Monat: Dezember 2016

Das war 2016 und das könnte 2017 bringen

Das war 2016 und das könnte 2017 bringen

Das Thermometer zeigt minus zehn Grad. Die erste Runde ums Haus zu den Tieren erfolgt noch im Dunkeln, obwohl die längste Nacht mittlerweile zehn Tage zurückliegt. Bei den alten Hühnern und im Schafstall sind die Wassereimer komplett eingefroren. Unsere Quelle fließt allerdings noch, und so ist der Wasserbottich vor der Haustür Eisfrei. Als wirkungsvolles Verfahren, um die Eimer möglichst schnell wieder einsatzbereit zu bekommen, hat sich das Eintauchen in den Bottich herausgestellt.

Quelle mit Auffangbecken zum Antauen der Eisblöcke in den Trinknäpfen
Quelle mit Auffangbecken zum Antauen der Eisblöcke in den Trinknäpfen

Die Eimer einfach ins Becken stellen, die beiden Hühnervölker versorgen, und dann kann man das Wasser als Eisklumpen aus den Eimern schütten. Als letztes gilt es dann die wieder aufgefüllten Eimer über den vereisten Weg zurück in den Schafsstall zu transportieren. Da die Temperatur in unserem Tal auch mittags kaum über den Null-Punkt steigt, heißt es, diese Prozedur regelmäßig wiederholen.

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Der morgendliche Spaziergang mit dem Hund führt uns noch einmal vor Augen, in welchem Kältetal unser Häuschen liegt. Die Bäume sind weiß von Rauhreif und das bisschen Schnee hält sich auf den Wiesen am nördlichen Waldrand. Der Blick zum Bergrücken zwischen Rachel und Lusen verrät die Inversionswetterlage. Trotz der 500 Meter Höhendifferenz sind die Fichten und Tannen dort grün. Das gilt auch für die Spitzen der Bäume den Hügel hinauf nach St. Oswald. 30 bis 40 Meter ragen sie in die Höhe, und sobald die Sonnenstrahlen ihre Spitzen berühren, verschwindet die weiße Pracht. Es ist mittlerweile zehn Uhr und der Winter kann sich nur mehr rund um unser Häuschen halten. Hier knirscht der Schnee noch immer in überraschend hohen Tonlagen.

Letztes Jahr war ich um diese Zeit in Singapur bei gut 30 Grad (die Farbigkeit der Schrift bedeutet, dass man mit einem Klick von dort zu einem anderen Inhalt unseres Blogs gelangt). Ich habe vor kurzem einige meiner Beiträge von damals wieder gehört, um mich für ein Gespräch über den Stadtstaat „Singapur“ vorzubereiten (ausgestrahlt am 7.1. in Bayern 2 Breitengrad).  So ganz verkehrt war meine Entscheidung, Journalist zu werden, nicht, auch wenn ich im Moment mit den trimedialen Finanzströmen in einem anderen Fahrwasser unterwegs bin. Das wird wohl auch 2017 so bleiben.

Letztes Jahr kam der Schnee übrigens auch erst Mitte Januar. Die damaligen 20 Zentimeter reichten für ein paar Langlauf-Ausflüge, erforderten aber nur zweimal den Einsatz unseres Traktors als Schneeräumer. Es ist unser dritter Winter in der Bergerau und das zweite Neujahrsfest, das wir gemeinsam hier verbringen. Ich denke, es werden wohl noch ein Dutzend folgen. Denn trotz der schwierigen Erfahrung mit einem toten Lamm gleich zu Beginn und dann fünf kleinen, gesunden Rackern, die bald schon unsere Nerven arg strapazierten, weil sie sich im Zaun verfingen, wollen wir an der Schafszucht festhalten und den Bestand vielleicht um ein paar Ziegen in 2017 erweitern.

Auf jeden Fall brauchen wir im Frühjahr eine Katze. Um Hanabi das Landleben nicht endgültig zu verleiden, soll sie zunächst in der Scheune leben und dort die Mäuse fangen, ehe sie bei ihren späteren Freigängen die vielen Wühlmäuse in unserem Gemüsegarten eindämmen soll. Die Ausbeute an Zwiebeln und Karotten war auch in 2016 eher bescheiden. Dafür gab es reichlich Mizuna und ein paar Kohlrabi-Köpfe. Die Heuernte verlief in 2016 deutlich schwieriger als bei unserem ersten Anlauf 2015. Kaum ein Wochenende bot ausreichend Sonne, um das Heu richtig trocken zu bekommen.  Deshalb hatten wir uns entschieden, im September einen kleinen, gebrauchten Ladewagen zu kaufen. Getestet haben wir ihn schon und sind zuversichtlich, dass sich die Arbeit auf den Feldern etwas erleichtert. Das Zusammenrechen als durchaus angenehmer Bestandteil der Heuernte bleibt für mich als Hobby-Landwirt in 2017 bestehen.

Die Schafe sind derzeit übrigens noch recht wählerisch, was ihre Heumahlzeit angeht. Am liebsten fressen sie das dazugekaufte Heu und lassen die kargen Halme von unseren Wiesen übrig. Zumindest die vier Schafsdamen brauchen reichlich Nahrung, denn wir erwarten dieses Mal schon im Januar Nachwuchs. Und so beginnt der Kreislauf des Lebens erneut. 2017 steht wohl wieder viel Lammfleisch auf unserem Speiseplan – neben Eiern versteht sich. Denn die Teenager legen mittlerweile niedliche, kleine Eier.

Teenager-Eier und in der Mitte ein Ei unserer alten Hühner
Teenager-Eier und in der Mitte ein Ei unserer alten Hühner

Im Juni kam unsere Brutmaschine zum ersten Mal zum Einsatz. Vier Küken (drei Hennen und ein Hahn, wie sich später herausstellte) mussten in ihrer Übergangswohnung, einem Pappkarton, versorgt werden. Die nächste Küken-Runde übernahm im August unsere neu erworbene Glucke mit insgesamt sechs Küken.  Ihre ersten Lebenstagen verbrachten die Kleinen allerdings mit einem Gerüst vor ihrem Stall. Denn als letzten Akt der Aneignung haben wir unser Waidlerhaus im September in schwarz streichen lassen – mit roten Fensterrahmen und Dachrinnen. Bereits im Frühjahr hatten die netten Mitarbeiter von Thomas Wegerbauer den ehemaligen Brösel-Stall auf Vordermann gebracht, so dass die neue Hühnerschar aus Australorps und Sperbern ein passendes Zuhause hat.

In Eigenleistung haben wir übrigens im Sommer den letzten Raum, unseren bisherigen Werkraum, gestrichen und mit Parkettboden ausgelegt, so dass die Renovierungsarbeiten im Haus abgeschlossen sind. Was die Scheue betrifft, so haben wir kurz vor dem Jahresende angefangen, die Rigibsplatten abzuschrauben und die Glaswolle zu entsorgen. Wir werden die Scheune in 2017 in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzen, um dann zu entscheiden, was wir damit anfangen wollen.  Es bleibt also auch 2017 noch einiges indoor zu tun – zumal sich Silke erstmals an der Herstellung von kleinen Möbeln versucht hat. Im Schlafzimmer stehen ein Nachtisch und ein kleines Regel neben unserer Matratze. Beide Einzelstücke sind ein wenig wackelig, passen aber perfekt in unser Esemble.

Silkes Schreinerei-Werk

Zurück zur Natur. Aufregung bot 2016 dank eines Frettchens, das sich in unseren Hühnerstall eingeschlichen hat und wir anfangs noch als niedlich einstuften. Am nächsten Morgen lagen zwei unserer Hühner mit abgebissenen Kopf am Boden. Der junge Fuchs, der uns ebenfalls einen Besuch abstattet, ging im Herbst hingegen leer aus. Auf die gerade genannten Aufreger würden wir in 2017 gerne verzichten, wissen aber genau, dass dies nun einmal zum Landleben dazu gehört. Und die möglichen Wolfsspuren lassen durchaus noch einiges in dieser Richtung vermuten…

Rückblickend reicht das Erlebte allemal und wir sind trotz der vielen, schönen Eindrücke einhellig der Meinung, dass wir 2016 wie die vielen Jahre zuvor nicht noch einmal durchleben müssen. Die Erkenntnisse der letzten Wochen in Bezug auf unsere neue Batterie nehmen wir lieber mit ins neue Jahr. Es ist übrigens dem asiatischen Tierkreiskalender zufolge das Jahr des Hahns:

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Weihnachten 2016

Weihnachten 2016

Weihnachtsstern im Fenster
Weihnachtsstern im Fenster

Ein bisschen Weihnachtsdeko muss sein – die Schneeschaufeln warten allerdings noch vergeblich auf ihren Einsatz. Am 24.12. um 6 Uhr morgens liegt Nässe in der Luft und Eis auf den Wegen. Schneeflocken sind leider keine dabei.

Blick auf den 2. Hühnerstall durch Schneeregen
Blick auf den 2. Hühnerstall durch Schneeregen

An ein paar Stellen ums Haus herum ist es noch weiß. Der Boden ist noch gefroren und die Eisschicht bleibt beim Fütterungsgang ums Haus eine Herausforderung. Aber es gehört zur täglichen Routine,  morgens zuerst den Diesel anzustellen, um die Batterie zumindest bei 50% Ladung zu halten, den Schafen ihr Heu zu geben und die gefrorenen Wassereimer austauschen.

Morgendliche Fütterung der Schafe
Morgendliche Fütterung der Schafe
Unsere alten Hühner auf der Stange
Unsere alten Hühner auf der Stange

Dann geht es zu unserer alten Hühnerschar. Ab und an gibt es noch ein Ei, aber ihre große Legezeit scheint vorbei zu sein. Ansonsten wirken sie alle ganz munter. Arnie liefert sich um 6 Uhr morgens ein Fernduell im Krähen mit seinem jungen Konkurrenten im Nachbarstall.

Die vierköpfige Schar Australorps, die seit kurzem in das Eierlegende Alter gekommen ist, wohnt zusammen mit einer bunten Schar, bei der sich das Sperber-Gen durchgesetzt hat, wie man unschwer erkennen kann. Und der junge Sperber-Hahn beansprucht vorsichtshalber den höchsten Platz. Noch droht kein Hahnenkampf, denn noch sind die Hühner, die uns die Glucke im Oktober ausgebrütet hat, zu klein.

Ob 24. oder ein anderer Tag: sind alle Tiere wohlauf und versorgt, sind wir zufrieden. Frohe Weihnachten und auf ein spannendes Jahr 2017.

 

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Überwintern in Blackwood Castle

Überwintern in Blackwood Castle

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Rund um unser kleines Waidlerhaus liegt mittlerweile eine Schneedecke, die noch recht dünn, aber dick genug ist, um alle Wiesen und Flächen ums Haus in Winterweiß zu tauchen.

Um so mehr glänzt der alte Hühnerstall mit seinen frisch lasierten, schwarzen Holzwänden. winterstall-von-aussen Das Weiß ums Haus wird uns eine Weile erhalten bleiben, denn der tiefe Sonnenstand, kühle Tage und frostige Nächte bringen da nicht viel zum Schmelzen.

Und so ist unser kleiner Hof nun auf Winterbetrieb eingestellt. Das heißt, z.B. jeden Morgen heißes Wasser in den Schafstall bringen, denn in sämtlichen Eimern ist das Trinkwasser morgens stets eingefroren. Für den alten Hühnerstall gilt das gleiche. Im mittlerweile renovierten, ehemalig getauften „Bröselstall“ allerdings lebt unsere zweite Hühnerschar recht komfortabel bei Temperaturen über 0 Grad.
Unsere Waldschafe sind warm angezogen, genießen die kalte, frische Luft und schlafen auch bei minus 10 Grad gerne draußen. Nasser Schneefall mit Wind könnte sie eventuell mal veranlassen, auf ihrer Heumatte indoors zu übernachten.


Auf unsere Schafe ist auch kein Verlass mehr. Gerade hatte ich den vorherigen Absatz geschrieben, da gehe ich raus, um ein paar aktuelle Fotos zu machen. Es ist Samstagvormittag, minus 10 Grad, und die Schafe liegen nach dem Heufrühstück zum Wiederkäuen und Chillen gemütlich IM Stall AUF ihrer Heumatte. Typisch. 

So, weiter im Text 😉

Die Hühner im alten Stall kennen die Kälte schon von letztem Winter, plustern sich auf, gehen früh zu Bett, stehen später auf und haushalten mit ihrer Energie.

Die Hühnerschar im Bröselstall ist, bis auf unsere Glucke, erst diesen Sommer bzw. Herbst aus dem Ei geschlüpft und sieht der kalten Jahreszeit unbedarft, aber durchaus skeptisch entgegen.


Unsere Glucke, ein wahres Bio-Allwetter-Huhn würde wildentschlossen durch jeden Schnee stapfen – Hauptsache frei und draußen. Alle anderen bleiben nun freiwillig und gerne drinnen. Und, frei nach Wowereit, das ist auch gut so. Denn zur Zeit herrscht in ganz Bayern und leider auch in unserem Landkreis Stallpflicht für alles Geflügel. Nur wenn wir die Ställe saubermachen, dürfen die beiden Hühnergruppen in den kleinen Winterauslauf. junghahn-louie-ganz-gross

Allerdings nicht gleichzeitig, denn Alt-Hahn Arnie und Jung-Hahn Louie stehen in Konkurrenz um unsere Biohenne. Da gilt es ein Zusammentreffen auf begrenztem Raum zu vermeiden.

Unser Hund bleibt dieser Tage auch bevorzugt drinnen. Nächsten April wird Hanabi 15 Jahre alt. In Hundejahren ungefähr 80. Da darf man seine Zeit im Winter schon mal überwiegend in eine warme Decke eingewickelt verbringen. Dass Hanabi dabei allerdings die Hälfte unseres neuen Küchensofas belagern würde, war so nicht geplant, aber durchaus erahnt. Und wenn nicht jetzt, wann dann dürfen wir unseren alten Wuffi so richtig von vorne bis hinten verwöhnen.

Natürlich wird beim nächsten Hund alles anders. Klar 😉

Auch wir sind vorbereitet für eventuell schneereiche, garantiert aber kalte Monate. Denn nun heißt es, stetig und überall im Haus heizen. Der Gastank ist gut gefüllt, ein Vorrat an Holzpellets vorhanden, ein zusätzlicher Vorrat an Feuerholz bestellt, der Heizöltank gefüllt und der Traktor, vorne mit Schneeschieber und hinten mit Schaufel ausgerüstet, wartet vollgetankt in der Garage auf seinen Einsatz.
Der Dieselgenerator wird diesen Winter wohl ziemlich viele Tankfüllungen verbrauchen. Schade. Wir haben eine neue Batterie und – wie üblich – wir hatten uns das alles ganz anders vorgestellt. Eine neue Batterie, juhu, erstens neu und zweitens mit mehr Kapazität, jippie. Wir würden mehr gespeicherten Strom zur Verfügung haben und den Generator nicht so oft anwerfen müssen. Pustekuchen. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Ja, wir haben Strom. Immerhin. Das Wetter ist uns auch gewogen und relativ oft hat die Wintersonne so gut es ging ihren kleinen Beitrag geleistet.
Aber wir müssen wieder genauso vorsichtig den Stromverbrauch kalkulieren wie mit der alten, schwach gewordenen Batterie, denn die Kraft des Dieselgenerators lässt sich zur Zeit nur zu einem Bruchteil in die neue Batterie laden. Unser neuer Stromspeicher korrespondiert nicht so gut mit den anderen Komponenten unseres netzautarken Systems. Das Problem ist nicht leicht zu lösen. Aber wir, und das heißt vor allem Peter, bleiben dran und so ist es mal wieder null langweilig hier.

haustechnik

Apropos null langweilig 😉 Ab Januar darf man wieder jederzeit mit Nachwuchs bei den Schafen rechnen und so lautet einer unserer nächsten Blog-Beiträge vermutlich „Neues aus dem Lämmerstall“.

to be continued …

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