Energieversorgung

Energieversorgung

…es half nichts – wir mussten die Batterie austauschen. Und so steht in der linken Garage eine neue Batterie fast im Wert des billigsten Kleinwagen daneben.

kleiner-traktor-kleines-auto-aber-in-der-kleinsten-garage-grosse-batterie
kleiner-traktor-kleines-auto-aber-in-der-kleinsten-garage-grosse-batterie

Die Kapazität der alten Batterie hatte stark nachgelassen und der Plus-Pol wölbte sich an einigen Modulen weit nach oben. Vor einem halben Jahr hatten wir uns im Internet auf die Suche gemacht nach einer Firma, die für unser zugegebenermaßen etwas ungewöhnliches Anliegen ein offenes Ohr hat. Normalerweise brauchen die Menschen, Firmen oder Krankenhäuser Batterien, um für den Notfall gerüstet zu sein. Wir brauchen die Batterie für den Regelfall und das bitte zuverlässig. Denn ansonsten sitzen wir in unserem Waidlerhaus in der Bergau im Dunkeln. Als dann ein netter Mitarbeiter einer Firma aus Nürnberg bei uns im Bayerischen Wald vorbei schaute, um die Lebensquelle für unsere Lampen, Fön, Waschmaschine, Kühlschrank etc. zu überprüfen, war leider klar, dass wir rund die Hälfte der Kapazität unserer alten Batterie verloren haben.

Alter, aber hilfreicher Dieselgenerator und die alte Batterie
Alter, aber hilfreicher Dieselgenerator und die alte Batterie

Die alte Panzerplatten-Batterie steht noch in der Garage, die mittlerweile eher eine Energie-Zentrale ist. Auch das alte Diesel-Aggregat, das uns aushilft, wenn die Sonne gerade in den Wintermonaten einmal nicht ausreichend scheint, hat hier seinen Platz.

Batterieraum
Batterieraum

Die neuen Batterie-Module sind zwar in einer Säure-resistenten Wanne aber ohne die schwere Ummantelung geliefert und aufgestellt worden. In zwei Reihen hintereinander und in leicht unterschiedlicher Höhe lässt sich die Menge an destilliertem Wasser besser ablesen – nachfüllen müssen wir noch immer alleine und in regelmäßigen Abständen. Gerade im Sommer sprudelte das Wasser angesichts der Energiemenge, die die Solarzellen vom Garagendach per Leitung in die Garage schickten, in der alten Batterie über, nahm einen Teil der Säure mit sich und entzog ihr so Lebensdauer. Wenn die Unterlagen stimmen, die uns der Vorbesitzer hinterlassen hat, dann hat die alte Batterie gerade einmal fünf Jahre gehalten. Angesichts des Preises von Batterien ist der angeblich kostenlose Sonnenstrom richtig teuer.

Energie-Verwaltungszentrum
Energie-Verwaltungszentrum

Alternativen haben wir in unserer Abgeschiedenheit allerdings keine. Ein Stromkabel durch den Nationalpark zu legen, wäre extrem teuer und wahrscheinlich ohnehin nicht gestattet. Bleibt also nur die Insellösung von erneuerbarer Energie und Unterstützung durch das stinkende Dieselaggregat. Die Insellösung baut aber auf einer leistungsfähigen Batterie auf. Leider sind wir noch weit weg von einem richtig guten Massenprodukt zur Energiespeicherung. Gabelstapler-Batterien sind die einzige Alternative, die bisher für uns in Frage kommen. Vielleicht wird das anders, wenn die Autofirmen irgendwann gezwungen sind, ihre Verbrennungsmotoren gegen einen Batterie-Antrieb einzutauschen. Von sich aus haben sie sicher kein Interesse in diese Alternative zu investieren und ihren längst amortisierten Verbrennungsmotor einzutauschen. Auch Batteriehersteller verkaufen lieber Wegwerf-Batterien, als mit guten wiederaufladbaren Batterien ihr Geschäftsmodell zu gefährde. Den Eindruck kann man zumindest gewinnen, wenn man verschiedene Akku-Geräte im Einsatz hat. Und auch für die Energieversorger dürfte es lukrativer sein, wenn die Kunden einfach Strom beziehen und bezahlen, aber alles andere den Energieversorgern überlassen. Wer selbst seine gewonnene Energie speichern kann, wird allzu unabhängig. Wie abhängig wir hier in unserer Alleinlage sind, ist uns in den letzten zwei Jahren deutlich geworden. Und was es alles zu lernen gibt – leider auch.

Aber zurück zu unserer Insellösung. Die Solarzellen auf unserem Dach liefern eigentlich ausreichend Energie, solange die Sonne hoch genug steht. Jetzt im Herbst funktioniert das nur noch bedingt. Die Ausbeute an Windkraft wäre in unserem Tal übrigens zu gering, um im Winter den Engpass auszugleichen. Bleibt als eine Möglichkeit nur, weitere Solarpanelen auf dem Dach so zu platzieren, dass die Herbst- und Wintersonne möglichst gut ausgenutzt werden kann – oder regelmäßig den Diesel anzuschmeißen. Um die Strahlen der Sonne, wenn sie denn scheint, möglichst gut auszunutzen, haben wir uns für eine etwas größere Batterie entschieden. Im Idealfall nutzen wir die Sonnentage so gut aus, dass wir länger durchhalten können, bevor wir den Dieselgenerator anschmeißen müssen, um den Verbrauch – vor allem der Waschmaschine – abzudecken und die Batterie wieder ein wenig aufladen zu können.

Kontroll-Instrument
Kontroll-Instrument

Nicht bedacht hatten wir, dass wir alle Geräte unserer kleinen Energiezentrale an die veränderten Parameter der Batterie anpassen müssen. Wir kennen uns zwar mittlerweile mit dem Kontrollinstrument aus und konnten die Einträge selbständig ändern…

...mit den entsprechenden Anzeigen
…mit den entsprechenden Anzeigen

…aber das reichte natürlich noch nicht. Nach einschlägiger Recherche im Internet war klar, dass wir auch dem Laderegler, Xtender xtm 4000-48, mitteilen müssten, welche Parameter unsere neue Batterie hat, um die volle Leistung nutzen zu können. Leider war auch bald klar, dass wir das nicht ohne ein entsprechendes Zusatzgerät und eigentlich auch nicht alleine machen können. Weitere Kosten, weitere Geduldsproben stehen an und die Erkenntnis, dass das mit dem Solarstrom zumindest in unserem Fall nicht ganz so einfach ist. Die Anfragen laufen, ob uns jemand den Xtender entsprechend einstellen kann. Angesichts dieser vielfältigen Herausforderungen auf dem Land wünschen wir uns manchmal einfach nur eines unserer Schafe zu sein…

Schafsidyll
Schafsidyll

…oder besser doch nicht. Denn aus zehn mach sechs. Seit gut einer Woche stehen unsere Lamm-Böcke nicht mehr mit auf der Weide. Dafür ist unsere Tiefkühltruhe jetzt gut gefüllt.

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