Kategorie: Sommer

Sommer-Aufgaben erledigt

Sommer-Aufgaben erledigt

Es ist angeblich der letzte, heiße Tag in diesem Jahr: durchaus angemessen für einen 31. August. Die knallige Sonne zwingt uns, Strom zu verbrauchen, damit die Batterie nicht überlädt. Also wird alles gewaschen, was geht. Im Winter heißt es dann wieder: Strom sparen. Der Wetterwechsel ist am aufkommenden Wind und den aufziehenden Schleierwolken bereits zu erkennen. Aber das letzte Heu haben wir bereits gestern eingefahren.

Wir haben wieder einmal Bauarbeiten vor unserer Haustür. Die Kreisstraße zwischen St. Oswald, Altschönau und der Nationalparkstraße soll neu asphaltiert werden. In diesem Herbst ist das Teilstück zwischen unserer Bergerbrücke und Altschönau dran. Da lebt man nun mitten im Nationalpark…

 

Trotz der Laster und der Fräsmaschine bleibt es idyllisch hier – vor allem morgens und abends, wenn die erste und letzte Runde ums Haus mit dem Hund fällig ist, die Hühner versorgt werden wollen und unsere Katze entweder von uns etwas zu fressen bekommt oder gerade in Stimmung kommt, sich in der Abenddämmerung selbst etwas zu essen zu fangen.

Der ausklingende Sommer hat noch einmal für ordentlich Arbeit gesorgt. Die Wiesen wollten abschließend gemäht werden, und es galt, einen Teil als Heu auch einzufahren. Mähen und Laden erfolgen zum Glück maschinell. Dazwischen muss aber per Hand das Gras gewendet und dann zu Reihen gerecht werden. Auch ohne flirrende Hitze eine schweißtreibende Tätigkeit.

Damit dürften wir ausreichend Grünfutter für unsere Schafe im kommenden Winter haben. Am Samstag befreit der Schafscherer die Alttiere von ihrer Wolle, während die Lämmer ihren Pelz behalten müssen. Denn ihnen droht Anfang November der Metzger. Allerdings sind die Diskussionen noch im Gange, wie viele Schafe wir über den Winter bringen wollen: fünf, sechs oder sieben. Ich würde sagen, das Heu reicht in jedem Fall.

Auch die Kartoffelernte ist heute Vormittag in die entscheidende Phase getreten. Wie die letzten Jahre auch mussten wir die Knollen wieder mit der Wühlmaus teilen. Dabei ist Haru wirklich fleißig, was das Mäuse-Fangen angeht. Von riesengroß bis klein ist alles dabei. Drei verschiedene Sorten hatten wir eingepflanzt. Eine späte Variante darf noch die kommenden Herbsttage nutzen, ehe auch hier der Boden per Hand umgegraben wird. Ich hätte nicht gedacht, dass das alles so anstrengend ist.

Weniger körperlich aber mental enorm anstrengend war die Aktion, die Menge unserer Hähne zu reduzieren. Jetzt ist nur mehr Louie bei elf Hühnern der Hahn im Korb. Die restlichen drei Hähne hat – mit unserer Mithilfe – das Zeitliche gesegnet. Keine schöne Arbeit, die wir nur mit Mühe durchziehen konnten. Immerhin ist jetzt wieder Ruhe rund ums Haus: kein Gegockel, kein Wettkrähen, keine Hahnenkämpfe mehr. Dafür Hühnerfond und Hähnchenbrust, nachdem gerupft und ausgenommen werden musste.

Urlaub auf dem Bauernhof – nichts für schwache Nerven aber mit integriertem Fitness-Programm.

 

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Heu Ernte die Zweite

Heu Ernte die Zweite

Unsere mittlere Wiese sieht von oben so klein aus, wenn man mit dem Rechen darauf steht, aber ziemlich groß

Auch wenn der Tau das gemähte Gras ordentlich benetzt hatte und die Sonnenstrahlen am Vormittag einen Dunstschleier durchbrechen mussten, war das Heu nach eineinhalb Tagen bereit zum Einholen.

Wir hatten am Abend den Kreiselmäher noch angeworfen, um die trockenen Halme auf der mittleren Wiese vor dem Haus und die dicken Büschel verblühten Gilbweiderich hinter dem Haus im Feuchtgebiet des Nationalparks umzulegen. Die Hoffnung war, dass am nächsten Tag die Sonnenstrahlen leichteres Spiel haben würden. Vorhergesagt waren zwei Tage Sonnen-Sommer-Wetter. Am Vormittag lies noch ein leichter Schleier das Blau des Himmels Pastellfarben erscheinen, dann setzte sich das Sommerwetter für eineinhalb Tage durch. Vor vier Wochen habe ich einen Sensen-Kurs absolviert, um danach erst recht die technischen Errungenschaften schätzen zu wissen. Ohne unseren kleinen Kreiselmäher wäre die Hobby-Landwirtschaft nicht zu betreiben. Und so kommt die alte Sense der Vorvorgänger nur für die Böschung zur Straße und die Runde um den Klärteich zum Einsatz. Das Heu mit dem Rechen zu wenden und in Reihen aufzuschichten, ist und bleibt Handarbeit; eine durchaus meditative Tätigkeit. Dann kommt der kleine Ladewagen zum Einsatz. Ehe am Ende per Hand und mit Hilfe einer Plane das Heu in der Scheune oder mit Hilfe des Seilzugs auf dem Bretterboden des Schafstalls landet.

Hier kann und musste das Heu noch etwas nachtrocknen. Haru, unsere Katze, fühlte sich zwar kurz gestört, um sich dann aber im Heu ihr Plätzchen zu suchen. Die Halme sind nicht besonders lang und die Ernte füllte noch nicht einmal den Ladewagen komplett aus. Aber der Geruch lässt hoffen, dass die Schafe in den kommenden Monaten gerne davon essen werden – etwas anderes gibt es dann auch nicht mehr.

Jetzt dürfen sich sich noch rund ums Haus fressen. Und die Wiese vor bzw. links und rechts vom Gemüsegarten war noch unberührt. D.h., bis vor kurzem lag dort noch keine Schafsdung. Das hat sich mittlerweile geändert. Die Johannisbeer-Büsche haben zudem eine Kurzhaar-Frisur verpasst bekommen; denn für Schafe scheinen auch die Blätter schmackhaft zu sein, wenn man denn an sie heran kommt. Ohne Schatten findet die August-Hitze jedes Waldschaf doof, vor allem wenn der Schafscherer noch auf sich warten lässt. Angesichts der Wolfsgeschichten hier im Bayerischen Wald ist es uns derzeit ganz recht, wenn die Schafe im Moment so nah am Haus sind. Und im Winter wird die Stalltür zu gemacht – das ist sicher.

 

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Drei Wochen Hobby-Landwirt

Drei Wochen Hobby-Landwirt

…drei Wochen die Hühner morgens und abends versorgen, den Schafen frische Wiese abstecken, den Hühnerstall ausmisten, Heu einfahren, Feuerholz vorbereiten, Gemüse ernten, Beete vorbereiten und natürlich mit dem Hund morgens durch den Wald spazierengehen. Es gibt unendlich viele Kleinigkeiten, die den Tag auf dem Land viel zu schnell vergehen lassen. Am Abend steht dann wieder die Frage im Raum, warum ich denn schon so früh so müde bin.

Blick in unser Tal
Blick in unser Tal

Mittlerweile heißt es, vor dem Sonnenaufgang aufzustehen. In den drei Wochen konnten wir verfolgen, wie die Sonne immer später hinter den Bäumen emporstieg und früher in der Senke der Bergerau wieder verschwand. Die Solarlampen sind aufgestellt und bilden Lichtpunkte rund ums Haus, das ansonsten kurz vor dem Schlafengehen in völliger Dunkelheit auf unsere Wiese steht. Mir ist die Zeit nicht lang geworden, und es ist gut, dass auch nach dem Ende des Urlaubs drei Tage in der Woche unserem Waidler-Leben im Bayerischen Wald gehören.

Der Beruf des Landwirts ist nichts, was man so einfach nebenbei ausleben kann, das ist mir erneut klar geworden. Du brauchst Erfahrung und viel Geduld, um genau diese Erfahrungen machen zu können, wenn Du nicht ohnehin als Kind bei Deinen Eltern mit dabei gewesen bist. Wir mussten uns genauso an den Traktor gewöhnen wie an den Ladewagen, der in der vergangenen Woche endlich bei uns ankam. Baujahr 1974 und für moderne Verhältnisse winzig reicht er für unsere Wiesen definitiv aus, solange das Wetter es zulässt, dass wir trockenes Heu einfahren können. Das war in diesem Jahr kaum möglich – zumindest nicht, wenn man per Hand das Gras wenden, in Reihen aufhäufen und auf einen Holzwagen befördern muss. Immerhin einen Arbeitsgang können wir jetzt mit dem Ladewagen automatisiert bewerkstelligen.

Raupe am Apfelbaum
Raupe am Apfelbaum

Drei Wochen sind eine kurze Zeit, wenn ich mir das Wachstum der Karotten oder selbst des Salates anschaue. Zwei Wochen gab es kein Grünfutter (dafür aber kleine, rote Tomaten aus dem Gewächshaus). Die erste Karotte, die in Form und Umfang als solche durchgehen konnte, habe ich gestern aus dem Betonring herausgeholt. Geduld braucht es auch für unsere Bäume. Der Ahorn wirkt mehr wie ein grüner Stamm, nachdem die Äste all ihrer Blätter verloren gegangen sind. Der Apfelbaum hat nach den Wühlmaus-Attacken jetzt gefrässige Raupen zu überleben und die Kirsche scheint die scharrenden Hühner auch nur bedingt leiden zu können. Eine Aussage darüber zu treffen, ob aus den genannten Kandidaten dauerhafte Bewohner unseres kleinen Anwesens werden, ist aber erst nach mehreren Jahren möglich. Also heißt es abwarten.

Glucke
Glucke

Rund zehn Tage müssen wir noch warten, um herauszufinden, ob unser jüngster Neuzugang dem Waidlerhaus weitern Zuwachs verschafft. Die Glucke liegt platt wie eine Flunder in ihrer Obstkiste und wärmt die Eier. Einmal am Tag vertritt sie sich die Beine, frisst und trinkt etwas und hinterlässt vor allem überdimensionierte, stinkende Haufen, ehe sie sich wieder auf ihr Nest setzt. Unsere vier Küken aus der Brutmaschine laufen mittlerweile als Teenager-Hühner wie die Großen ums Haus herum. Es sind wohl zwei Hähne und zwei Hühner, wobei der eine Hahn ziemlich zurückgeblieben ist.

Glucke bei ihrem Ausflug
Glucke bei ihrem Ausflug

Sollten weitere Küken schlüpfen, übernimmt die Glucke alles Notwendige, und wir können mit der Heizlampe nur für eine einigermaßen angenehme Raumtemperatur sorgen. Denn der Winter kommt bestimmt und angesichts der Höhe der Ameisenhaufen und ihrer emsigen Aktivität könnte es ein früher und strenger Winter werden. Den Hühnerstall haben wir zwar so gut es geht Mauswiesel-sicher gemacht, aber gegen die Kälte müssen wir wohl wieder Folien und Dämmmaterial zwischen die Bretter packen.

Drei Wochen Urlaub bedeuten am Ende auch, dass wir wieder für drei Nächte Abschied nehmen müssen von einander. Ich weiß schon jetzt, wie sehr ich Dich in dieser Zeit vermissen werde.

Silke und Hanabi beim morgendlichen Ritual
Silke und Hanabi beim morgendlichen Ritual

 

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