall keine Langeweile in diesen drei Jahren. Das lag sicher auch an meinem Fernstudium, das ich relativ schnell angefangen und mit einem Bachelor der Psychologie im April 2021 abgeschlossen habe. Das lag aber auch an unseren Tieren, die versorgt werden wollten, Heu das eingefahren werden musste, Kartoffeln, Salat und Karotten, die gesät und – vorausgesetzt die Wühlmaus hatte nicht zu großen Hunger – geerntet werden konnten. Die Insel-Solaranlage und die leider nicht so langlebige Batterie (es gibt noch viel zu tun für die Techniker, um geeignete Speichermedien für Extrembelastungen wie in unserem Fall zu entwickeln), die Winterschäden am Dach und der Rückbau der Scheune mit der Möglichkeit, sie als Veranstaltungsort zu nutzen, haben mich ordentlich beschäftigt.

Ohne den Ausgleich der unterschiedlichen Tätigkeiten hätte ich die drei Jahre so nicht überstanden. Es war gut und für mich notwendig, dass es neben der körperlichen Arbeit auch die geistige Herausforderung des Studiums gab. Die Einsamkeit tief im Nationalpark Bayerischer Wald war insofern gut auszuhalten, weil Telefon und Internet (wir haben vor einem halben Jahr sogar einen Glasfaseranschluss bekommen) den Zugang zur Welt gewährleistet haben. Dennoch fehlte der alltägliche Austausch mit KollegInnen und Bekannten, der ein wichtiger Teil des sozialen Lebens ist. Ungerechterweise war das in Zeiten des Corona-Lockdowns auch vielen anderen Menschen nicht vergönnt.

Unsere kleine Farm mit frisch gesägtem Holz
Der rußende Herd im Sommer mit Elektroaufsatz (und Lammsesamhackbällchen sowie Polenta)

Nach diesen drei Jahren ist für mich klar: es macht durchaus Spaß sich körperlich beim Holzhacken zu verausgaben, aber ich muss es nicht unbedingt haben; es ist ein großartiger Genuss, wenn man auf selbstgezogenes Bio-Gemüse direkt aus dem Garten zurückgreifen kann, aber ich weiß, welchen Aufwand das bedeutet und habe nichts dagegen, auch beim Laden um die Ecke einzukuafen; mit Tieren zu arbeiten (ob Hund, Katze, Schaf oder Huhn – jedes Tier hat seine Persönlichkeit) ist ein Privileg, dass ich genossen habe aber nicht die ganze Zeit meines Lebens genießen muss; kleinere Handwerksarbeiten am Haus kann ich mittlerweile selbst erledigen, aber ich muss nicht auf dem Dach herumkraxeln, um Dachpfannen auszutauschen oder jedes zweite Jahr selbst die Wohnküche streichen, weil der Holzherd wieder alles verrusst hat. All das ausprobieren zu können, war allerdings ein wunderbares Geschenk.

Wer traut sich, mich zu streicheln? Haru – Killer-Cat

Wir weden die restlichen sechs Schafe weiterhin über unsere Weiden ziehen lassen, wir werden den verbliebenen drei Hühnern nicht ihre Bewegungsfreiheit nehmen, auch wenn das bedeutet, dass wir am Ende keine Hühner mehr haben, weil der Fuchs und der Habicht nun mal diese Gelegenheit nicht auslassen werden, wir werden Jackson und Haru weiterhin gerne versorgen und mit ihnen die kleine Farm im Nationalpark gerne bewohnen. Aber es ist Zeit für einen Wechsel und etwas mehr technische Unterstützung (der Heu-Wender ist bestellt und keine neuen landwirtschaftlichen Herausforderungen mehr – bitte). Dafür will ich gerne wieder in die BR-Welt eintauchen und die Praxis im Wald für Psychotherapie nach dem Heilpraktikergesetzt etablieren. Ich habe all diese neuen Erfahrungen intensiv erlebt und weiß jetzt besser, was ich will bzw. was ich nicht will. Zu Ersterem gehört auf jeden Fall mit interessierten Menschen an diesem wunderschönen Fleckchen „Bergerau“ über die Stolpersteine des Lebens nachzudenken.

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Ende der Eiszeit

Ende der Eiszeit

Vier Nächte hintereinander hatte es jetzt minus 18 Grad, als Jackson und ich unseren Morgenspaziergang absolvierten. Eingepackt in mehreren Schichten und mit viel zu langen, aber dafür wärmenden Haaren trotzten wir der Kälte. Allerdings musste ich zu Beginn immer erst einmal den Schnee aus den Zwischenräumen seiner Pfoten massieren, ehe wir schnellen Schrittes über harschen Schnee bedeckt von einer fluffig leichten Flockendecke unsere 45 Minuten Runde absolvieren konnten. Zurück am Haus bedeckte regelmäßig eine Eisschicht Jacksons Schnauze und meinen Jackenkragen.

Mit dem schnellen Aufwärmen in der Stube war es nach unserer morgendlichen Rückkehr aber erst einmal nichts. Denn die frostigen Außentemperaturen ließen auch in der Wohnküche und auf Jacksons Schlafsofa die Temperaturen auf knapp über 12 Grad fallen, nachdem die Glut im Herd in der Nacht erloschen war. Also hieß es morgens wieder einheizen, ehe sich der Hund ein wenig aufwärmen konnte. (Ich hatte das Glück, in die Schlafküche im ersten Stock wechseln zu dürfen, wo ich mich vor den wärmenden Pelletofen stellen konnte, der sich redliche Mühe gab, die einstelligen Temperaturen im Schlafbereich auf ein erträgliches Maß anzufeuern.) Ganz so bedrohlich, wie es sich bisher lesen mag, war es dann aber doch nicht. Wir haben in der letzte Woche immer alle Öfen angeschmissen und innerhalb von zwei Stunden abgesehen vom Flur (und gewollt der Speisekammer) das Haus einigermaßen warm bekommen. Allerdings durften wir in unseren Bemühungen nicht nachlassen, was wiederum zur Folge hatte, dass ich mit dem Zersägen und Spalten der großen Baumstücke kaum hinterhergekommen bin. Aber noch ist Käferholz hinter den Garagen übrig und wird bis zum Frühsommer reichen.

Zweimal nur konnte ich kurz in der Sonne sitzen

Interessanterweise war es mit dem Schnee dieses Jahr ganz anders als erwartet. Bei uns hatte sich knapp ein Meter angesammelt, ehe der Regen die weiße Pracht dahinschmelzen ließ. Dabei hätte ich gewettet, dass wir dieses Jahr bis Ostern auf die Frühlingsblüten hätten warten müssen. Dann kam die Kälte, die vor allem im Norden Deutschlands Schneemassen mit sich brachte und bei uns nur für einen weißen, flauschigen Belag sorgte, der kaum ausreichte, um die Loipen wieder in Form zu bringen. Allerdings ging die Waldhäuser-Runde immer. Der Frost über die letzten fünf Tage hat zwar das Wasser in der Bergerau teilweise zum Erstarren gebracht und für ungewöhnliche Eisfälle der Kleinen Ohe unter unserer überdimensionierten Straßenbrücke gesorgt, aber viel Neuschnee war bei uns nicht hinzugekommen, auch wenn es in der Luft so aussah. Denn der Wind blies wiederholt die leichten, unverklumpten Schneeflocken aus ihrer Ruheposition wieder in die Luft oder von den Bäumen.

Glasfaseranschluss am Haus

In den Nächten war es meist sternenklar, während tagsüber Wolkenschleier die wärmenden Sonnenstrahlen nur als diffuses Licht bei uns ankommen ließen. Die Möglichkeit, sich vor den schwarzgestrichenen Schindeln in die Sonne zu setzen, war rar. Wenn gegeben aber herzlich willkommen. Kein Wunder, dass ich bei meinem Sonnenbad im Gemüsegarten nicht lange allein blieb und die Hühner zumindest überprüfen wollten, ob nicht etwas Essbares für sie abfallen könnte. Ihre Arbeit im Gewächshaus haben sie bereits verrichtet und den dortigen Boden ordentlich umgekratzt und von allen Schneckeneiern befreit. Das passt gut, denn die Pflanzsaison im geschützten Rahmen steht angesichts des Wetterumschwungs unmittelbar bevor.

Glasfaseranschluss im Haus

Den Dieselgenerator haben wir in diesem Winter bestimmt schon ein Dutzend Mal anwerfen müssen, sonst wäre es mit dem Strom im Haus nicht weit her gewesen. Wir haben zwar keinen Stromanschluss aber mittlerweile Glasfaser. Dem Homeoffice steht also nichts mehr im Wege. Dabei dürfen aber die Tiere nicht vergessen werden. Heute haben wir wieder einen Teil des Heus in der Scheune durch das große Tor mit einer Plane zum Schafstall transportiert. Wenn meine ursprüngliche Befürchtung mit dem anhaltenden Schnee tatsächlich wegschmilzt, dann müsste es reichen. Haru hat übrigens in ihrer Katzenkiste auch ein Schaffell und eine Pelzdecke dazu. So kann sie es trotz der Temperaturen in der Scheune gut aushalten.

Den Schafen waren die frostigen Temperaturen nur recht angesichts der juckenden Wolle und die Lämmer gedeihen prächtig. Davon abgesehen merkt man den Älteren an, dass die Weidesaison bitte bald beginnen sollte. Denn sie sind unleidig und weder durch Heu noch durch Pellets lange zu beruhigen. Vor allem Elviras forderndes Gebähe (sie ist nicht umsonst das schwarze Schaf) ist kaum auszuhalten. Die Pläne für die diesjährige Schlachtsaison stehen deshalb schon fest. Und dann ist erst einmal Pause mit Schaf-Nachwuchs. Bei den Hühnern sind wir uns nicht so sicher, ob wir nicht doch im Frühsommer den Brutapparat anwerfen sollen/müssen, weil unsere vier Hennen sich nicht einsperren lassen und damit leider auch Fuchs und Habicht freien Zugriff haben…

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Bestandsaufnahme

Bestandsaufnahme

Spätsommer in der zweiten Septemberhälfte

Wettermäßig sind das noch ein paar geschenkte Spätsommertage. Tagsüber steigt das Thermometer dank der wärmenden Sonnenstrahlen auf über 20 Grad, während sich nachts bei sternenklarem Himmel (und nur einer ganz schmalen Mondsichel) der erste Rauhreif bildet. Ab Mitte nächster Woche soll es damit vorbei sein und nasskalter Herbst das Wetter bestimmen. Dann werden die Pflanzen endgültig das Wachstum einstellen. Schon jetzt geht das bei dem verbliebenen Gemüse nur noch in Zeitlupe vonstatten. Die richtige Zeit also für eine Bestandsaufnahme der Tiere und Pflanzen auf unserer kleinen Farm und natürlich hinsichtlich unserer eigenen Ideen und Vorstellungen.

Vier Schafe und ein Lamm hatte der Schafscherer vor zwei Wochen unter seinem elektrischen Rasiermesser. Ein bisschen Fell ist wieder nachgewachsen, und so liegen die Tiere während der Nachmittagssonne am liebsten im Schatten unter dem Wagen. Dieses Jahr hat das häufige Umstellen des Weidezauns über unsere Wiesen hinweg sehr gut geklappt. Die Lämmer und Schafböcke hatten am Ende ordentlich etwas auf den Rippen, so dass Jackson und wir schweren Herzens mit der Fleischausbeute zufrieden sein können. Eine letzte Runde bis zur kleinen Ohe und zurück zum Schafstall müsste sich vor dem ersten Schnee noch ausgehen – wenn es denn dieses Jahr überhaupt einen Winter gibt. Das Heu reicht auf jeden Fall, ungeachtet ob die Schafe ein oder zwei Lämmer gebären werden. Vielleicht hat es Patrick ja auch nicht geschafft, die Damen zu begatten. Wir werden es im Dezember wissen. Seitdem die Fünf unter sich sind, ist auf jeden Fall eine entspannte Ruhe eingekehrt, die nur ab und an von wilden Bocksprüngen der Jüngeren unterbrochen wird.

Das ist auf jeden Fall ein Hahn

Unsere Hühnerschar zählt mittlerweile nur noch fünf inklusive eines Hahns. Denn der Fuchs nutzte vor kurzem die Gelegenheit, als Jackson im Haus war, um sich eines der Küken zu schnappen, während er reisaus nahm. Denn ich war ums Haus gelaufen und konnte gerade noch verhindern, dass er sich die alte, gesperberte Henne schnappt. Das junge Huhn war wohl leicht genung, um es auf der Flucht mit davon zu tragen. Jetzt werden wir niemals herausfinden, ob es sich bei dem Küken um einen Hahn oder eine Henne gehandelt hätte. Bei den verbliebenen drei Küken sind wir uns mittlerweile sicher, dass es ein Hahn und zwei Hennen sind, die sich seit dem Fuchs-Erlebnis eng mit den Alten zusammengeschlossen haben. Und auch die verbliebenen zwei alten Hennen scheinen nichts mehr gegen den Nachwuchs zu haben. Cookie, unsere braune Henne, lief schon einige Tage etwas langsamer durch die Gegend. Dann setzte sie sich eines Abends in die Legekiste, wo wir sie am nächsten Morgen in der Totenstarre fanden.

Jackson würde den Fuchs lieber jagen als nur verbellen

Jackson muss jetzt wieder häufiger am Schafstall Wache schieben. Denn dort war der Fuchs aus dem Wald gekommen. Meist ist ihm der Platz nach der Mittagsrunde zu langweilig und er wartet sehnsüchtg auf den nächsten Spaziergang. Dann kann er noch ein bisschen vor dem Haus liegen und in den Wald blicken, ehe es auf sein Kissen im Wohnzimmer geht. Ihm ist es auch zu warm (und der Schafscherer hat sich seiner Wolle nicht erbarmt;-) Umso mehr genießt Jackson den morgendlichen Spaziergang kurz vor Sonnenaufgang in der Kälte, den ich an den letzten beiden Tagen nur mit Mütze und Handschuhe absolvieren konnte.

Haru hingegen weiß gut mit Wärme und Kälte umzugehen. Um die kleine Farm möglichst für sich zu haben, wird sie erst abends aktiv, wenn Hühner und Jackson im Haus sind. Bis dahin macht sie es sich auf dem Schaffell unter dem Fenster in der Scheune gemütlich. Ich gebe zu, wir haben den grünen Sessel bewusst dorthin geschoben. Haru dankt es uns auf ihre Weise. Dieses Jahr hat sich noch keine Maus blicken lassen, was allerdings auch daran liegen könnte, das 2020 (das Jahr der Maus) einfach kein Mausejahr ist. Denn auch draußen auf den Wegen sieht man selten einen Mauskadaver. Unsere Fledermaus hat bisher (und hoffentlich auch weiterhin) die Angriffe von Haru abwehren können.

Chinakohl und letzte Anzucht im Gewächshaus

Ich glaube, ich habe keines unserer Tiere vergessen – sieht man einmal von Schmetterlingen, Hummeln, Fliegen, einigen, wenigen Wespen, Mücken und Vögeln ab. Die Kohlweißlingsraupen haben den Chinakohlpflanzen arg zugesetzt, aber zwei sind im Gewächshaus am Ende doch noch ordentlich groß geworden, nachdem ich händisch die Raupen hinausbefördert habe. Die Tomaten fangen hingegen jetzt erst an zu reifen ebenso wie die Paprika. Viel ist da nicht zu holen. Alles andere hat reichlich zur Versorgung beigetragen oder tut das noch immer. Topinambur hat nicht nur eine schöne Blüte, sondern schmeckt auch richtig gut. Es hat also am Ende ganz gut geklappt mit dem Gemüseanbau. Aber drei Felder sind zu viel – vor allem wenn ich wieder arbeiten gehen werde. Der aus den Heukartoffeln vor vier Jahren entstandene Acker (ein viel zu großes Wort für die Wiese, die sich trotz meiner gegensätzlichen Bemühungen immer wieder durchgesetzt hat) wird wieder aufgelöst. Hier kann wachsen, was will. Der Haselnussstrauch allerdings muss jetzt doch ein wenig gestutzt werden, auch wenn er dieses Jahr reichlich Früchte trägt.

Neben dem Gemüse sind auch die Blumen ums Haus zahlreicher geworden. Noch blüht es an einigen Stellen gelb, während sich die Astern mit ihrem blau-lila etwas Zeit lassen. Diese kleinen dichten Blüten dürften der letzte Gruß des Herbstes sein. Höchste Zeit das Holz weiterzuverarbeiten, damit wir unsere Räume ordentlich heizen können. Die Stämme aus dem letzten Jahr sind gut getrocknet und ich bin nicht traurig, dass bisher von den enervierenden Waldarbeiten in der Randzone des Nationalparks nichts für uns abgefallen ist. Das war und ist eine nette Herausforderung, die ich aber nicht jedes Jahr voll ausleben muss. Ebenso wenig wie den Gemüseanbau. Gerade in der biologisch-natürlichen Art und Weise hat das seinen Reiz, ist aber für mich nicht erfüllend genug, um allein damit meine Zeit verbringen zu wollen. Folglich bin ich ganz froh, derzeit durch mein Praktikum in der psychosomatischen Klinik wieder mit einem anderen Leben konfrontiert zu sein.

Ich hatte eingangs von den wettermäßig geschenkten Tagen geschrieben. Denn bezogen auf die politische und gesundheitliche Lage würde ich die Tage nicht unbedingt als geschenkt bezeichnen. Ich habe am 26. September und 14. Oktober zwei Tests zu absolvieren (wieder müsste ich eigentlich schreiben, denn einmal wurde die Klausur bereits wegen der Pandemie abgesagt). Angesichts der steigenden Infektionszahlen, die eigentlich niemanden überraschen dürften, wächst meine Sorge, dass ich diese Prüfungen nicht ablegen darf. Das motiviert nicht gerade zum Lernen. Im Vergleich zu vielen anderen, vor allem Selbstständigen, geht es mir vergleichsweise gut, aber die Ungewissheit zerrt an den Nerven. Deutschland ist bisher gut durch die Pandemie gekommen sicher auch dank der Maßnahmen (die dankenswerterweise auch weitgehend eingehalten wurden) und dem guten Gesundheitssystem. Mittlerweile haben sich zumindest die öffentlich-rechtlichen Medien auch von ihrem hysterischen Ton in der Berichterstattung verabschiedet und vergleichen die Lage bei uns mit der in anderen Ländern, was durchaus beruhigen kann. Aber von der Politik fehlt mir noch immer der Ausblick, die Strategie im Umgang mit Sars Cov 2. Wir werden mit dem Virus leben müssen, so viel ist klar, wenn diese Tatsache auch nur ungern laut ausgesprochen wird. Deshalb müsssen wir einen „normaleren“ Umgang mit Covid entwickeln. Die Todesrate in Deutschland (übrigens auch in Indien) ist nicht allzu viel höher als bei einer schweren Grippe. Ob sich das Virus ähnlich schnell verändern wird wie eine Grippe und damit die Impfung erschwert, ist zum jetztigen Zeitpunkt ebensowenig klar wie all die vielen Wechselwirkungen, die Covid auslösen kann. Dafür braucht es mehr Erfahrungen, die leider auch mit Krankheit und Tod einher gehen. Das ist aber bei vielen Krankheiten so – und sollte deshalb kein Grund für Angst und Panik sein. Beide Empfindungen werden ebenso wie Misstrauen und Wut geschürt, wenn man nicht über mögliche Zukunftsszenarien diskutiert. Wenn wir Glück haben, bringt uns ein Impfstoff noch in diesem Jahr ein echtes Heilmitteln wie bei den Masern. Damit wäre die Bedrohung durch Sars Cov 2 gebannt. Wenn wir nicht so viel Glück haben, hilft die Impfung ebenso viel oder wenig wie bei einer Grippe, weil das Virus schnell mutiert. Für beide Möglichkeiten sollten wir eine Antwort haben. Zeit zum Nachdenken hatten wir eigentlich genug.

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Heuernte

Heuernte

Abendstimmung mit viel Heu

Die letzten beiden Juli-Tage waren dann doch noch von beständig schönem Wetter. Deshalb quillen Scheune und Schafstall auch über vor Heu. Der Ertrag von einer Wiese muss noch eingefahren werden, aber es sieht so aus als ob bei uns im Osten die Gewitter erst am Ende des ersten Augusttages ankommen werden. Die Reihen haben also noch Zeit zu trocknen. Die verbliebenen Grasflächen können die Schafe abweiden, ebenso wie die gemähten Flächen, die längst nicht so ordentlich von mir gemäht wurden, wie es hätte sein können. Was soll’s. Die Schafe freuen sich.

Die Sonne steht schon wieder tiefer. Die Sonnenwende liegt fast anderthalb Monate zurück. Deshalb erreichen ihre wärmenden und vor allem Wasser entziehenden Strahlen die Wiesen am Waldrand erst ab Mittag. Ich muss die Reihen dort also lange zum Trocknen liegen lassen. Es bleiben gerade einmal fünf Stunden volle Strahlung, ehe die Kraft der Sonne auch schon wieder nachlässt, obwohl das Licht noch bis abends um acht auf die Halme fällt. Immerhin wissen die Schafe den kühlen Schatten am Waldrand zu schätzen, – jetzt da das Thermometer tatsächlich einmal auch bei uns an die 30 Grad Marke heranreicht.

Auch die Wiese hinter dem Haus den Hügel hinauf ist abgemäht und lädt ein, barfuß über das kurzgeschnittene Gras zu wandern. Allerdings sind die Stümpfe der zahlreichen Diesteln durch den Kreiselmäher keineswegs unschädlich gemacht worden, so dass die Wanderung zum Mental-Training werden kann. Nach der langen, meditativen Arbeit des Heu-Rechens ist der Dornenweg allerdings leicht zu bewerkstelligen. Ich bin aber mehr als froh über den Ladewagen. Denn die Heuernte per Hand ist für mich zu anstrengende. Respekt denjenigen in früheren Zeiten, die das zu stemmen hatten. Das Gefühl, die wogenden Wiesen-Meere zurückgedrängt zu haben, bleibt aber auch in halb-handwerklicher Tätigkeit ein Schönes.

Morgen geht es weiter

Wenn Patrick, unser Schafsbock, seine Arbeit schon gemacht bzw. bis zum 30. August abgeschlossen hat, kann das geerntete Heu neben den voraussichtlich fünf verbleibenden Schafen auch wieder einige Lämmer ernähren. Schauen wir mal, wann und ob dieses Jahr Nachwuchs kommt. Der Hühner-Nachwuchs gedeiht und benimmt sich in Bezug auf das Fressen schon wie die alten Hennen. Wir wissen immer noch nicht, wie viele Hennen und Hähne uns der Zufall beschert hat, aber es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sich die männlichen Exemplare durch die ersten Kräh-Versuche zu erkennen geben werden.

Jackson würde mit den oftmals wild herumfliegenden Chicklingen so gerne auf seine Art spielen, aber sein ehemaliges Prison ist jetzt ein sicherer Hühner-Hort und die von ihm verschmähte Hundehütte beherbert über Nacht die vier kleinen Hühner, nachdem wir eine Schlafstange eingebaut haben. So erfüllt das Haus doch noch einen Zweck.

Die Entenküken haben übrigens nicht überlebt. Genauso wenig wie unser Hahn, dem wir allerdings eigenhändig seinem erfüllten Leben ein Ende gesetzt hatten. Am 30. August kommt dann auch wieder Biebl, unser ruhiger Landmetzger, und holt die restlichen Lämmer sowie unsere zwei Böcke. Bleibt noch die Ernte von Erbsen, Bohnen, Kohlrabi und den Kartoffeln im Boden, nachdem ich die Pflanzen bereits wegen der Kartoffelfäule entfernen musste. Dann ist der Sommer und wieder ein Jahreszyklus vorbei.

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Das dürften sie gewesen sein

Das dürften sie gewesen sein

Drei Mädchen und zwei Jungs – als letztes Schaf hat Hope vor zwei Tagen ihr Lamm zur Welt gebracht. Damit springen jetzt genauso viele Lämmer durch den Stall wie Schafe an den Raufen fressen. 

Quinta, die Nachzüglerin

Während die vier (Cäsar, Mavis, Denisovic und Ruby) bereits eine stattliche Größe erreicht haben, macht uns der Nachzügler noch ein wenig Sorgen. Die Mutter (Hope) scheint nicht allzu viel Milch abzugeben und so ist Quinta auch am dritten Tag recht wackelig auf den Beinen, obwohl sie ein Einzelkind ist. Silke und ich haben schon abwechselnd beschlossen, dass jetzt die Nuckelflasche herhalten müsste, um uns dann jeweils überzeugen zu können, doch noch etwas zu warten. Denn Trinken darf es bei Mama, aber es kommt wohl nicht so viel aus dem Euter wie bei den anderen Müttern. 

Bisher hatten wir aber bei jedem Wurf ein oder zwei Sorgenkinder, aus denen am Ende dann doch ein mehr oder minder stattliches Schaf geworden ist so zum Beispiel Klein-Buddy. Wir bleiben also optimistisch. Das fällt einem aber nicht immer ganz leicht. Denn die Natur hält nicht immer ein Happy-End bereit, wie Krawall-Susi, unser ältestes Huhn erleben musste. So oft ist sie dem Tod schon von der Schippe gesprungen. Dann holte sie Ende Januar doch der Fuchs.

Drei Hühner und ein Hahn auf der Stange

Vor einiger Zeit stattete der Fuchs uns wieder einen Besuch ab. Die verbliebene, kleine Hühnerschar war angesichts des wenigen Schnees auf dem Weg ins Wäldchen zwischen Schafstall und Straße. Jackson bellte auf einmal laut und anhaltend. Als ich aus dem Küchenfenster blickte, sah ich die schwarze Henne gefolgt vom Fuchs, der wiederum von unserem Hahn verfolgt wurde. Glücklicherweise bog die Henne am Gewächshaus Richtung Jackson ab. Der große Hund an einer dünnen Leine irritierte den Fuchs dann doch, so dass er (vielleicht war es auch eine sie, eine Fähe;-) vorsichtshalber bis an den Waldrand lief, um von dort die Lage einzuschätzen. Erst als ich mit Jackson an der Leine zum Waldrand lief, nahm sie reißaus. Den Federn nach zu urteilen, hat die Fähe zuerst versucht, den Hahn zu schnappen, um sich dann dem vermeintlich leichteren Opfer zuzuwenden.

Ein Hunn tanzt immer aus der Reihe

Als ich mit Jackson durch das Wäldchen patroullierte, konnte ich die zwei anderen Hennen zurück in den Stall scheuchen. Es sind uns also – wohl auch dank des Einsatzes des Hahns – drei Hennen geblieben. Im Moment legen diese drei Hennen ausreichend Eier, aber wir spielen mit dem Gedanken, den Brutapparat herauszuholen und vielleicht sechs Eier ausbrüten zu lassen. Denn der nächste Fuchs kommt bestimmt. Der nächste Schnee übrigens auch. Sooft wie in diesem Winter haben sich grün und weiß rund ums Haus noch nie abgewechselt.

Jackson und die Hühner
Eigentlich sieht Quinta ja ganz munter in die Welt

Elvira, unser jüngstes, schwarzes Schaf, könnte übrigens durchaus noch trächtig sein. Der Bock hatte bis in den November Gelegenheit, eher er mit Buddy in sein Winterquatier gekommen ist. Es bleibt also bis in den April spannend, wenn man zum Füttern in den Schafstall kommt. Quinta wird hoffentlich bald genauso herumtollen wie der Rest der Bande. Dann steht die nächste Herausforderung an. Denn die Lämmer müssen lernen, Abstand vom Weidezaun zu halten. Erst dann kann der Auslauf entsprechend vergrößert werden. Bis dahin werden sich aber wohl noch ein paar Mal grün und weiß abwechseln.

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Goldener Oktober

Goldener Oktober

Es ist mit 20 Grad und nur einem leichten Schleier am Himmel einfach zu warm für Ende Oktober. An den meisten Orten in Deutschland regnet es oder hat es zumindest geregnet laut den Wetternkarten in den Nachrichten. Nur in einem kleinen Dorf im Osten Bayerns… Unsere Feuchtwiesen machen ihrem Namen kaum noch Ehre und unsere Quelle schickt das Wasser lediglich Tropfenweise in das Auffangbecken.

Neun sind zu viele für so ein Bild, aber das ist nicht allein der Grund, warum wir reduziern wollen

Immerhin sind die Schatten der Bäume schon so lang, dass die Schafe neben ihrem Wagen auch vom Waldrand her Schatten haben. So wie sie sich auf das verbliebene Grün der Wiesen stürzen, das wir ihnen alle zwei bis drei Tage frisch abgestecken können, rechnen sie wohl mit einem langen, harten Winter und schlagen sich noch einmal ordentlich die Bäuche voll. Zum Wiederkäuen bleibt da kaum Zeit und so torkeln sie mit ihren riesigen Mägen über die ausgetrockeneten Entwässerungsgräben, als wären sie Schiffe in hoher See.

Irgendwie schafft es die Wanze sich auf dem Fensterglas festzuhalten

Die Nächte sind in unserem Kälte-Tal im Gegensatz zu den Orten auf der Kuppe der Hügel ordentlich kalt. Das hilft den Schafen durchzuschnaufen und vertreibt all die Fliegen, Wespen, Mariechenkäfer und Wanzen, die in Heerscharen rund um unser Haus (wie hier an der Fensterscheibe draußen und als zahlreiche Exemplare auch im Haus) zu finden sind. Raureif hat die Grashalme zwar schon an einigen Morgenden überzogen, aber die letzten Nächte blieb das Thermometer drei, vier Grad über dem Gefrierpunkt.

Es fällt uns zwar nicht ganz leicht, aber die Anfrage kam im richtigen Moment. Ein uns aus dem Verein Zeitwende e.V. bekanntes Pärchen möchte wieder eine Schafsherde gründen. Also haben wir ihnen zwei von unseren sicher schon trächtigen Tieren angeboten. Denn wir wissen, dass die Tiere bei ihnen in guten Händen sind. Auf diese Weise können wir gleichzeitig unseren Tierbestand reduzieren. Vielleicht der Einstieg in den Ausstieg.

Alle Schafe in Position (bis auf Buddy und Elvira)…

Auch die beiden Böcke werden am Ende der Weidesaison in ein Winterquatier kommen. Dann haben die Schafsweibchen ihre Ruhe und können ungefährdet ihre Lämmer zur Welt bringen – zumindest rechnen wir auch an diesem Weihnachten mit einer nicht jungfräulichen Geburt in unserem Stall. Gleichzeitig leisten Patrick und Buddy mit ihrem angenehmen Wesen einem Freund von uns im Winter auf seinem Grundstück Gesellschaft.

…es geht ein Hund (mit Frauchen an der Leine) vorbei

Unsere Hühnerschar wurde von der Natur reduziert und ist im Moment sehr zurückhaltend. Der Habicht war zu Besuch und hat zum Glück dann doch von seinem Vorhaben Abstand nehmen müssen. Vorsichtshalber bleiben die Hennen mit ihrem Hahn aber lieber die meiste Zeit drinnen. Nur mit dem Lockruf, der unsere Reis- oder Nudelreste verheißt, lassen sie sich auf die Wiese lotsen. Dann sind sie aber einfach Fotogen.

Jackson hat genau die richtige Tisch-Höhe

Nicht minder Fotogen ist Jackson, wenn er mit Unschuldsmine seinen Blick über die Tischplatte schweifen lässt. Das ist der Vorteil, wenn man so groß ist. Im Haus fühlt sich Jackson ebenso wohl wie vor dem Haus. Aber am liebsten ist er noch immer Wald und so bleibt uns nichts anderes übrig als den Jagdhund ggf. auch doppelt anzuleinen.

Jackson stört das wenig, so lange wir mit ihm herumtollen und er morgens seinen ausgedehnten Auslauf hat. Das lässt sich einrichten…

Es gibt immer etwas zu tun rund ums Haus, auch wenn die Käfer-Bäume an unserer Grundstücksgrenze bzw. wieder etwas Gipfelholz in diesem Jahr noch nicht abgefallen sind. Den einzigen, ergiebigen Regenguss habe ich genutzt, um die Entwässerungsgräber auszuheben. Das geht aber nur, wenn der Boden wenigstens ein bisschen feucht ist. In unserem Klärteich ist angesichts unseres Wasserverbrauchs zum Glück beständig der gleiche Wasserspiegel – findet zumindest das Grünzeug, das sich in diesem Jahr auf der Oberfläche angesammelt und auch ein paar Enten zum Verweilen eingeladen hat.

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Kleine Veränderungen

Kleine Veränderungen

Vielleicht wächst unser Bergahorn ja dieses Jahr einmal ein ordentliches Stück

Ein Wochenende mit 15 Grad und Sonnenschein luden dazu ein, fleißig rund ums Haus zu puzzeln. Die Ergebnisse sind nicht unbedingt auf den ersten Blick sichtbar, führten aber dazu, dass wir uns wieder einmal so richtig wohl gefühlt haben mit dem Haus, der Lage, den Aufgaben und uns. Und genau das waren ja die Gründe warum wir aufs Land, an den Rand, in den Nationalpark gezogen sind. Jetzt Mitte der Woche versucht es der Winter noch einmal und bestäubt die Wiesen mit Zucker.

Gestern habe ich sogar ein wenig Schnee von den Solarpanelen geschoben, wie ich es im Winter oft machen musste. Der wäre jetzt wohl im Laufe des Vormittags von selbst heruntergerutscht, denn die Frühlingssonne hat mittlerweile selbst durch die Wolken ausreichend Kraft, um Energie für unsere Batterie bereitzustellen und die Solarpanelen zu erwärmen. Aber das wollte ich sofort nutzen können. Denn, wie es scheint, hat der Dieselgenerator tatsächlich Pause bis zum November oder Dezember.

Morgens ist es ganz dringend…

Bei all den wärmenden Frühlingsgedanken kann der Wind noch ziemlich kalt sein und der morgendliche Spaziergang mit Jackson erinnert mich daran, dass der Winter nicht lange zurückliegt. Die Wege durch den Wald sind noch voller Schneereste, die für nasse Schuhe sorgen. Die vom Nationalpark angelegten Teiche (so viel zum Konzept: die Natur sich selbst überlassen;-) bergen noch immer einen Kern aus Eis in ihrer Mitte und auch vor unserem Haus liegen etliche Schneereste herum.

Silke auf ihrem neuen Lieblingsplatz

Angesichts der Sonne, die bei diesem Aprilwetter zum Glück auch regelmäßig zu Gast ist, haben wir die Bänke herausgeholt und aufgestellt. Silke hat jetzt endlich auch einen Platz draußen. Denn das Gewächshaus bietet zumindest etwas Schatten. Mein neuer Platz, da wir die baufällige Holzveranda ja im Herbst abgerissen haben, ist entweder im Gemüsegarten – geschützt vor den Hühner bzw. dem Hühnerpup – oder an der Hauswand zwischen Steintreppe und Steinhaufen.

Steintreppe und Steinhaufen haben wir am Wochenende angelegt und ziemlich geflucht. Denn die schweren Steine sind wenig überraschend unhandlich und kaum zu bewegen, aber sie erfüllen ihren Zweck. Der Weg aus der Terassentür schnell zum Gewächshaus oder dem Hühnerstall ist wieder offen. Der Steinhaufen deckt endlich in einer ansprechenden Weise die Abflussrohre ab, die anstatt der Sickergrube nachträglich nicht besonders formschön verlegt worden waren.

Der ehemalige Aufgang zum Podest vor der Garagenwand

Die Steine stammen übrigens von der Rampe an der Seite unseres Garagengebäudes. Es ist ja leider so, dass wir alles einmal selbst angefasst und verändert haben müssen, bevor wir mit dem Anwesen einverstanden sind. Also haben wir einen kleinen Teil des Podest abgetragen, auch um „Jacksons Prison“ mit der Mauer abschließen zu lassen. Auf diese Weise hat er den Überblick in fast alle Richtungen, wenn wir denn einmal fertig damit sind. Da sein Jagdinstinkt eher zugenommen hat, bleibt uns nichts anderes übrig als ihn für die unbeaufsichtigte Zeit draußen in seiner Freiheit zu beschneiden. Bei unseren morgendlichen Spaziergängen würde er so gerne hinter den Rehen her saußen, lässt sich zum Glück mittlerweile aber schnell wieder beruhigen, so dass die Leine bisher noch nicht gerissen ist.

Die restlichen Steine habe wir am Waldrand aufgetürmt, um zu überlegen, wie wir sie weiter verwenden wollen. Früher war ein Teil benutzt worden, um den Vogelbeerbaum zu stabilisieren, der sich in diesem Winter angesichts der Schneelast weit zu Boden geneigt hat. Mit einem Seil und einer Ratsche haben wir ihn an den dicken Fichtenstamm angebunden und ein wenig nach oben ziehen können. Lange wird er sich aber nicht halten.

Ein neues Stück in unserem Ensemble
Das Leiden Christi

Da hilft wohl auch kein Wunder unseres Christus‘, der vorübergehend gegenüber dem Briefkasten einen Platz bei uns in der Bergerau erhalten hat. Der leidende Jesus am Kreuz begleitet einen hier allzu oft, so dass man sich fast Seiner erbarmen möchte…

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April im März

April im März

Aprilwetter im März

Sonne, Schnee, Regen, Graupel und Wind – das Wetter scheint sich um einen Monat vertan zu haben. Dem Wetterbericht zufolge soll es so bleiben, aber wieder ein wenig kälter werden. Das lässt hoffen, dass dann im April bereits der Mai Einzug hält. 😉

Aprilwetter im März

In den letzten Tagen ist der Schnee merklich zusammengeschmolzen. Vor allem der Regen hat die kompakte Masse auf weniger als 30 Zentimeter schrumpfen lassen. An den sonnigen Stellen schaut bereits der Waldboden oder wie im Bild rechts das Frühlingsbeet unseres Gemüsegartens heraus. Wenn ich bei meinen morgendlichen Spaziergängen mit Jackson einmal nicht allzu tief einsinken will, bleibt nur die Straße oder die Langlaufloipe als Alternative übrig. Letztere ist zum Glück über die Wochen so fest zusammen gedrückt, dass man zwar nicht mehr mit Skiern darauf laufen aber gut zu Fuß gehen kann.

Da war doch der Hirsch

Ende Februar waren Jackson und ich auf hart gefrorenem Schnee die Bergerau hinein in den Wald gestapft und haben den Hirsch wieder getroffen, den unser Hund vor ein paar Wochen beschlossen hatte, im Wäldchen hinter unserem Haus zu stellen – danach und sicher auch die nächste Zeit war Jackson immer an der Leine und so verlief das Wiedersehen in der Bergerau ziemlich kurz und undramatisch. Damals musste ich mit den Schneeschuhen hinter ihm her stapfen, um ihm am Ende dazu zu bekommen, sich hinzusetzen und mit der Leine zurück zum Haus führen zu lassen.

Wann gibt es endlich etwas?

Immerhin lässt sich der Fuchs nur noch in der Früh blicken, und so genießt unsere Hühnerschar unter den wachsamen Augen des Hahns ihren Auslauf auf den bereits grünen Wegen ums Haus. Ob Winter oder Sommer am meisten taugt es ihnen, wenn sich die Tür zur mittlerweile nicht mehr vorhandenen Terrasse öffnet und Silke oder ich die Reste vom Mittagessen mit ihnen teilen. Dann fliegt die ein oder andere Henne schon einmal quer über den Schnee zur Fütterungsstelle.

Geteilte Freude ist in diesem Fall achtfache Freude

Das laute Bähen der Schafe, sobald man sich dem Stall nähert und sie nicht unmittelbar zuvor, eine Ladung Heu oder Pellets verpasst bekommen haben, lässt vermuten, dass auch unsere Schafe sich auf die Zeit der grünen Wiesen freuen. Ansonsten geht es allen auch den fünf Lämmern ziemlich gut. Hanabi hingegen hat mit ihrer Niereninsuffizienz zu kämpfen. Die Inkontinenz ist dank der Hormontabletten aber besser und ermöglicht uns allen wieder ein Durchschlafen in der Nacht. Kurzzeitig sah es so aus, als ob sie ihren 17. Geburtstag am 5. April nicht mehr erleben würde. Jetzt wirkt sie beim kurzen Spaziergang aber wieder ganz munter.

Die ersten grünen Stengel in unserem Gemüsegarten deuten auch bei uns auf den Beginn des Frühlings hin. 27 Mal haben wir in diesem Winter den Dieselgenerator anwerfen müssen. Ich bin zwar oft zum Schneeschieben aufs Dach zu den Solarzellen, aber der Dezember und Januar waren ziemlich dunkel mit viel Schnee. Wir sind gespannt, ob wir in den nächsten Monaten mit der Batterie ohne Generator über die Runden kommen. Der Februar war diesbezüglich schon recht vielversprechend.

Es ist also einiges schon fast Routine. Was liegt also näher als wieder eine Herausforderung zu suchen. 😉 An den Orten, die ich in meinem bisherigen Leben etwas näher kennenlernen durfte, ob München, Tokio, Seoul oder Pjöngjang, hat sich immer die Möglichkeit eröffnet einen Marathon zu laufen. Warum also nicht einmal die 42km-Runde im Wald ausprobieren:

Angemeldet bin ich, und die Zeit reicht zum Glück nicht mehr aus, um sich so richtig vorzubereiten. Das nimmt den Druck – hoffe ich. Wir werden sehen…

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Alle Lämmer sind schon da…

Alle Lämmer sind schon da…

Die zwei Nachzügler

Am 10. und 11. Februar kamen die beiden Nachzügler zur Welt. Damit sind es insgesamt fünf Lämmer, die gemeinsam durch den Stall toben. Wie oft haben wir in diesem Winter am Morgen die Stalltür geöffnet in der Erwartung, dass Nachwuchs eingetroffen ist. Und wie oft mussten wir feststellen, dass wir mal wieder zu ungeduldig waren. Nachdem das Lammmädchen und der kleine Lammbock die letzten Tage schon ein wenig gewachsen sind, ist die Spannung beim morgendlichen Füttern der Freude gewichen, dass unsere Schafe mit einer Ausnahme alle gute Mütter sind. Courage hatte leider als erste ein totes Lamm geboren.

und die restlichen drei Lämmer

Es bleibt auch nach dem vierten Mal faszinierend, dass die Natur es vermag, aus dem mageren Heu und Wasser fertige Lämmer hervorzubringen, die von ihren Müttern trocken geleckt sofort der Kälte des Winters trotzen können. Allerdings finden sie es in der Sonne durchaus auch schön.

Dürfen wir auch mitessen

Das schwarze Lamm bevorzugt einen Platz auf dem Rücken eines liegenden Schafs, wenn dieses zufrieden wiederkäut. Aber natürlich nicht wenn der Fotoapparat in der Nähe ist. Dafür wird zumindest schon so getan, als ob man am Heu partizipieren wollte.

Und wer noch nicht genug von Lämmer-Bildern hat…

Kommst Du nicht nach?

Dabei haben wir auch noch andere Tiere, die ihre Aufmerksamkeit haben wollen. Jackson würde am liebsten wie im Sommer auch über die Wiese tollen und mit uns Frisbee spielen, aber im Gegensatz zu ihm sinken wir einfach zu tief ein. Morgens beim langen Spaziergang durch die Winterlandschaft habe ich mit Schneeschuhen immerhin eine ähnliche Gewichtsverteilung hinsichtlich der aufliegenden Fläche, aber es ist wohl keine Frage wer wen zieht.

Hier bin ich und warte

Wenn man aber mal seine Hilfe braucht oder besser die seiner großen Pranken, dann wird nur alibihalber ein bisschen mit der Vorderpfote gekratzt. Dabei haben wir immer noch reichlich Schnee, den die Frühlingssonne aber anfängt aufzuweichen.

Die Aufgabe: einen Weg zum Gewächshaus schaufeln

Ich würde sagen, auch im zusammengesackten Zustand beträgt die Schneehöhe noch gut einen Meter rund ums Haus. Vor zwei Tagen musste ich noch einmal mit Traktor und Schneeschaufel zehn Zentimeter Neuschnee beseitigen. Und die Solarpanelen musste ich in diesem Winter so oft von Schnee befreien wie in den vergangenen vier Jahren nicht. Dafür haben die letzten beiden Sonnentage ausgereicht, unsere Batterie wieder auf 100 Prozent zu bringen. Die Hühner sind angesichts des Schnees zurückhaltend und bewegen sich vor allem rund ums Haus auf den geschippten Wegen.

Winterhaus mit Hühnern

Man muss allerdings schon sehr genau hinschauen, um rechts am Haus den Hahn vor der Stalltür zu entdecken. Dafür ist die Ansicht von unserem Haus in schwarz und rot in der Winterlandschaft einfach schön.

Vorgarten versunken im Schnee

Bei meinem kurzen Spaziergang mit Hanabi konnte man zudem den Rauch aus dem Kamin kerzengerade in den Himmel steigen sehen, während der halbe Mond schon über dem Waldrand stand. Hanabi hält sich am liebsten oben im Bett auf. Dank eines Östrogen-Präparats ist ihre Inkontinenz auch deutlich zurückgegangen.

Da noch Schnee auf dem Dach liegt, hat Haru wenig Sonne und zieht es ohnehin vor nachts auf Mäusejagd in der Scheune oder im Schafstall zu gehen. Deshalb sei ihr an dieser Stelle unser Dank ausgesprochen 😉

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