Monat: September 2015

Die Neuen

Die Neuen

 

Vier Waldschafe aus Regensburg wohnen seit neuestem bei uns und sind herzlich eingeladen, gemeinsam mit Marple und Elb die zur Zeit herbstlichen Wiesen abzugrasen.  Jetzt ist unsere kleine Waldschafherde also komplett. Leider ohne Maggy (siehe „In Memoriam“).

Wir bedanken uns bei Uli und Pierre von www.walhalla-lamm.de, die diese vier propperen Schafe gezüchtet haben, uns bei der Auswahl halfen und mit vielen guten Tipps versorgten.

Wenn wir uns über die vier Neuen unterhalten, dann sagen wir zur Zeit noch: „Hakennase“, „die mit der hohen Stirn“, „das Leitschaf“, „die mit der pinkfarbenen Markierung“, „die Vierjährige“ u.ä.   Es braucht noch eine Weile der Beobachtung, bis wir das jeweilige Individuum im Schafspelz erkennen und dann fallen uns gewiss die passenden Namen ein.

Vier plus Zwei
Vier plus Zwei
Immernoch Vier plus Zwei
Immernoch Vier plus Zwei

Das wird schon noch. Nicht mehr lang und sie rücken zusammen.

Man beachte den Kartoffelacker im Vordergrund.
Man beachte den Kartoffelacker im Vordergrund.

Das Heukartoffelfeld haben wir aufgeräumt. Danach durften unsere Hühner drei Wochen lang die Erde durchscharren und draufk..ck.n. Jetzt galt es, die Erde umzugraben. Gestern und heute hat sich Peter dieser Aufgabe gestellt und den Spaten geschwungen. Weitere sportliche Betätigungen seinerseits erübrigten sich damit.

Wir freuen uns schon darauf, das Kartoffelfeld im Frühjahr neu zu bestellen.

Und wir würden uns zur Ernte noch mehr freuen, wenn uns die Mäuse vom Ertrag auch ein bisschen übrig lassen.

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In memoriam

In memoriam

Mäh, Kikerki, Bäh schallt es über die Berger-Au, während die Sonne erste Boten ihres Kommens über die Bergrücken schickt. Das Leben geht weiter. Von der Kleinen Ohe bis zu unserem Haus liegt ein weißer Nebel-Vorhang. Normalerweise ist es nur der Hahn, der in regelmäßigen Abständen kräht, bis sich seine Hühnerschar von der Stange auf den Boden begeben hat, um ihre Lieblingsbeschäftigung aufzunehmen: Picken und Scharren, Scharren und Picken.

Nur zwei Monate her
Nur zwei Monate her – da waren es noch drei

Marple und Elb heben immer wieder den Kopf beim Grasen und erinnern mit ihren Rufen daran, dass einer fehlt. Für Maggy war es gestern die letzte Vorstellung. Das Mutterschaf hat sich von seiner Lungenentzündung nicht mehr richtig erholt. Zu wenig Kraft, zu wenig widerstandsfähig lag es gestern Nachmittag auf der Seite, konnte nicht mehr aufstehen und der Blick durch die nur mehr halb-geöffneten  Augenlider machte deutlich, dass es jetzt wirklich zu Ende geht. Ihre beiden, einjährigen Lämmer Marple und Elb hatten deutlich gespürt, dass etwas nicht stimmt und mich mit ihren Rufen in den Stall geholt. Ein Schaf auf der Seite, der Kopf langestreckt im Heu liegend, während die Klauen leicht zucken, ist ein erbarmungswürdiger Anblick. Das Streicheln über Nüstern und Stirn, leises Zureden konnten das Zittern zwar etwas beruhigen, aber mehr auch nicht.

provisorisches Grab
provisorisches Grab

Wie es der Zufall wollte, ist unser Tierarzt, der Maggy schon zweimal kurzzeitig wieder auf die Beine brachte, im Urlaub. Nüchtern und realistisch teilte er uns damals jedoch mit, dass sie wohl kaum die nasskalte Jahreszeit überstehen wird. Seine vertretende Kollegin hat ihr Bein geschient und konnte deshalb nicht kommen.Telefonate, ablenkende Arbeit und dazwischen immer wieder der Gang in den Stall, ob Maggy bereits erlöst ist. Zureden, Streicheln und hilfloses Weggehen meinerseits. Silke organisierte dann einen Tierarzt aus Freyung, der am Abend unserem „Sorgenschaf“ ein Einschlafen ermöglichte.

Marple, Elb und links Maggy
Marple, Elb und rechts Maggy

Nur zwei Monate war sie Teil unserer, kleinen Herde am Wailderhaus und hat uns viel zu schnell beigebracht, was das Halten von Schafen so alles mit sich bringt. Jetzt liegt ihr toter Körper provisorisch unter einer Plane begraben, bis am Montag der Entsorgungsdienst für Tierkadaver vorbeikommen kann.

Auf meinem Weg zurück vom morgendlichen Hunde-Spaziergang den Hügel hinab von St. Oswald schallen mir die Rufe der beiden Übriggebliebenen durch den Nebel entgegen. Ich weiß, ich kann nichts machen. Die Zeit wird auch bei den beide Schafen dafür sorgen, dass ein unbeschwertes Grasen wieder möglich sein wird. Und wir werden ungeachtet oder gerade wegen des traurigen Verlustes sicher in Kürze die Herde aufstocken. Aber das Mäh und Bäh treibt mir trotzdem Tränen in die Augen. Das Leben geht weiter.

Der erste Morgen damals vor zwei Monaten
Der erste Morgen damals vor zwei Monaten
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Update

Update

Manchmal kommt man einfach nicht hinterher – vor allem, wenn die Woche aufgeteilt ist zwischen der Arbeit in München und dem Landleben im Bayerischen Wald. Von den vielen Kleinigkeiten, die es zu erledigen galt, gehörte das Streichen unseres Gastanks auf jeden Fall dazu. Dezent grün fällt er nicht mehr so auf in unserer grünen Idylle.

Für einen Moment Idylle
Für einen Moment Pause

Was hat sich also alles ereignet, seitdem die Anzeige auf dem Fieberthermometer auch bei uns die Schweißperlen auf die Stirn getrieben hat?

Nach dem Friseur
Nach dem Friseur

Unsere drei Schafe sind mittlerweile einmal geschoren worden, und in der zweiten Woche danach ist bereits wieder eine weiche Decke auf ihren Rücken gewachsen. Dennoch friert besonders Maggy am Morgen angesichts des dann doch schnell eingetroffenen Herbstes. Mal sehen, wie das mit ihr weitergeht. Einen Rückfall nach ihrer schweren Lungenentzündung hatte sie bereits. Der Tierarzt kennt uns bzw. unsere Patientin und wir kennen seine Preise  – übrigens der gleiche Betrag wie für einmal Klauenschneiden und Scheren.

Maggy steht auf der Wiese immer ein wenig abseits, aber immerhin steht sie. Denn wie es der Zufall wollte, hat sie sich nach ihrer Krankheit auch noch die Klaue verstaucht und hinkte oder besser wollte gar nicht laufen. Und so legten wir ihr frisch gemähtes Gras direkt vor das Maul oder versorgten sie mit Heu und Brot, während die jungen Schafe draußen sich durch unser Gras fraßen.

lebende Rasenmäher vor dem Friseurtermin
lebende Rasenmäher vor dem Friseurtermin

Erste Versuche, sich wieder selbst zu versorgen, erfolgten übrigens im Knien. D.h. Maggy humpelte auf die Wiese und kniete sich mit den Vorderläufen hin, um dann ein wenig Gras zu rupfen. Sie so zu fotografieren, fanden wir dann aber dann unter ihrer Würde.

METADATA-START
Alle drei wieder vereint

Doch auch diese Phase schein überstanden. Jetzt macht Maggy zwar regelmäßig Pause, aber frisst im Stehen. Da ich diesen Eintrag mit „Update“ überschrieben habe, erlaube ich mir, einige der jüngsten Ereignisse als Panoptikum hier zu erwähnen, ohne besonderen Wert auf die Chronologie zu legen. Die drei Tage auf unserem, kleinen Bauernhof sind für mich meist so intensiv, dass ich zurück in der Stadt oft Mühe habe, mich korrekt zu erinnern, was wir wann wie gemacht haben.

Sonntagsarbeit
Sonntagsarbeit

Viel geregnet hat es diesen Sommer auch bei uns nicht. Die Feuchtwiese verlor mehr und mehr den ersten Teil ihres Namens, was das Mähen und damit das Befahren mit unserem Traktor einfacher machte und zumindest dem einen Teil eine zweite „Rasur“ und unserem Abhang zur kleinen Ohe eine ordentliche Frisur verschaffte.

 

 

 

Gemähte Wiese
Gemähte Wiese

Doch das ein oder andere Gewitter ging auch bei uns nieder und angesichts der geringen Auswahl sauste ein Blitz in unsere Stromanlage. Die Sicherung flog heraus und das war es dann auch – mit Ausnahme des Computers, der am Stromnetz hin. Der war hinüber und mit ihm ein Teil unserer Bilder. Ich sitze also an einem Ersatz. Und wir sind um eine Erfahrung reicher: keine elektrischen Geräte am Strom lassen, wenn ein echtes Gewitter kommt (hatte das nicht unsere Nachbarin auch schon gesagt;-)

Maggy ist fertig und Marple an der Reihe, während Elb im Wartesitz verharren muss
Maggy ist fertig und Marple an der Reihe…
Maggy ist fertig, Marple an der Reihe und Elb in Warteposition
…Marple an der Reihe, während Elb in Warteposition verharren muss

Zurück zu den Schafen: es war ziemlich beeindruckend wie schnell die Tiere ihre Wolle verloren und die Klauen gestutzt wurden. Für Marple und Elb war es das erste Mal und so sahen sie deutlich erschreckter aus als Maggy, die abgemagert aber durchaus neugierig das Treiben verfolgt.

Unseren Hühnern geht es übrigens gut. Unseren ersten Anlauf, den Hahn aus dem Verkehr zu ziehen, haben wir abgeblasen, nachdem klar war, dass er trotz seines schrankartigen Brustkorbs und dem völlig zurecht verpassten Spitznamens (Arnie) mehr Angst vor uns als wir vor ihm haben. Vielleicht arrangieren wir uns also auch auf engstem Raum im Winter mit einander.

Und dann ist da noch die Botanik. Von all unseren Anbauversuchen hat sich der Salat am besten entwickelt, obwohl es in diesem Jahr extrem viele Schnecken gibt. Die Karotten blieben ausgesprochen überschaubar, die Erbsen sorgten zumindest für die Vorstellung wie ausgezeichnet frische, kleine Erbsen schmecken können, ehe sie braun wurden und die Kohlrabi schafften es nicht über zwei, drei kleine Köpfe hinaus.

Ein etwas mageres Ergebnis
Ein etwas mageres Ergebnis

Was die Heukartoffeln angeht, so hatten wir es ja schon befürchtet: die Wühlmaus oder besser die Wühlmäuse in Mauscity haben ganze Arbeit geleistet und waren von unserem Angebot (praktische Heugänge mit regelmäßigen Verpflegungsstationen) hellauf begeistert. Folglich fiel die Ernte ziemlich bescheiden aus.

Aus zwei mach eins
Aus zwei mach eins

Aber in diesem Jahr ging es ja auch vor allem darum, Erfahrungen zu sammeln. Das gilt für vieles hier auf dem Land: zum Beispiel für meine verzweifelten Versuche, den Kreiselmäher an den Traktor anzuhängen. Immerhin sorgten diese Misserfolge für genügend Energie, um mit einem geliehenen Presslufthammer, einen Betonring zerkleinern kann – den Zweiten habe ich mir dann doch lieber fürs nächste Jahr aufgehoben.

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