Geschafft
10 Jahre nach dem Marathon in Tokyo und 5 Jahre nach meiner Teilnahme in Pjöngjang stand heute der Dreiburgenland-Marathon auf dem Programm. Wer Lust hat auf Wald- und Feldwege und nur wenig Asphalt, sich außerdem nicht durch Massen von Läufern drängeln will, dem sei dieser Marathon/Halb-Marathon oder die 12km-Variante am Rande des Naturparks Bayerischer Wald ans Herz gelegt. Allerdings hilft auch die schönste Gegend nicht gegen schwere Beine. 😉
Dass das Ganze einen etwas anderen Charakter hat als ein Stadtmarathon, wurde mir spätestens bei der Startnummern-Abholung klar, die auch kurz vor dem Start noch erledigt hätte werden können. Ich war zwei Stunden vor dem Start und deutlich zu früh da. Während bei offiziellen Strecken der großen Veranstaltungen in regelmäßigen Abschnitten Zwischenzeiten genommen werden, indem man mit seinem Chip über einen entsprechenden Sensor läuft und damit auch keine Abkürzungen nehmen kann, wird die Einhaltung der Strecke beim Dreiburgenland-Marathon angesichts der übersichtlichen Teilnehmerzahl per Hand und Auge an jeder Verpflegungsstation überprüft. Die Helfenden reichen nicht nur Getränke (leider auch hier in Plastikbechern) sondern rufen dem oder der Schriftführerin die Startnummer des Vorbeilaufenden zu, damit diese auf einer Liste abgehakt wird. Beim Zieleinlauf gibt es eine Lichtschranke, die eine Zeitmessung auslöst. Das Ergebnis wird dann wiederum von Hand der betreffenden Nummer zugeordnet. So einfach kann das sein, wenn die Teilnehmerzahl gering genug ist und sich nicht zwei Wettkämpfer ein Duell auf Foto-Finish-Ebene liefern wollen. Als ich die Ziellinie überquerte, war zumindest keiner vor oder hinter mir zu sehen.
Die Strecke verläuft durch die wunderschöne Landschaft rund um Thurmansbang. Wer den kompletten Marathon absolvieren will, muss die Runde zweimal laufen – ausgeschildert und dirigiert von vielen Helfenden an den Straßenkreuzungen. Denn die Strecke ist nicht komplett gesperrt, d.h. die wenigen Autos auf den offiziellen Straßen fahren zwar langsam, aber man sollte sich links halten. Auf den Schotterwegen zum Beispiel rund um den Dreiburgensee kommen einem manchmal „normale“ Urlauber in die Quere, oder man überholt Einheimische, die mit ihren Hunden Gassi gehen und zumindest uns Laufende anfeuern. Es gibt aber auch viele „stille“ Streckenabschnitte, die sofern noch ausreichend Energie vorhanden ist, einladen, die gerade sprießenden Buchenblätter zu bewundern, die Häuser am Rand des Museumsdorfs oder die Englburg und das Schloss Fürstenstein beim Vorbeilaufen zu betrachten. Interessanterweise ist der Wettkampfgeist eher angestachelt durch die geringe Teilnehmerzahl. Zumindest bildeten wir schnell eine ca. fünf Läufer starke Gruppe, die zwei Drittel der Strecke eine ähnliche Geschwindigkeit einhielten. Dann zog sich auch unser kleines Feld deutlich auseinander. Die kurzen, freundlichen Gespräche untereinander konnten nicht darüber hinweg täuschen, dass der eine doch gerne vor dem anderen durchs Ziel laufen wollen würde.
Was man auf keinen Fall unterschätzen sollte, sind die Höhenmeter, die auf den 2mal 21,1km überwunden werden müssen. Während einer Runde kommen gut 220 Höhenmeter zusammen, so dass man neben der Marathonstrecke zusätzlich auch noch 440 Höhenmeter schaffen muss. Obwohl ich durchaus älter geworden bin, lag meine Zeit kanpp unter der für den Tokyo-Marathon. Ein Glück, dass die Ausdauer-Sportarten auch im reiferen Alter noch gute Ergebnisse zulassen, so dass meine Zeit sogar knapp unter der für den Tokyo-Marathon lag. Wer genaueres wissen will, hier geht es zur Ergebnisliste des 18. Dreiburgenland-Marathons.
Wer sich nicht fürs Laufen interessiert, der findet vielleicht Gefallen an den Tierporträts, die Silke angefertigt hat.