Update
Manchmal kommt man einfach nicht hinterher – vor allem, wenn die Woche aufgeteilt ist zwischen der Arbeit in München und dem Landleben im Bayerischen Wald. Von den vielen Kleinigkeiten, die es zu erledigen galt, gehörte das Streichen unseres Gastanks auf jeden Fall dazu. Dezent grün fällt er nicht mehr so auf in unserer grünen Idylle.
Was hat sich also alles ereignet, seitdem die Anzeige auf dem Fieberthermometer auch bei uns die Schweißperlen auf die Stirn getrieben hat?
Unsere drei Schafe sind mittlerweile einmal geschoren worden, und in der zweiten Woche danach ist bereits wieder eine weiche Decke auf ihren Rücken gewachsen. Dennoch friert besonders Maggy am Morgen angesichts des dann doch schnell eingetroffenen Herbstes. Mal sehen, wie das mit ihr weitergeht. Einen Rückfall nach ihrer schweren Lungenentzündung hatte sie bereits. Der Tierarzt kennt uns bzw. unsere Patientin und wir kennen seine Preise – übrigens der gleiche Betrag wie für einmal Klauenschneiden und Scheren.
Maggy steht auf der Wiese immer ein wenig abseits, aber immerhin steht sie. Denn wie es der Zufall wollte, hat sie sich nach ihrer Krankheit auch noch die Klaue verstaucht und hinkte oder besser wollte gar nicht laufen. Und so legten wir ihr frisch gemähtes Gras direkt vor das Maul oder versorgten sie mit Heu und Brot, während die jungen Schafe draußen sich durch unser Gras fraßen.
Erste Versuche, sich wieder selbst zu versorgen, erfolgten übrigens im Knien. D.h. Maggy humpelte auf die Wiese und kniete sich mit den Vorderläufen hin, um dann ein wenig Gras zu rupfen. Sie so zu fotografieren, fanden wir dann aber dann unter ihrer Würde.
Doch auch diese Phase schein überstanden. Jetzt macht Maggy zwar regelmäßig Pause, aber frisst im Stehen. Da ich diesen Eintrag mit „Update“ überschrieben habe, erlaube ich mir, einige der jüngsten Ereignisse als Panoptikum hier zu erwähnen, ohne besonderen Wert auf die Chronologie zu legen. Die drei Tage auf unserem, kleinen Bauernhof sind für mich meist so intensiv, dass ich zurück in der Stadt oft Mühe habe, mich korrekt zu erinnern, was wir wann wie gemacht haben.
Viel geregnet hat es diesen Sommer auch bei uns nicht. Die Feuchtwiese verlor mehr und mehr den ersten Teil ihres Namens, was das Mähen und damit das Befahren mit unserem Traktor einfacher machte und zumindest dem einen Teil eine zweite „Rasur“ und unserem Abhang zur kleinen Ohe eine ordentliche Frisur verschaffte.
Doch das ein oder andere Gewitter ging auch bei uns nieder und angesichts der geringen Auswahl sauste ein Blitz in unsere Stromanlage. Die Sicherung flog heraus und das war es dann auch – mit Ausnahme des Computers, der am Stromnetz hin. Der war hinüber und mit ihm ein Teil unserer Bilder. Ich sitze also an einem Ersatz. Und wir sind um eine Erfahrung reicher: keine elektrischen Geräte am Strom lassen, wenn ein echtes Gewitter kommt (hatte das nicht unsere Nachbarin auch schon gesagt;-)
Zurück zu den Schafen: es war ziemlich beeindruckend wie schnell die Tiere ihre Wolle verloren und die Klauen gestutzt wurden. Für Marple und Elb war es das erste Mal und so sahen sie deutlich erschreckter aus als Maggy, die abgemagert aber durchaus neugierig das Treiben verfolgt.
Unseren Hühnern geht es übrigens gut. Unseren ersten Anlauf, den Hahn aus dem Verkehr zu ziehen, haben wir abgeblasen, nachdem klar war, dass er trotz seines schrankartigen Brustkorbs und dem völlig zurecht verpassten Spitznamens (Arnie) mehr Angst vor uns als wir vor ihm haben. Vielleicht arrangieren wir uns also auch auf engstem Raum im Winter mit einander.
Und dann ist da noch die Botanik. Von all unseren Anbauversuchen hat sich der Salat am besten entwickelt, obwohl es in diesem Jahr extrem viele Schnecken gibt. Die Karotten blieben ausgesprochen überschaubar, die Erbsen sorgten zumindest für die Vorstellung wie ausgezeichnet frische, kleine Erbsen schmecken können, ehe sie braun wurden und die Kohlrabi schafften es nicht über zwei, drei kleine Köpfe hinaus.
Was die Heukartoffeln angeht, so hatten wir es ja schon befürchtet: die Wühlmaus oder besser die Wühlmäuse in Mauscity haben ganze Arbeit geleistet und waren von unserem Angebot (praktische Heugänge mit regelmäßigen Verpflegungsstationen) hellauf begeistert. Folglich fiel die Ernte ziemlich bescheiden aus.
Aber in diesem Jahr ging es ja auch vor allem darum, Erfahrungen zu sammeln. Das gilt für vieles hier auf dem Land: zum Beispiel für meine verzweifelten Versuche, den Kreiselmäher an den Traktor anzuhängen. Immerhin sorgten diese Misserfolge für genügend Energie, um mit einem geliehenen Presslufthammer, einen Betonring zerkleinern kann – den Zweiten habe ich mir dann doch lieber fürs nächste Jahr aufgehoben.