Monat: Juni 2017

Schafe auf Wanderschaft

Schafe auf Wanderschaft

Schafe stehen ja im Ruf, eher dumme Tiere zu sein. Ich glaube, das ist nicht gerechtfertigt. Ihre Verhaltensmuster mögen eingeschränkt sein und der Herdentrieb für den Schafshalter eine Herausforderung, wenn die Tiere sich mal wieder erschreckt haben (wovor auch immer) und von einem Tier verleitet alle in die gleiche Panik verfallen. Genauso können sie aber auch von einem mit Neugier angesteckt werden. Wenn wir unseren Schafe etwas frisches Grün abstecken, wird zuerst immer das komplette Areal inspiziert, ehe es richtig mit dem Rasenmähen los gehen kann. Man gibt sich auch als Schaf nicht einfach mit dem erst besten Stück Wiese zufrieden. In der Konsequenz bedeutet das leider auch, dass sie ihre Möglichkeiten mit etwas Verzögerung durchaus auszunutzen verstehen.

Auf den Bildern sieht alles wieder friedlich aus. Die Schafe ließen sich am Morgen das frische Grün vor unserem Haus schmecken und verzogen sich den Tag über – geplagt von Mücken und Bremsen – in den Schatten des Wagens. Als wir gestern Abend jedoch kurz vor dem Schlafengehen noch einmal zur Schafsweide blickten, die damals am anderen Ende unseres Grundstücks lag, konnten wir mit ansehen, wie ein Schaf den Anfang machte und über den Graben in das dahinterliegende Waldstück hüpfte. Ganz so wie man das aus den Schafs-Comics kennt: mit allen vieren abspringen und aufkommen. Offensichtlich waren die Blätter der Blaubeerbüsche auf der anderen Seite verführerischer als das bereits abgeweidete Gras. Dem ersten Schaf – wir glauben es war eines der Lämmer – folgten die anderen: eines nach dem anderen, bis alle aufgereiht und nebeneinander jenseits des Graben an den Blättchen knabberten. Schwierig wurde es erst, als das erste zurück in die vertraute Umgebung hüpfte und wiederum alle folgten – bedauerlicherweise jedoch an der Stelle, wo sie gerade standen. So landete der Lammbock, Kirk, zwar wieder auf unserem Grundstück, aber auf der anderen Seite des Weide-Zauns. Diese Umstand wurde von Kirk mit einem lauten Bäh quittiert, was wiederum die anderen zu eben solchen Äußerungen animierte. Uns blieb also nichts anderes übrig, als noch einmal zu für uns Nachtschlafender Zeit über die Wiesen zu den Schafen zu gehen und Kirk an den Hörnern zu packen, um ihn unsanft, aber schnell und effektiv über den Zaun zu befördern. Unsere Hoffnung war, dass der nächste Ausflug in den Wald noch auf sich warten lassen würde oder sie zumindest zurück auf das umzäunte Stück Gras hüpfen würden.

Als ich mich am nächsten Morgen in aller Frühe auf den Weg machte, die Hühner zu versorgen, stand vor dem Hühnerstall eine Herde Schafe. Offensichtlich hatten sie sich in der Nacht über den Umweg des Waldrands auf den Weg zum Haus gemacht. (Schlaftrunken wie ich war, habe ich nicht den Fotoapparat gezückt, deswegen sind auf den Bildern nur unsere Küken, die später einen Ausflug in die Sonne vor den Hühnerstall machen durften.) Immerhin blieben die Schafe zusammen und folgten uns sogar neugierig, als wir einen Zaun vom anderen Ende der Wiese holten, um ihnen ein neues Stück Gras vor unserem Haus abzuzäunen.

Dann haben wir den früheren Heuwagen mit den restlichen Zäunen, Wassereimern, Salz- und Mineralleckstein, Weidezaun-Batterie und Heringen (zum Sichern der Weidezäune) beladen und zum neuen Weidegrund vor unserem Haus gezogen bzw. vom Traktor ziehen lassen;-)

Soweit wirkt für heute alles friedlich. Haru folgte unserem Treiben interessiert und war es dann wirklich, als wir den Küken Auslauf gewährten. Allein mit den Küken wollten wir Haru dann aber doch lieber nicht lassen, das hätte dem Frieden wohl schnell ein Ende bereitet. Und so haben wir alle unsere Hühner zurück in den Stall befördert.

Genug für heute. Morgen muss die große Wiese entlang der Straße nicht von den Schafen sondern von uns gemäht werden. Das Heu der beiden anderen Teilstücke haben wir letztes Wochenende eingeholt.

Der Kreiselmäher hängt schon am Traktor und steht bereit. Das Heu zu wenden und zu Reihen zusammenzurechen, bleibt jedoch Handarbeit. Aufgesammelt wird dann mit dem alten Ladewagen, den wir im Herbst letzten Jahres gekauft haben. Das hat vor einer Woche gut geklappt und war eine deutliche Erleichterung. Vielleicht sollte ich aber vor dem Schlafengehen noch einen Blick zu den Schafen werfen…

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Ein bisschen Routine

Ein bisschen Routine

Trotz der zwischenzeitlichen Hitze ist es in den vergangenen Tagen bei uns am Morgen durchaus wieder kühl geworden. Pfingstmontag zeigte das Thermometer um halb sieben gerade einmal drei Grad an.

Auf zum Morgenspaziergang

Zum Glück ist der Schal noch nicht in der Winterkiste in der Scheune verschwunden. Viel geändert hat sich in der Scheune übrigens nicht, seitdem wir die zwei Tonnen Glaswolle und Rigips-Platten zum Sperrmüll gebracht haben. Mit Hilfe eines freundlichen Nachbarn wollen wir in den nächsten Wochen die unnötigen Balken entfernen (ziemlich große Teile), die die Vor-Vorgängen einmal eingebaut hatten, um die Scheune in kleine Zimmer unterteilen zu können. Aus unserer Sicht reicht weder die Drei-Kammer-Klärgrube noch die Energie-Gewinnung für Gäste – geschweige denn, dass wir das wollen würden. Wir neigen in einem ersten Schritt zur großen Freiheit. Und das bedeutet, dass alles hinaus muss, was nicht als Grundkonstrukt für die Stabilität der Scheune dient. Haru nahm übrigens die Unruhe gelassen hin, als wir die Scheunen-Besichtigung vorgenommen haben. Unser kleiner Mäuse-(Vögel)-Töter hat sich offensichtlich gut eingewöhnt. Hanabi hat einmal die Katze zurück in die Scheune gejagt (und das sichtlich genossen), übt sich ansonsten aber darin, die neue Mitbewohnerin zu ignorieren.

Also geht es wie jeden Morgen mit dem Hund am Haus vorbei, die Straße hinauf bis zum Fahrradweg, um dann durch den Wald eine Runde beschreibend zurück zum Haus zu gehen. Ob links oder rechts herum entscheidet die morgendliche Laune. Der Ablauf ist ansonsten immer gleich – zum Glück. Denn Routine können wir noch immer gut gebrauchen.

Zur morgendlichen Routine gehört auch, dass ich nach dem Kaffee und der Zeitungslektüre in die Hühnerställe Licht hineinlasse und das Futter sowie das Wasser auffülle. Nach dem Hundespaziergang darf das „liebe Federvieh“, das angesichts der Rivalität der beiden Hähne nervig laut sein kann, hinaus ins Grün ums Haus.

Dann gilt es je nach Wetterlage zu gießen: im Gewächshaus, wo die Tomaten sich selbst ausgesät haben und selten auch im Gemüsegarten vor dem Haus.

Die Kartoffelpflanzen sind mächtig gewachsen. Wir sind gespannt, wie groß die Ausbeute in diesem Jahr sein wird. Auch die Zwiebeln haben früh ihre Triebe in die Luft gestreckt. Alles andere gedeiht nur zögerlich. Nächsten Freitag gibt es einen Kurs übers Gärtnern ohne Unkraut-Zupfen von Martina Kirchpfening. Da müssen wir unbedingt hin. Immerhin hat uns die kurze Zeit, die wir mittlerweile mit Pflanzen und Tieren verbracht haben, schon etwas gelehrt. Vieles läuft in diesem Jahr schon ein Stück entspannter als in den letzten zwei Jahren. Das heißt nicht, dass uns die Dinge bereits leicht von der Hand gehen oder wir endlich ausreichend Geduld aufbringen, wenn die Zucchini- und Kürbis-Pflanzen nach einer Woche noch nicht gekeimt haben wollen, aber es ist keine unlösbare Aufgabe mehr, den Kreiselmäher mal eben an den Traktor anzuschließen, um das von den Schafen abgeweidete Stück Wiese nachzumähen.

Wir haben die Schafe in diesem Jahr schon früh hinaus gelassen. Das passte gut zum trockenen Wetter. Denn die Wiesen am Waldrand sind in den letzten beiden Jahren ziemlich feucht gewesen. Dieses Jahr konnten die Schafe sich dort satt fressen, ohne nasse Füße zu bekommen. Und das Mähen im Anschluss mit dem Traktor hinterließ keine tiefen Furchen.

Auch der Heu-Wagen hat sich bewährt – zumindest als Schattenspender. Denn bei dem bisschen Regen, das wir bisher hatten, gingen die Schafe lieber dem Grasen nach, um für kurze Zeit einmal nicht von den lästigen Gnitzen gepiesakt zu werden. Das Zäune-Umstecken klappt ebenfalls wesentlich besser als im letzten Jahr. Zu zweit versuchen wir ein Areal zu erschließen, das Silke dann, wenn ich in München beim Arbeiten bin, alleine ohne Probleme erweitern kann. Gegebenenfalls kann sie aber auch alleine die Weidefläche vergrößern. Zusammen macht es aber mehr Spaß und gehört zu den Routinen, die wir am Wochenende meist nach dem Hunde-Spaziergang durchführen.

Es sind übrigens fünf Küken geschlüpft. Und damit haben sich die morgendlichen Pflichten etwas erweitert. Denn neben Wasser und Trockenfutter wollen wir ihnen auch bei Sonne etwas Auslauf bieten.

Mal sehen, welche Rasse sich da durchgesetzt hat – und vor allem, wie viele Hähne dabei sind. Bisher lässt sich das nicht wirklich sagen. Der Kreislauf des Lebens wird sich im Falle der Lämmer und der Hähne weiter drehen müssen. Aber bis dahin ist zum Glück noch Zeit. Die ersten zwei Wochen verbrachten die Küken in einem Umzugskarton in unserem hinterem Raum im Haus. Aber schon nach zwei Woche wirkte dieser zu klein. Also durften sie am Freitag umziehen zu ihren Verwandten in den Hühnerstall. Ohne den Schutz einer Glucke blieb uns allerdings nichts anderes übrig, als einen geliehenen Kaninchenstall als Schutzvorrichtung zu nutzen. Es wären nicht die ersten Küken, die ansonsten vom Allesfresser Huhn ins Jenseits befördert worden wären.

Auch Haru sucht sich ihr Futter lieber selbst. Die Katze ist bis jetzt überraschend pflegeleicht, sucht aber durchaus die Nähe zu uns, wenn wir draußen sind. Die täglichen bzw. nächtlichen Streifzüge haben ihrer Figur gut getan und unserem Rasen auch. Denn die Wühlmaushügel in den Wiesen sind fast ganz verschwunden und in der Scheune haben wir auch schon lange keine Maus mehr gesehen.

 

 

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