Licht am Ende des Winter-Tunnels

Licht am Ende des Winter-Tunnels

Zwei Tage hintereinander Sonne hatten wir zuletzt im November vergangenen Jahres. Die Monate und Wochen dazwischen war es meist dunkel mit Regen oder Schnee. Noch immer liegt gut ein halber Meter rund ums Haus. Dort, wo der Schnee wiederholt vom Dach gefallen ist oder unser Traktor die Schneemassen zusammengeschoben hat, erhebt sich eine weiße Wand. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis die Frühlingsblumen bei uns in der Bergerau zum Vorschein kommen. Denn der klare Nachthimmel hat die Temperaturen heute auf minus neun Grad fallen lassen, so dass Jackson und ich endlich auf dem gefroreren Schnee durch die Bergerau hinein in den Wald den Tierspuren nach streuseln konnten – mit Schneeschuhen natürlich. An den meisten anderen Tagen im Jahr ist die Bergerau als beginnendes Moor zu feucht. Der regenreiche Winter dürfte dazu beitragen, dass die Landschaft vor unserer Haustür sich in ein Moor (zurück-)verwandelt.

Dieser Winter zwang uns trotz einer neuen Batterie, den Diesel-Generator so oft anzuwerfen wie in keinem Winter zuvor. Meine Bemühungen die Solarzellen vom Schnee zu befreien, erinnerten stark an Sisyphos. Kaum dass die eine Schicht weg war, fiel schon die nächste auf die Paneelen. Glänzte doch einmal das Silizium schwarz auf dem Dach, fehlte die Helligkeit, um etwas in unsere Batterie zu laden. Aber wir haben die Zeit trotzdem ganz gut überstanden. Im Arbeits-/Therapiezimmer der Praxis im Wald steht mittlerweile auch ein kleiner Gasofen als zusätzliche Wärmequelle. Wieder ein Stück in der Wirtschaft, dabei wollten wir doch reduzieren;-)

Den Tieren geht es trotz des dunklen Winters gut. Langsam fangen die Schafe an zu bähen, wenn sie uns sehen. Es ist Zeit für Abwechslung, scheinen sie uns zuzurufen. Wo ist die grüne Wiese? Noch reicht das Heu, aber auch so ein genügsames (und furchtbar schreckhaftes) Tier scheint irgendwann des nassen, kalten Weiß‘ überdrüßig zu sein. Übrigens müssen wir auf das Fördergeld für unseren Wolfszaun noch bis Mai warten – beantragt und gekauft hatten wir die Zäune im Sommer. Denn es gibt nur zwei Auszahlungstermine im Jahr und der letzte wurde verpennt. Zum Glück sind wir darauf nicht angewiesen, aber dienlich ist das nicht, um die Tierhalter mit der mittlerweile nachgewiesenen Anwesenheit des Wolfs im Bayerischen Wald auszusöhnen.

Unsere zwei Hühner durften ab und an ins Gewächshaus, um dort ein Sandbad zu nehmen. Ihren Freiluftstall haben die Dachlawinen unter sich begraben. Ihre langanhaltende Mauser scheint endgültig vorbei zu sein und es gibt auch wieder ab und an ein Ei. Jackson genießt die morgendlichen Spaziergängen, wenn davon auszugehen ist, dass kein Langläufer auf der Loipe ist. Ansonsten ist ihm die präparierte Welt viel zu gefährlich. Und Haru hält dank ihres dichten Winterfells in der Scheune die Stellung., so dass eine Mäuseplage bisher ausgeblieben ist. Wann immer unsere Katze einen von uns entdeckt, kommt sie angesaust, um laut miauend ihre Streicheleinheiten einzufordern. Ich dachte Katzen wären ganz anders;-) Dem nachzukommen, wird leichter, wenn es die Temperaturen erlauben, sich auch mal wieder in der Scheune auf einen Stuhl zu setzen und mit der Katze auf den Schoß ins Grüne zu schauen.

Angesichts der Sonne steigt die Lust über die Frühlingsbeete nachzudenken. Es ist Zeit, die Samen- und Kartoffelbestellung aufzugeben. Wir wollen zwar auch beim Anbau ein bisschen kürzer treten, aber die selbstangebauten Kartoffeln schmecken einfach besser. Dieses Jahr wollen wir ein paar Lupinen pflanzen. Denn die Früchte schmecken wirklich gut und die Pflanze wächst wild entlang der Wege hier. Das dürfte also eigentlich kein Problem sein. Aber noch liegt Schnee im Gemüsegarten…

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