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Ein bisschen Routine

Ein bisschen Routine

Trotz der zwischenzeitlichen Hitze ist es in den vergangenen Tagen bei uns am Morgen durchaus wieder kühl geworden. Pfingstmontag zeigte das Thermometer um halb sieben gerade einmal drei Grad an.

Auf zum Morgenspaziergang

Zum Glück ist der Schal noch nicht in der Winterkiste in der Scheune verschwunden. Viel geändert hat sich in der Scheune übrigens nicht, seitdem wir die zwei Tonnen Glaswolle und Rigips-Platten zum Sperrmüll gebracht haben. Mit Hilfe eines freundlichen Nachbarn wollen wir in den nächsten Wochen die unnötigen Balken entfernen (ziemlich große Teile), die die Vor-Vorgängen einmal eingebaut hatten, um die Scheune in kleine Zimmer unterteilen zu können. Aus unserer Sicht reicht weder die Drei-Kammer-Klärgrube noch die Energie-Gewinnung für Gäste – geschweige denn, dass wir das wollen würden. Wir neigen in einem ersten Schritt zur großen Freiheit. Und das bedeutet, dass alles hinaus muss, was nicht als Grundkonstrukt für die Stabilität der Scheune dient. Haru nahm übrigens die Unruhe gelassen hin, als wir die Scheunen-Besichtigung vorgenommen haben. Unser kleiner Mäuse-(Vögel)-Töter hat sich offensichtlich gut eingewöhnt. Hanabi hat einmal die Katze zurück in die Scheune gejagt (und das sichtlich genossen), übt sich ansonsten aber darin, die neue Mitbewohnerin zu ignorieren.

Also geht es wie jeden Morgen mit dem Hund am Haus vorbei, die Straße hinauf bis zum Fahrradweg, um dann durch den Wald eine Runde beschreibend zurück zum Haus zu gehen. Ob links oder rechts herum entscheidet die morgendliche Laune. Der Ablauf ist ansonsten immer gleich – zum Glück. Denn Routine können wir noch immer gut gebrauchen.

Zur morgendlichen Routine gehört auch, dass ich nach dem Kaffee und der Zeitungslektüre in die Hühnerställe Licht hineinlasse und das Futter sowie das Wasser auffülle. Nach dem Hundespaziergang darf das „liebe Federvieh“, das angesichts der Rivalität der beiden Hähne nervig laut sein kann, hinaus ins Grün ums Haus.

Dann gilt es je nach Wetterlage zu gießen: im Gewächshaus, wo die Tomaten sich selbst ausgesät haben und selten auch im Gemüsegarten vor dem Haus.

Die Kartoffelpflanzen sind mächtig gewachsen. Wir sind gespannt, wie groß die Ausbeute in diesem Jahr sein wird. Auch die Zwiebeln haben früh ihre Triebe in die Luft gestreckt. Alles andere gedeiht nur zögerlich. Nächsten Freitag gibt es einen Kurs übers Gärtnern ohne Unkraut-Zupfen von Martina Kirchpfening. Da müssen wir unbedingt hin. Immerhin hat uns die kurze Zeit, die wir mittlerweile mit Pflanzen und Tieren verbracht haben, schon etwas gelehrt. Vieles läuft in diesem Jahr schon ein Stück entspannter als in den letzten zwei Jahren. Das heißt nicht, dass uns die Dinge bereits leicht von der Hand gehen oder wir endlich ausreichend Geduld aufbringen, wenn die Zucchini- und Kürbis-Pflanzen nach einer Woche noch nicht gekeimt haben wollen, aber es ist keine unlösbare Aufgabe mehr, den Kreiselmäher mal eben an den Traktor anzuschließen, um das von den Schafen abgeweidete Stück Wiese nachzumähen.

Wir haben die Schafe in diesem Jahr schon früh hinaus gelassen. Das passte gut zum trockenen Wetter. Denn die Wiesen am Waldrand sind in den letzten beiden Jahren ziemlich feucht gewesen. Dieses Jahr konnten die Schafe sich dort satt fressen, ohne nasse Füße zu bekommen. Und das Mähen im Anschluss mit dem Traktor hinterließ keine tiefen Furchen.

Auch der Heu-Wagen hat sich bewährt – zumindest als Schattenspender. Denn bei dem bisschen Regen, das wir bisher hatten, gingen die Schafe lieber dem Grasen nach, um für kurze Zeit einmal nicht von den lästigen Gnitzen gepiesakt zu werden. Das Zäune-Umstecken klappt ebenfalls wesentlich besser als im letzten Jahr. Zu zweit versuchen wir ein Areal zu erschließen, das Silke dann, wenn ich in München beim Arbeiten bin, alleine ohne Probleme erweitern kann. Gegebenenfalls kann sie aber auch alleine die Weidefläche vergrößern. Zusammen macht es aber mehr Spaß und gehört zu den Routinen, die wir am Wochenende meist nach dem Hunde-Spaziergang durchführen.

Es sind übrigens fünf Küken geschlüpft. Und damit haben sich die morgendlichen Pflichten etwas erweitert. Denn neben Wasser und Trockenfutter wollen wir ihnen auch bei Sonne etwas Auslauf bieten.

Mal sehen, welche Rasse sich da durchgesetzt hat – und vor allem, wie viele Hähne dabei sind. Bisher lässt sich das nicht wirklich sagen. Der Kreislauf des Lebens wird sich im Falle der Lämmer und der Hähne weiter drehen müssen. Aber bis dahin ist zum Glück noch Zeit. Die ersten zwei Wochen verbrachten die Küken in einem Umzugskarton in unserem hinterem Raum im Haus. Aber schon nach zwei Woche wirkte dieser zu klein. Also durften sie am Freitag umziehen zu ihren Verwandten in den Hühnerstall. Ohne den Schutz einer Glucke blieb uns allerdings nichts anderes übrig, als einen geliehenen Kaninchenstall als Schutzvorrichtung zu nutzen. Es wären nicht die ersten Küken, die ansonsten vom Allesfresser Huhn ins Jenseits befördert worden wären.

Auch Haru sucht sich ihr Futter lieber selbst. Die Katze ist bis jetzt überraschend pflegeleicht, sucht aber durchaus die Nähe zu uns, wenn wir draußen sind. Die täglichen bzw. nächtlichen Streifzüge haben ihrer Figur gut getan und unserem Rasen auch. Denn die Wühlmaushügel in den Wiesen sind fast ganz verschwunden und in der Scheune haben wir auch schon lange keine Maus mehr gesehen.

 

 

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Immer Arbeit mit den Tieren – und viel Freude

Immer Arbeit mit den Tieren – und viel Freude

Wir wollten ja Schafe – also müssen wir auch am Ende eines langen Winters den Schafstall ausmisten. Und das ist angesichts der über die Monate auf gut vierzig Zentimeter angewachsenen Schafsmatte keine leichte Aufgabe.

Immerhin haben wir maschinelle Verstärkung. An unserem (kleinen) Traktor ist eine Erdschaufel, die exakt dem Abstand der beiden Hinterräder entspricht. Das Fassungsvermögen ist okay angesichts der Größe des Schafstalls, aber für den Traktor genau richtig. Und es macht einfach Spaß damit herumzufahren.

Schwierig wird es immer dann, wenn einer von uns (meistens ich) kluge Ratschläge abgibt, die sich dann in der Realität nicht umsetzen lassen. Wie lässt sich die Last am besten wieder abladen? Ist die Handbremse noch angezogen? 😉 Zum Glück gibt es immer die Möglichkeit, einfach den Platz bzw. Fahrersitz zu wechseln. Letztlich haben wir es aber gemeinsam geschafft, die rund 20 Quadratmeter auszuräumen. Überraschenderweise gewöhnt man sich an (fast) alles – auch an den Gestank, den die Mischung aus zusammentrampelten Heu vermischt mit Schafskot und Schafspipi ausdampft.

Und wir haben uns nach eineinhalb Tagen Schufterei ein ordentliches Abendbrot verdient. Salat aus dem Gewächshaus mit Sauerampfer-Blätter aus unserem kleinen Kräutergarten. Die ersten Kartoffelpflanzen trauen sich mittlerweile auch aus dem Boden. Viel mehr ist es allerdings noch nicht. Es war einfach zu lange kalt und viel geregnet hat es auch nicht in den letzten Tagen – zumindest nicht bei uns am Waidlerhaus in der Bergerau.

Seit gut zwei Wochen haben wir die Schafe schon auf der Weide; zuerst direkt an der kleine Ohe – jetzt arbeiten sich unsere lebenden Rasenmäher wieder zurück Richtung Haus auf dem Teil der Weide, den wir nicht mähen wollen. Rund ums Haus haben sie schon alles abgegrast. Hier wächst es aber am schnellsten wieder nach, so dass die sechs Lämmer und sechs Schafe sich bald direkt vor unserem Küchenfenster die Bäuche vollschlagen dürfen. Bis dahin müssen wir aber Stück für Stück die Zäune umstecken und bei jeder dritten Aktion auch den Holzwagen umziehen (zum Glück mit dem Traktor), den wir zu einem Schafsunterstand umfunktioniert haben. Damit haben die Schafe Schatten und wir einen Lift für all die Zäune und sonstigen Utensilien, die wir mit auf die Weide nehmen müssen. Am Ende sind wir beide ganz zufrieden wie man sieht.

Währenddessen kann der Schafstall trocknen und für die nächste Wintersaison vorbereitet werden.

Doch jetzt genug der Schafe. Wir haben schließlich Zuwachs bekommen. Und ich spreche (noch) nicht von Haru, unserem Mäusefänger. Gestern Nacht schlüpften zwei Küken.

Vor 21 Tagen haben wir 12 Eier in die Brutmaschine gelegt. Irgendwie hatten wir das Gefühl, dass dies jetzt sein muss. Schließlich müssen wir auf unserer kleinen Farm, das Wiesel, den Habicht und irgendwann auch den Fuchs mit versorgen. Und die Eierproduktion läuft zwar gerade auf Hochtouren, aber im Spätherbst droht wahrscheinlich wieder ein Engpass. Es war zwar nicht leicht, die passenden Eier auszusuchen, da vor allem die alten Australorps derzeit nicht zu den saubersten Hühnern gehören, aber wir hatten 12 zusammenbekommen. Beim Schieren fielen drei weg; bleiben also neun. Zwei Küken haben die Schale durchbrochen und sich in die Welt da draußen getraut: zuerst geht es unter die Wärmelampe.

Mal sehen wie viele noch schlüpfen: aktueller Stand Sonntag, 18.40 Uhr ein erster Knacks in einem weiteren Ei. Die Entscheidung für weitere Küken wird aller Voraussicht auch wieder bedeuten, dass wir die überzähligen Hähne schlachten müssen. Aber wir hatten uns ja dazu entschlossen, auch wenn es schwer fällt. Unser Alt-Hahn Arnie dominiert noch immer die Schar. Louie versucht zwar hin und wieder ihm die Herrschaft streitig zu machen, aber meistens einigen sie sich mittlerweile ohne großen Kampf. Jeder hat seine kleine Schar mit wechselnder Hennen-Zugehörigkeit. Dann schauen wir mal, wie das weiter geht, wenn der Nachwuchs größer wird.

Wenn schon das Beitragsbild unsere Katze (die neue Mitbewohnerin aus dem Tierheim) darstellt, gebührt Haru auch der Schluss dieses Beitrags. Es ist unsere erste Katze und dementsprechend begeistert sind wir – was sich in viel zu vielen Fotos niederschlägt.

Haru hat uns schon einige Mäuse oder besser deren Überreste präsentiert. Und so langsam erobert sie sich die Umgebung rund ums Waidlerhaus.

Mit Hanabi können wir erst einmal nur noch mit Leine aus dem Haus. Denn trotz ihrer 15 Jahre, würde sie gerne dieser Konkurrentin an den Kragen. Aber das legt sich hoffentlich noch. Denn drinnen benimmt sich Hanabi äußerst friedlich – solange die Katze nicht aus der Scheune in die Wohnräume kommt.

 

 

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