Der existentielle Entschluss

Der existentielle Entschluss

Auf ein Wort mit Silke Kujath

anlässlich der anstehenden Bundestagswahlen

Solange Menschen unter Menschen leben und um ein Leben in Gesellschaft ringen, wandelt jedes menschliche Handeln durch ein Kontinuum zwischen Gut und Böse. Auch die Abgabe einer Erst- und Zweitstimme bei den anstehenden Bundestagswahlen gehört dazu.

Welcher Kandidat, welches Wahlprogramm sagt mir zu? Welches Gesellschaftbild zeichnen die diversen Parteien? In welcher Gesellschaftsform, unter welchen moralischen Vorzeichen, unter welchen Rechtsnorm-Tendenzen kann ich mir ein gutes Leben als Mensch unter Menschen vorstellen? Am Tag der Wahl haben wir die Wahlfreiheit, die Entwicklungsrichtung des Gesellschaftsrahmens zu beeinflussen.

Man sollte es manchmal nicht glauben, aber der Mensch ist des Denkens fähig. Karl Jaspers betonte in seinem Aufsatz von 1946 „Das Unbedingte des Guten und das Böse“ u.a. die egoistischen Interessen und Leidenschaften, die in jedem Menschen wohnen. Das Unbedingte ist nach Jaspers die allgemeine Gültigkeit „des moralisch richtigen Handelns“, woran sich der Mensch unbedingt zu orientieren hat.

Es kann derjenige dem Bösen stärker entgegentreten, der sich seiner unlauteren Handlungsmotive und gleichzeitig des absoluten Vorrangs des Unbedingten bewusst ist.

Nach Jaspers gehen wir erst dann gerade und offenen Sinnes durch unser Leben, wenn wir bewusst Böses von Gutem unterscheiden. Der Mensch ist in der Lage, sich zwischen Liebe und Hass zu entscheiden. „Die Entscheidung heißt der existentielle Entschluss.“ 

Oder kurz gesagt: Erst denken und dann wählen 😉

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